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Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hawkins
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von irgendjemand anderem.«
    »Was meinst du damit?«
    »Von jetzt an werde ich wieder trinken, spielen und überhaupt tun, wonach mir der Sinn steht.« Seine Lippen verzogen sich zu einem kühlen Lächeln. »Vielleicht lege ich mir sogar eine Geliebte zu.«
    »Aber die Testamentsvollstrecker ...«
    »Werden sich nicht darum kümmern, solange ich diskret vorgehe. Trotz ihres Alters sind sie doch Männer von Welt und wissen, wie es im Leben zugeht.« Er musterte sie streng. »Niemand wird sich darüber mokieren.«
    Er hatte Recht. Sie selbst hatte die Regeln aufgestellt in der Hoffnung, ihn dem üblen Einfluss der Spielhöllen zu entziehen, die er so gern frequentierte. Mühsam die Zähne zusammenbeißend, damit er nicht sah, dass ihr Kinn bebte, raffte sie die Röcke und stieg aus der Kutsche. »Also gut, tu, was du nicht lassen kannst. Aber eines möchte ich dir noch sagen: Ein betrunkener Lebemann ist in meinem Bett nicht willkommen. Ich hoffe, dass du die letzte Nacht sehr genossen hast, denn es war das letzte Mal. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben.«
    Er betrachtete sie, ließ den Blick über ihr Gesicht, ihren Mund und ihre Kurven wandern. »Das werden wir ja sehen.« Er tippte sich an den Hut und fuhr davon.
    Wenn sie einen Stein zur Hand gehabt hätte, so hätte sie damit nach ihm geworfen. So aber musste sie sich damit zufrieden geben, das schmiedeeiserne Tor so fest zu treten, wie sie nur konnte. Als sie den Weg zum Haus hinaufhumpelte, bemerkte sie zu ihrem Entsetzen, dass Mrs. Winston, Burroughs, Chilton sich bemühten, aus ihrem Blickfeld zu verschwinden.
    Na wunderbar, dachte Julia, einfach wunderbar. Schniefend suchte sie in ihrem Schlafzimmer Zuflucht, wo sie in heftige Tränen ausbrach.

24. KAPITEL
    »Geh vom Fenster weg«, befahl Lady Birlington. »Es ist unfein, Leuten, die du nicht einmal kennst, finstere Blicke zuzuwerfen.«
    Mit schwerem Seufzen drehte Julia sich um und ließ sich höchst undamenhaft auf Lady Birlingtons Sofa fallen. Die letzte Woche war wirklich nervenaufreibend gewesen.
    Alec hatte Wort gehalten und sich voll Elan in sein altes Leben geworfen. Julia wiederum war ganz erschöpft von den langen Stunden, in denen sie wach gelegen und auf das Klappen der Haustür gelauscht hatte, obwohl sie sich diese Mühe hätte sparen können. Er kam im Morgengrauen heim, aus Leibeskräften singend, damit ihr auch bestimmt nicht entging, dass er jede einzelne ihrer Regeln brach.
    Es juckte sie in den Händen, ihn zu ohrfeigen, bis er rot im Gesicht war.
    Noch Besorgnis erregender war seine Haltung ihr gegenüber. Als wäre nichts geschehen, begleitete er sie immer noch zu allen gesellschaftlichen Anlässen. Und obwohl er nicht die geringste Absicht zeigte, sie in ihrem Zimmer besuchen zu wollen, hatte er zum Dauerangriff auf sie geblasen und nutzte jede Gelegenheit, sie zu berühren.
    Wenn sie in der Kutsche saßen, presste er in höchst verstörender Weise den Schenkel an ihr Bein. Wenn sie miteinander tanzten, hielt er sie viel zu eng und freute sich diebisch über ihre Versuche, auf Abstand zu gehen.
    Doch sobald er sie nach Hause gebracht hatte, verschwand er. Die wirkliche Qual begann erst, wenn sie wach im Bett lag und sich vorstellte, wie er sich mit irgendeiner Kurtisane vergnügte, die sich in alle möglichen Positionen verrenken konnte und dies für einen so atemberaubend schönen Mann auch nur allzu gern tat.
    »Du wirkst erhitzt, Kind. Vielleicht sollten wir heute Abend nicht ausgehen.«
    »Nein, nein. Ich fühle mich gut.«
    »Unsinn. Außerdem wäre es auch kein Unglück, wenn wir mal einen Abend zu Hause verbrächten; den letzten Monat waren wir nur unterwegs«, meinte Lady Birlington voll Befriedigung.
    Das stimmte. Man hatte sie förmlich überschüttet mit Einladungen. Wie Julia vorhergesagt hatte, war aus der Episode mit Desiree kein größerer Schaden erwachsen - keiner ihrer Gäste hatte eingestehen wollen, dass er mit einer gemeinen Schauspielerin auf vertrautem Fuß stand. Als sie Alec diesen Umstand erläuterte und meinte, er sei mit seinen Vorwürfen vielleicht ein wenig voreilig gewesen, guckte der sie nur verschlossen an und zuckte mit den Schultern.
    Julia nahm einen Roman vom Stapel auf dem Tisch und blätterte darin herum. Bei den heroischen Passagen hielt sie inne. Warum konnte Alec nicht ein bisschen mehr wie die Helden dieser Bücher sein, die der Dame ihres Herzens eifrig den Hof machten und ihnen ewige Liebe schworen? Sie würde darauf wetten, dass

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