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Vermiss mein nicht

Vermiss mein nicht

Titel: Vermiss mein nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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den Händen, die wartete und zusah, wie die Welt an ihr vorüberzog.
    Jedes Mal kam Gregory auf meine Seite, um mich abzuholen. Erst jetzt fällt mir ein, dass ich ihm nie entgegengegangen bin. Und ich glaube, ich habe mich kein einziges Mal bei ihm bedankt.
    Aber jetzt möchte ich es ihm sagen. Es tut mir leid, schreie ich tausendmal am Tag, an diesem Ort, wo er mich nicht hören kann. Ich sage danke, ich sage, es tut mir leid, ich rufe es durch die Bäume, über die Berge, ich gieße meine Liebe in die Seen und blase Küsse in den Wind, in der Hoffnung, dass sie ihn erreichen.
    Jeden Monat habe ich an der Gruppe teilgenommen. Ich bin hingegangen, weil ich wusste, dass ich mir damit einen weiteren Monat mit Gregory verdiente.
    Aber in diesem Monat verpasste ich den Termin.

Neununddreißig
    Nach den nachmittäglichen Proben in der Gemeinschaftshalle saßen Helena, Joseph, Bobby und ich noch eine Weile um den Holztisch in ihrem Haus herum. Auf dem Platz mir gegenüber bemühte sich Wanda, deren wilder schwarzer Wuschelkopf gerade über die Tischplatte reichte, ihre Arme auf den Tisch zu legen und die Hände zu falten, weil sie mich unbedingt imitieren wollte. Joseph hatte uns gerade informiert, dass der Dorfrat für morgen Abend eine Sitzung einberufen hatte, was die anderen am Tisch aus mir unerfindlichen Gründen dazu brachte, in angespanntes Schweigen zu versinken.
    Ich weiß nicht, warum, aber ich fand die spontane Regierungsform, die hier herrschte, ziemlich lustig. Ich konnte und wollte diese Welt und ihre Probleme nicht ernst nehmen. Während ich in die Runde besorgter Gesichter blickte, hielt ich mir die Hand vor den Mund, um mein Grinsen zu verbergen. Mich ging das Problem ja nichts an, und ich war dankbar, dass das, worüber sie sich sorgten, nichts mit mir zu tun hatte. Wie bei jeder Krise im Freundes- oder Familienkreis empfand ich Mitgefühl für ihre Zwangslage, konnte mich aber genauso darüber freuen, dass ich nicht in ihrer Haut steckte. Ich war hier nur eine Außenseiterin – diese Position hatte ich mir selbst gewählt und würde alles tun, um sie zu erhalten, denn so brauchte ich nicht der unangenehmen Tatsache ins Gesicht zu sehen, dass auch ich mich damit abfinden musste, hier zu sein. Am Ende hatte ich wohl keine andere Wahl, aber während wir so um den Tisch herumsaßen, klammerte ich mich an die Hoffnung, dass mein Aufenthalt viel zu kurz sein würde, ich konnte mich gar nicht um die hiesigen Probleme kümmern. Es war
ihre
Welt, nicht meine. Als mir das betretene Schweigen zu lange dauerte, versuchte ich, die Stimmung etwas aufzulockern.
    »Was ist denn der Grund für dieses Meeting? Scheint ja eine große Sache zu sein.«
    »Ja, nämlich du«, antwortete Wanda munter, und ich konnte sehen, dass sie unter dem Tisch mit den Beinen baumelte, denn ihre Schultern bewegten sich.
    Jetzt bekam ich doch eine Gänsehaut. Aber ich beschloss, die Bemerkung zu ignorieren, denn ich ärgerte mich sowieso, dass ein Kind bei unserem Gespräch geduldet wurde, und das auch noch ohne die strikte Anweisung, sich im Hintergrund zu halten und still zu sein.
    »Wie kommst du darauf?«, fragte ich Wanda. Inzwischen war ich zu dem Schluss gekommen, dass sie entweder deshalb nicht zurechtgewiesen wurde, weil das zum allgemeinen Erziehungskonzept gehörte, oder weil sie sowieso nicht ganz zurechnungsfähig war. Ich hoffte auf das Letztere.
    »Weil alle dich so angestarrt haben, als wir von der Gemeinschaftshalle hierhergelaufen sind.«
    »Das reicht jetzt, Schätzchen«, schaltete sich Helena nun doch ein.
    »Warum?« Fragend sah Wanda zu ihrer Großmutter empor. »Hast du nicht gesehen, wie alle plötzlich ganz still geworden sind und Platz für sie gemacht haben? Als wäre sie eine Märchenprinzessin oder so was«, grinste sie und entblößte ihre Zahnlücke. Aha, das klang ganz nach mangelnder Zurechnungsfähigkeit.
    »Okay«, beschwichtigte Helena und tätschelte beschwichtigend ihren Arm. Tatsächlich brachte das Wanda zum Schweigen, und ich sah, dass sie auch aufhörte, mit den Beinen zu zappeln.
    »Die Versammlung findet also meinetwegen statt«, fasste ich zusammen. »Stimmt das, Joseph?« Ich wurde nur äußerst selten nervös, und auch jetzt war Neugier die einzige Reaktion, die sich in mir regte. Doch sie war wieder einmal mit diesem grotesken Gefühl vermischt, dass hier wirklich alles schrecklich niedlich war. Ein komisches kleines Ereignis an einem komischen kleinen Ort.
    »Wir wissen nicht, ob es

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