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Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hawkins
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»Sir Randolph« den Liebesakt niemals als bloße »körperliche Anziehung« abwerten würde.
    Sie schniefte. Gott sei Dank blieb ihr wenigstens die Peinlichkeit erspart, Alecs unwillkommene Annäherungsversuche abwehren zu müssen. In Gedanken hatte Julia es schon durchgespielt, war jedoch nur bis zu dem Punkt gekommen, an dem Alec vor ihr niederkniete und um Verzeihung bat. Da hatte Julia irgendwie ihren Stolz vergessen und sich ihm in die Arme geworfen. Aber er hatte auch außerordentlich verloren gewirkt, wie er da so auf dem Boden kniete.
    Julia schleuderte das Buch auf den Tisch. Sie besaß eine viel zu lebhafte Fantasie. Alec war kein Held. Irgendwie schien bei seiner Erziehung irgendetwas fürchterlich schief gegangen zu sein. Wenn sein Großvater noch gelebt hätte, wäre sie bestimmt ausfallend geworden und hätte dem Herrn tüchtig den Marsch geblasen.
    »Mein Gott, Julia«, sagte Lady Birlington streng. »Was ist bloß los mit dir? Du schaust drein wie drei Tage Regenwetter. Wenn du vorhast, hier nur herumzusitzen und traurig in die Gegend zu gucken, kann ich genauso gut Edmund kommen lassen. Er mag nicht der Allerklügste sein, aber zumindest versteht er sich darauf, nett zu plaudern.«
    Einen Augenblick spielte Julia mit dem Gedanken, Lady Birlington ins Vertrauen zu ziehen, doch nach einem Blick in die klugen blauen Augen nahm sie davon Abstand. »Tut mir Leid, Tante Maddie. Ich bin nur müde.«
    »Du willst hier doch nicht etwa dahinsiechen, oder? Vielleicht sollte ich meinen Arzt rufen, damit er dir ein Klistier verschreibt. Das räumt auf, und danach schläft man wie ein Kind. Ich lass mir jede Woche eins geben. Tut mir wirklich gut.«
    O ja. Das wäre bestimmt der Höhepunkt der ganzen abscheulichen Woche. Julia sank gegen die Rückenlehne des Sofas und starrte an die Decke.
    Lady Birlington seufzte enerviert. »Willst du jetzt ein Klistier oder nicht?«
    »Nein, ich glaube kaum, dass das hilfreich wäre.« Nichts konnte ihr helfen - außer eine Fee käme des Wegs und machte aus ihr eine strahlende Schönheit, die zufrieden zu Hause saß und Däumchen drehte, während draußen das Leben tobte.
    Alec würde das gefallen, dachte Julia voll Abscheu. Nun, nicht mit mir. Wenn eine gute Fee mir einen Wunsch gewährt, würde ich etwas Vernünftiges erbitten, zum Beispiel das Ende aller Armut oder...
    »Herr im Himmel! « schimpfte Lady Birlington. »Du siehst aus, als wären dir ganze Läusescharen über die Leber gelaufen. Nun red schon! Was hat Hunterston getan, dass du dich so aufregst?« Der Drang, sich jemandem anzuvertrauen, wurde übermächtig. Julia atmete tief durch und setzte sich auf. »Alec und ich haben uns gestritten.«
    »Ach«, meinte Lady Birlington enttäuscht. »Ist das alles? Birlington und ich haben uns jeden Tag über irgendeine Kleinigkeit gestritten.«
    »Wirklich? Und wer hat gewonnen?«
    Lady Birlington grinste breit. »Er hielt es nie lang aus, wenn ich nicht mehr mit ihm redete. Hat jedes Mal funktioniert.«
    Julia lächelte müde. Ihr war zu Ohren gekommen, dass Lord Birlington seine Frau sehr geliebt hatte. Jetzt, wo sie sie näher kannte, verstand sie auch, warum. »Ich fürchte, bei uns liegt die Sache anders.«
    »Weshalb?«
    »Alec und ich haben nicht aus Liebe geheiratet.«
    »Na, ihr führt euch aber ganz so auf. Du sitzt hier und machst ein Gesicht, als hätte man dir das Herz gebrochen, und er rennt draußen herum, trinkt und feiert, als ginge morgen die Welt unter.« Julia machte ein, wie sie hoffte, unschuldiges Gesicht. »Ach? Ich nehme an, dass Edmund dir über Alecs Unternehmungen genau Bericht erstattet.«
    Lady Birlington ließ sich nicht täuschen. »Edmund ist ein hohlköpfiger Schwätzer. Aber er hat tatsächlich ein paar Dinge erwähnt.«
    Julia ließ alle Raffinesse fahren und fragte gerade heraus: »Zum Beispiel?«
    »Dein Mann scheint sich für die leichtgeschürzte Damenwelt nicht zu interessieren, falls du das meinst. Aber er trinkt mehr, als ihm gut tut. Und er verliert Geld beim Kartenspiel. Wenn du mich fragst, klingt das nach einem verliebten Mann.«
    »Ich finde eher, es klingt nach einem Narren.«
    »Da besteht kein großer Unterschied.« Lady Birlington musterte sie scharf. »Ein ganz schönes Durcheinander, was? Du liebst ihn, willst aber nicht, dass er es erfährt.«
    »Ich habe nie gesagt, dass ich ihn liebe«, erklärte Julia hitzig. »Himmel, Kindchen, mich brauchst du nicht anzufauchen. Ich stelle nur fest, was ich sehe.«
    Sie seufzte

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