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Vermächtnis des Schweigens (German Edition)

Vermächtnis des Schweigens (German Edition)

Titel: Vermächtnis des Schweigens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Gudenkauf
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ein.
    Es war Allison Glenn, eine Schülerin der Junior Highschool. Allison war schön, klug, sportlich – sogar nett –, und Charm hatte keine Ahnung, wieso sie bei ihr zu Hause auftauchte. Charm war sich nicht einmal sicher, ob Allison überhaupt wusste, wo sie war. Allison trug eine Jogginghose und ein Sweatshirt, ihre blonden Haare hatte sie oben auf dem Kopf zusammengenommen. Auch wenn sie krank aussah und ihr Gesicht so blass war wie derMond, der gerade hinter den Wolken hervorschaute, war sie schön. Charm strengte sich an, zu erkennen, wer auf dem Fahrersitz des Autos saß. Ein weiteres Mädchen, dessen dunkle Haare das Gesicht verdeckten. Charm hörte sie weinen. „Gus“, rief sie erneut, dieses Mal lauter.
    Bevor sie noch etwas sagen konnte, bevor sie noch die Fliegengittertür öffnen konnte, hörte sie Allisons müde und verängstigte Stimme: „Ist Christopher hier?“ Nervös schaute sie sich um.
    „Ich hole ihn. Komm doch so lange rein“, sagte Charm. Ihr Blick fiel auf das Bündel in Allisons zitternden Händen. Sie zitterten so stark, dass Charm Angst hatte, sie würde das, was auch immer sie da hielt, fallen lassen.
    „Nein, danke, ich warte hier“, sagte sie, und ihre Zähne klapperten.
    Gus tauchte hinter Charm auf und schaute ihr über die Schulter. „Sie sucht Christopher“, erklärte Charm ihm.
    Gus stieß den unwilligen Laut aus, den zu hören Charm inzwischen gewohnt war, sobald Christophers Name fiel. „Wer ist sie ?“
    Das Weinen aus dem Auto wurde lauter, verzweifelter. „Geht es ihr gut?“, fragte Charm besorgt.
    Allison schaute erschöpft zum Auto. „Sie wird schon wieder. Bitte hol Christopher.“
    Charm eilte in den hinteren Teil des Hauses und klopfte an die Zimmertür ihres Bruders.
    „Was?“
    „Hier ist jemand, der dich sprechen will. Beeil dich“, drängte sie und klopfte noch einmal an die Tür.
    „Meine Güte, ich komm ja schon. Wer ist es?“ Christopher, groß und gut aussehend, riss die Tür auf und trat, umgeben von einer Rauchwolke, in den Flur.
    „Christopher“, giftete Charm. „Du sollst im Haus nicht rauchen.“
    „Wer ist es?“, fragte er erneut und ignorierte ihre Vorhaltungen. Nervös fuhr er sich durch sein dichtes braunes Haar.
    „Allison Glenn“, sagte Charm, und Christopher erstarrte.Plötzlich erkannte sie etwas in seinen Augen, das sie dort noch nie zuvor gesehen hatte. Einen Hauch von Hoffnung. „Woher kennst du Allison?“, fragte sie, während sie ihm durch den Flur zur Haustür folgte.
    „Christopher.“ Allison versuchte, ihre Stimme zu kontrollieren, versagte jedoch kläglich. Sie sah fürchterlich aus.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Christopher. Dann erholte er sich von dem Schock, und sein Gesicht wurde zu einer undurchdringlichen Maske. „Was tust du hier?“ Seine Stimme war eiskalt.
    Charm und Gus beobachteten, wie die beiden einander musterten. Allison und Christopher versuchten beide, kühl und gleichgültig zu wirken. Charm wusste, dass Allison zu den Mädchen gehörte, die es gewohnt waren, ihren Willen durchzusetzen, aber sie sah so krank aus, so elendig. Sie ist definitiv kein Gegner für Christopher, dachte sie. Aber da irrte sie sich.
    „Hier.“ Sie drückte Christopher die Decke in die Hände. „Er ist von dir. Du musst dich um ihn kümmern.“ Christopher schaute dümmlich auf das Bündel in seinen Händen und ließ es beinahe fallen, als das Baby zu wimmern begann.
    „Meine Güte“, stieß er entsetzt hervor. „Was ist das?“
    „Sei vorsichtig“, sagte sie und fixierte ihn mit ihren eisigen Augen. „Ein Baby“, ergänzte sie dann vollkommen sachlich. „Es ist von dir, und ich … ich kann es nicht behalten.“
    Charm kam langsam näher, beugte sich vor und streckte die Hände nach dem Baby aus.
    Das Handtuch fiel herunter und enthüllte ein verkniffenes rotes Gesicht. Das Baby fing an zu weinen, seine Schreie vermischten sich mit denen des unbekannten Mädchens, das im Wagen geblieben war und dessen Schultern unter seinen Schluchzern bebten. „Warum?“, fragte Charm.
    „Ich kann einfach nicht.“ Mit diesen Worten drehte Allison sich um und humpelte zum Wagen zurück.
    „Hey!“, rief Christopher ihr hinterher. „Hey, ich will es nicht. Komm sofort zurück.“ Sie ignorierte ihn und machte sich daran, ins Auto einzusteigen.
    Gus und Charm sahen erst einander und dann das Baby an, das mittlerweile wild zappelte. „Pst“, flüsterte Charm; sie war bereits dabei, sich in den Kleinen zu

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