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Vermächtnis des Pharao

Vermächtnis des Pharao

Titel: Vermächtnis des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Gill
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schien für ihre tägliche Reise von der Geburt zum Tod jetzt länger zu brauchen und scheinbar endlose Zeit am Himmel hoch über den Köpfen der Menschen zu verharren. Viele verzichteten jetzt tagsüber auf ihre Perücken und trugen statt dessen Turbane aus weißem Leinen, und keine Frau, die etwas auf sich hielt, war vor dem Abend auf der Straße zu sehen. Die Stadt lag in dumpfer Benommenheit wie eine Geisterstadt. Auch die Felder waren verlassen und warteten darauf, von Hapy überflutet zu werden, der den ausgedörrten Boden mit seinem reichen Schlamm und seinem Wasser bedecken würde. Alle waren auf höheres Gelände gezogen. Bald würde der Hundsstern aufgehen, und das neue Jahr würde beginnen. Huy mochte den Sommer nicht; er freute sich auf das rege Treiben und die relative Kühle des Peret, der Jahreszeit des Hervorkommens.
    Er fand Ani an Bord des Schiffes. Die Herrlichkeit-des-Ra war fast vollständig repariert - dank der großen Zahl von Leuten, die zur Zeit aus der Landwirtschaft abgezogen und zum Schiffbau befohlen werden konnten. Es war der zehnte Tag, der letzte Tag der Woche, und das Tempo der Arbeit ließ nach, man bereitete sich auf den Tag der Ruhe vor. Huy war froh, Ani zu finden, und erst recht, ihn allein vorzufinden.
    Ani war überschwenglich; stolz führte er Huy auf der Barke herum, schenkte Wein ein und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er benahm sich wie ein Mann in sehr sicherer Position, und durch sein Geplauder zog sich als roter Faden die Warnung, daß Huys Status in Amotjus Haushalt nicht annähernd so sicher sei. Huy bemerkte, daß der Wein aus Dakhla kam. Nicht die Sorte, die man von einem
    Frachtschiffsführer erwartete. Er trank wenig. Ani bemerkte es, hielt sich aber selbst nicht zurück.
    »Tja, jetzt solltest du mich wohl fragen, was du mich fragen wolltest, darum bist du schließlich hier«, sagte er, als er die Sache nicht weiter in die Länge ziehen konnte.
    »Ich will wissen, was du von Intef gehalten hast.«
    Ani schwieg kurz, ehe er antwortete. »Es war gut zu sehen, wie er sich vor Gericht wand.«
    »Glaubst du, es war ein fairer Prozeß?«
    »Dreißig meiner Leute sind ertrunken oder getötet worden. Nur fünf haben wir bergen und begraben können. Ich habe gesehen, wie er am Ufer stand und zuschaute.«
    »Er war nicht allein.«
    Eine Gebärde der Ungeduld. »Seine Leute waren nichts! Werkzeuge! Sie sind nicht gerissen genug, um den Ermittlungen zu entkommen, die Haremheb eingeleitet hat.«
    Das stimmte. Drei weiteren Polizisten hatte man seit Intefs Hinrichtung schon den Prozeß gemacht. Zwei waren für schuldig befunden worden, und man hatte ihnen die Nase und die rechte Hand abgeschnitten. Intefs Leiche saß immer noch auf der Stange. Der steigende Wasserpegel des Flusses hatte schon seine Hüften erreicht, und bald würden die Krokodile den Rest erledigen.
    »Ich weiß, was du durchgemacht hast.«
    »Ach, weißt du das wirklich?« Anis Stimme troff vor Sarkasmus. Verfluchter kleiner, naseweiser Schmierfink - das war es, was er wirklich sagte. Was weißt du schon?
    »Hast du keine Angst, daß Intefs Freunde sich rächen könnten?«
    »An wem denn? Am Gesetz? Er hat einen fairen Prozeß bekommen. Wenn er dumm genug war, Diebsbeute in seinem eigenen Stall zu vergraben...«
    »Dann könnte er auch dumm genug gewesen sein, es jemandem in seiner nächsten Umgebung zu erzählen. Glaubst du, er war so dumm?«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Wie hast du das Gold in sein Haus geschafft?«
    Nach einer kurzen Pause breitete Ani die Hände aus. »Berufsgeheimnis.«
    »Mit einem leichten Boot nach Esna hinaufzufahren, ist nicht schwer, und es gab bestimmt genug bereitwillige Helfer, die wußten, daß dieser Mann dabeigestanden und zugesehen hat, wie Matrosen starben.«
    »Du hast selbst gesagt, daß Intef schuldig war. Es gab schließlich viele Zeugen. Du hast gesagt, man brauchte nur einen schlüssigen Beweis, um die Sache unter Dach und Fach zu bringen. Den habe ich besorgt - der Justiz ein bißchen unter die Arme gegriffen.«
    Huy seufzte innerlich.
    Die Milch war verschüttet: Intef war nicht mehr da.
    »Der Mann hatte es doch verdient. Wieviele solche Überfälle, glaubst du, hat er mitgeplant?« Ani redete weiter, versuchte, sich zu rechtfertigen und geriet allmählich in Rage. Huy spielte mit dem Gedanken, anzudeuten, daß nicht Intef der führende Kopf war, sondern jemand anderes, zu dem er sie vielleicht hätte führen können. Aber das erschien sinnlos.
    »Das

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