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Vermählt mit einem Fremden

Vermählt mit einem Fremden

Titel: Vermählt mit einem Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE O'BRIEN
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Frau mit ihrem Kind beschäftigt haben musste. Und er wagte nicht, Zweifel auch nur zuzulassen, genau wie Noir kalkuliert hatte. Dass das Mädchen dem Schuft auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war, der ihre jugendliche Unschuld skrupellos an rüde Soldaten verkaufen würde – es war undenkbar, dass Luke nicht einschritt.
    „Also ist in der Schatulle Noirs Preis für Marie-Claudes Freiheit.“
    „Ja, so ungeheuer die Summe ist, ich muss Mutter und Kind auslösen. Wie sonst könnte ich sie retten? Wenn die Ehe gültig war, was bleibt mir dann anderes übrig?“
    „Und der Brief, den ich las?“, fragte Harriette, im Nachhinein errötend.
    „Setzte die Bedingungen für die Übergabe fest.“
    „Aber was hatte Captain Henri damit zu tun?“
    Lucius ließ sich in einen Sessel Harriette gegenüber fallen. Es zerriss ihr das Herz zu sehen, wie er seine Pein mühsam unterdrückte. Ins Nichts starrend, begann er knapp und sachlich zu erklären.
    „Ich wusste mir nicht anders zu helfen. Ich wollte das Spiel nicht allein Noir überlassen, ich musste selbst etwas unternehmen. Daher verhalf ich Captain Henri zur Flucht und habe ihn versteckt, bis eine passende Überfahrt für ihn organisiert war. Seine Familie in Frankreich ist in höchster Not; er hat eine kranke Mutter und eine jüngere Schwester, deren einziger Beschützer er noch ist. Um heimzukommen, war er zum Äußersten bereit und erklärte sich außerdem gegen eine Summe Geldes bereit, in den Kanalhäfen nach Noir zu suchen.“ Starr sah er Harriette an. „Sollte mich mein Gewissen drücken, weil ich einen Mann veranlasste, meinetwegen sein Ehrenwort zu brechen? Vielleicht habe ich mich auch des Verrats schuldig gemacht, weil ich einem Feind half. Aber ich kann mich nicht schuldig fühlen! Und ich würde immer wieder so handeln, denn ich sehe nicht, wie anders ich Marie-Claude und ihr Kind retten könnte. Ich habe mich bewusst so entschieden, und ich will mich nicht herausreden, obwohl ich meine eigene Ehre und meinen Namen beschmutzt habe.“
    „Deshalb warst du also damals in Port St Martin. Noir wollte mit dir verhandeln?“
    „Ja, und es war ein Fiasko! Er spielte mit mir, lockte mich in eine Falle, raubte mir das Gold, das für die Übergabe des Mädchens gedacht war. Und dass er mich so zurichtete, war sozusagen ein Vorgeschmack auf das, was mir blühen würde, wenn ich ihn hinterginge.“ Er lachte abfällig. „Natürlich war es äußerst naiv von mir, überhaupt davon auszugehen, dass er Marie-Claude gehen lassen würde. Ein idiotischer Fehler meinerseits! Zusätzlich hat er jetzt den Preis erhöht!“
    „Ich sehe ein, dass du gar keine Wahl hast.“
    „Nicht, wenn ich davon ausgehe, dass sie wirklich Marcus’ Ehefrau ist: Wenn ich nichts unternehme und Noir sie missbraucht, werde ich mich ewig fragen, ob ich nicht Marcus’ Witwe und sein Kind elendig im Stich gelassen habe. Ihr Schicksal liegt in meiner Hand. Ich könnte mit der Verantwortung dafür nicht leben! Marcus zu verlieren war schlimm genug.“
    Obwohl Harriette vor Mitleid fast verging, spielte sie den Advocatus Diaboli. „Könnte Noir die Frau nicht nur als Köder benutzen, weil er weiß, dass du reich bist und ehrenhaft genug, jede Summe zu zahlen?“
    „Das habe ich mich natürlich auch schon gefragt, aber ich bringe es einfach nicht über mich, eine vermutlich unschuldige junge Frau zur Hure machen zu lassen.“
    „Nein“, stimmte sie zu, „dazu bist du nicht fähig.“ Sie faltete den Brief sorgsam und legte ihn zu der Miniatur auf den Tisch. „Warum erzählst du mir das alles jetzt? Warum erfahre ich nun die Wahrheit?“
    „In dem Brief, den du auf meinem Schreibtisch fandest, schreibt Noir, er wolle mich wegen der Übergabe in Port St Villet treffen. Inzwischen bekam ich jedoch Nachricht von Captain Henri, dass Noir sich in einem Gasthaus namens Poisson Rouge in Port St Martin aufhält. Ich gehe also davon aus, dass er mich erneut austricksen will. Wahrscheinlich hat er gar nicht die Absicht, die Frau aufzugeben, sondern will mich nur um das Gold erleichtern. Er wird sie unter Drohungen irgendwo festhalten. Wenn ich also unbemerkt nach Port St Martin kommen könnte …“
    Harriette beendete den Satz für ihn: „Und da ich dort Verbindungen durch Marcel und seine Leute habe …“
    „Ja.“
    „Du brauchst mich also.“
    „Ja, Harriette. Wärest du bereit dazu? Du könntest einen Schmuggeltörn organisieren, als Deckmantel für mich. Dann wäre ich schon vor der

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