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Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hawkins
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zurechtkäme. Nicht jetzt, wo ihm die Kleider am Leib klebten und jeden attraktiven Zoll betonten. Mit zitternden Knien trat sie einen Schritt zurück. »Warme Milch klingt sehr gesund. Vielleicht sollte ich es ja selbst einmal damit probieren.«
    Das hielt ihn auf. Stirnrunzelnd starrte er auf sie hinunter, als würde er sie jetzt erst wahrnehmen. »Schläfst du in letzter Zeit auch nicht gut, Julia?«
    Wie sollte sie, wenn der Mann ihrer Träume auf der anderen Seite des schmalen Flurs lag, sinnlich und gefährlich heißblütig? Doch sie erwiderte bloß: »Heute Abend ist die Redoute. Vor einem solch großen Ereignis schlafe ich nie gut.«
    Wieder kam er einen Schritt näher. »Kein Grund zur Sorge. Ich bin sicher, dass alles gut geht. Etwas anderes lässt Lady Birlington doch gar nicht zu.«
    Wenn sie die Hand ausstreckte, würden ihre Finger seine breite Brust berühren, die durch sein offenes Hemd zu sehen war.
    Er interpretierte ihr Schweigen offensichtlich als Zweifel, denn er beruhigte sie noch einmal: »Wirklich, Julia, alles wird gut gehen.«
    »Natürlich.« Selbst in ihren Ohren klang ihre Stimme dünn. Alec rieb sich das Kinn. Julia beobachtete, wie seine langen, wohlgeformten Finger über die Bartstoppeln strichen. Die Atmosphäre heizte sich auf. Julia konnte nicht still stehen und zerrte an den Bändern ihres Retiküls, bis sie hoffnungslos verknotet waren. Schon der Umstand, dass Alec seinen Dienstboten dabei helfen wollte, Muck zu baden, dass er sogar so weit gegangen war, dem widerspenstigen Kind nachzurennen, sprach für eine unterschwellig vorhandene Güte. Auch wenn Alec das Gegenteil behauptete, war er ein großzügiger Mensch.
    Am liebsten hätte sie die Arme um ihn geschlungen und ... Energisch rief sie sich innerlich zur Ordnung und setzte ein - wie sie hoffte - kühles, freundliches Lächeln auf. Das Letzte, was Alec sich wünschte, wäre irgendeine Zurschaustellung von Zuneigung. Doch die Höflichkeit gebot, dass sie ihm wenigstens für seine Mühe dankte. »Du warst mir bei Muck eine große Hilfe. Danke.«
    »War mir ein Vergnügen.« Alec fuhr sich durch das nasse Haar. Ein Wassertropfen rann ihm über die Wange, und der attraktive Mann grinste. »Nun ja, vielleicht nicht ganz.«
    Julia nickte stumm und kam sich dabei wie ein dummes Schaf vor. Allerdings hätte keine Frau »Teufel« Hunterston in seinen nassen Sachen anschauen und dabei gelassen bleiben können.
    Plötzlich lachte er, und seine grauen Augen funkelten. »Vielleicht sollten wir Burroughs anbieten, Muck als Lakaien für ihn ausbilden zu lassen. Das würde ihm bestimmt gefallen, meinst du nicht auch?«
    Julia öffnete den Mund. Zu ihrem Entsetzen hörte sie sich sagen: »Du bist wundervoll.«
    Er zuckte zurück, als hätte sie ihn geschlagen. » Was? «
    Sie wand sich vor Verlegenheit, zwang sich aber, mit den Schultern zu zucken. »Es ist wundervoll von dir, mir bei Muck zu helfen.«
    Er runzelte die Stirn. »Stilisiere mich nicht zum Heiligen. Der Junge kann von Glück sprechen, dass ich ihn heute Morgen nicht erwischt habe. Die Haarbürste hätte ich zwar nicht verwendet, aber ich hätte ihm bestimmt eine Ohrfeige gegeben.«
    Zu Julias Erleichterung betrat Burroughs nun die Eingangshalle. »Das Frühstück ist serviert«, verkündete er.
    Der Butler hatte seine makellose Erscheinung wiedererlangt, sich die Haare gekämmt und ein neues Halstuch umgebunden. Er wandte sich an Alec. »Ich glaube, heute Morgen werden Sie bei den Testamentsvollstreckern erwartet, Mylord.«
    Alec betrachtete seine durchweichten Kleider. »Ich muss mich umziehen. Es würde sich wohl nicht schicken, wenn ich mich bei den alten Wichtigtuern so blicken ließe.«
    »Ja, Mylord.« Burroughs verbeugte sich und zog sich zurück. »Was wollen sie denn von dir?« erkundigte sich Julia.
    »Das frage ich mich auch, Liebes.«
    Liebes. Sie wusste, dass dieses Wort nichts zu bedeuten hatte. Es war gedankenlos geäußert worden, und doch klopfte ihr Herz aufgeregt.
    »Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, sie wollen die im Testament festgelegten Bedingungen durchgehen.« Er lächelte bitter. »Als müsste ich daran erinnert werden. «
    Julia wäre beinahe zusammengezuckt. Durch Muck wurde Alec schon oft - und unangenehm - genug darauf gestoßen, dass er jetzt verheiratet war. »Vielleicht sollte ich mitkommen. Ich finde es nicht gerecht, dass du ihnen allein entgegentrittst.«
    »Das halte ich nicht für nötig.«
    »Schade. Ich hab noch nie einen

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