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Vermächtnis des Pharao

Vermächtnis des Pharao

Titel: Vermächtnis des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Gill
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und einen Gang hinunter. Schließlich stießen sie ihn in einen überraschend großen Raum mit hohen Fenstern; die Wände waren aus schlichten Lehmziegeln.
    Es war drückend heiß. Die rohe Holztür schloß sich hinter ihm, und ein Riegel wurde außen vorgeschoben.
    Huy setzte sich auf eine in die Wand eingebaute Lehmbank und schaute zu den Fenstern hinauf. Du könntest sie erreichen; aber selbst wenn du dich hinaufziehen könntest, wären sie doch zu klein zum Durchkriechen - und davon abgesehen gab es keine Garantie dafür, daß sie nicht zu einem Innenhof führten.
    Die Zeit verging in Totenstille. Huy wischte sich den Schweiß von den Schultern und ging auf und ab. Er wußte, sie ließen ihn absichtlich schmoren, aber dieses Wissen half ihm nicht weiter. Früher oder später, sagte er sich, würden sie kommen und sich mit ihm beschäftigen. Und dieses Wissen half ihm genauso wenig.
    Endlich näherten sich draußen schwere Schritte. Er versuchte zu raten, wieviele Leute es waren, aber die Lehmziegel dämpften den Schall. Er stand von der Tür entfernt und schaute sie an, als der Riegel zurückgezogen wurde.
    Zwei Soldaten kamen rasch herein, und einer von ihnen schlug Huy mit dem dicken Stock, den er bei sich trug, so heftig, daß dieser zusammenknickte und nach Luft schnappend auf die Knie fiel. In den paar Sekunden, die er brauchte, um wieder einen klaren Blick zu bekommen, fühlte er eine kühle Brise und roch den unverwechselbaren Duft von frischem Leinen und Lotosblüten - den Duft von Macht und Reichtum. Ohne den Blick zu heben, sah er den goldenen Saum eines langen blauen Kilts über kräftigen, sonnenbraunen Füßen in Ledersandalen mit goldenen Schließen. Die Füße waren sauber und gepflegt, aber die Sohlen waren hart, und der Innenrist war von einem Geflecht knotiger Venen überzogen. Den kühlen Wind hatte ihr Besitzer bei seinem energischen Eintreten mitgebracht.
    Huy hob schnell den Kopf und schaute in ein schmales, hartes Gesicht, ein Gesicht mit dünnen Lippen und gebogener Nase, über der zwei durchdringende, schwarz-braune Augen wie die eines Habichts auf ihn herniederstachen. Für einen Augenblick trafen sich ihre Blicke; dann drückte einer der Soldaten seinen Kopf nieder, und er starrte wieder auf den roten Lehmboden. Aber sein Herz raste. General Haremheb!
    »Ich weiß, wer du bist und wie dein Urteil lautet, Schreiber Huy«, sagte irgendwo über ihm ein Bariton. »Ich weiß, daß du in den Fall Intef verwickelt bist. Ich weiß, daß du dich um eine Arbeit beworben hast, die dir jetzt verboten ist. Du achtest offenbar das Zugeständnis gering, das dir dein Leben erhalten hat. Daß ich dir dieses Zugeständnis weiterhin mache, ist ein Zeichen meiner Dankbarkeit, weil du mitgeholfen hast, Intef der Gerechtigkeit zuzuführen. Aber laß es dir nicht zur Gewohnheit werden. Überlasse das Recht denen, die für seine Ausübung qualifiziert und dazu berechtigt sind. Ich bin nicht unbarmherzig, aber wenn ich merke, daß du auch nur ein winziger Dorn in meiner Seite wirst, dann reiße ich dich heraus und werfe dich ins Feuer.«
    Huy fühlte eher, als er sah, daß der General ein Zeichen gab; beide Soldaten ließen ihre schweren Stöcke auf seinen gebeugten Rücken niederfahren - quer über die Nieren, so daß es ihm den Atem verschlug. Huy wand sich auf dem Boden und rang panisch nach Luft. Seine Welt schrumpfte auf die Grenzen seines Körpers, und er war sich seiner Umgebung nicht mehr bewußt. Als er schließlich, vor Erleichterung durchströmt, wieder tief einatmen konnte und zu sich kam, war er allein im Raum. Er wußte nicht, ob der Besuch des Generals ein Traum gewesen war oder nicht.
    Man hatte die Tür offengelassen. Der Korridor war leer. Ohne zu zögern ging er hinaus; niemand hielt ihn auf. Er begegnete keinem Menschen, bis er aus der Gasse auf die Hauptstraße hinaustrat, wo noch immer viele Leute unterwegs waren, obwohl es, wie er an der Farbe des Himmels erkannte, schon spät war. Schnell lief er im matten Lichtschein der Öllampen in den wenigen Geschäften durch die Stadt zu Asets Haus.

    Auf seinen angekündigten Auszug reagierte sie mit solchem Zorn, daß er ihrer Überredungskunst und seiner eigenen Abneigung zu gehen für ein paar Tage nachgab. Aber er konnte nicht verhindern, daß in seinem Herzen die Angst um ihre Sicherheit wuchs.
    »Mir geht es gut, wenn du bei mir bist«, sagte sie. »Ohnehin - wenn Haremheb weiß, daß du hier bist, dann bist du nicht in Gefahr. Wenn er dir

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