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Vermiss mein nicht

Vermiss mein nicht

Titel: Vermiss mein nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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es nur angemessen, dass Gregory mich führte.
    Im Bett legte ich den Kopf auf seine warme Brust, spürte, wie sie sich in seinem Atemrhythmus sanft hob und senkte, hörte sein Herz schlagen und spürte seinen Atem in meinen Haaren. Ich fühlte mich geborgen und geliebt und dachte, mein Leben könnte gar nicht vollkommener und wundervoller sein. Bevor Gregory einschlief, flüsterte er mir zu, ich solle mich an dieses Gefühl erinnern. Ich dachte, er meinte uns, das Gefühl, wie wir hier zusammen lagen, aber als die Nacht fortschritt und die nörgelnden Gedanken zurückkamen, wusste ich plötzlich, dass er gemeint hatte, ich solle mich daran erinnern, wie es sich anfühlte wegzugehen, und daran, was der Grund dafür war. Das sollte ich im Gedächtnis behalten, damit ich die Erinnerung wachrufen konnte, wenn das Gefühl wieder auftauchte.
    In dieser Nacht schlief ich sehr schlecht. Ich wollte eigentlich bloß nach unten gehen und meine Sachen aufräumen. Und als ich das erledigt hatte, schlich ich hinaus in die nasse kalte Nacht und wollte eigentlich nur mein Auto durchsuchen. Doch das Gefühl, das ich in Gregorys Armen festzuhalten versucht hatte, war nicht mehr da, und ich hatte es sofort vergessen.
    Am nächsten Morgen erwachte Gregory allein in seinem Bett, und es tut mir weh, mir vorzustellen, was er wohl dachte, als er die Hand ausstreckte und nur das kalte Laken spürte. Während er geschlafen und geträumt hatte, dass ich neben ihm lag, war ich in meine möblierte Bude zurückgekehrt und hatte dort auf dem Tisch die Zahnbürste gefunden, noch in der Packung. Aber das Finden hatte nichts Tröstliches wie sonst immer, ich fühlte mich nur noch leerer. Wenn ich mit Gregory zusammen war, schien ich innerlich umso mehr zu verlieren, je mehr ich äußerlich fand. Nachdem ich das warme Bett des Mannes, den ich liebte und der mich liebte, verlassen hatte, lag ich um fünf Uhr früh allein in meinem kalten Zimmer. Nach diesem Vorfall erwiderte Gregory meine Anrufe nicht mehr. Dreizehn Jahre lang hatte er alles erfahren wollen, was es über mich zu erfahren gab, aber jetzt hatte er aufgegeben und wollte nichts mehr mit mir zu tun haben.
    Eine Weile gab auch ich ihn auf, aber irgendwann war ich so einsam, so müde, und mein Herz schmerzte so sehr, weil ich mir ständig einreden musste, eine Serie leerer Erfahrungen mit gesichtslosen Partnern wäre wichtiger als die Fülle dessen, was ich mit diesem einen Mann teilte. An diesem Morgen nahm ich mir vor, dieses Gefühl festzuhalten und nie wieder zu vergessen, wie töricht es ist, die Wärme zu verlassen, um allein durch die Kälte zu stolzieren. Ich beschloss, mir die lächerliche Einsamkeit ins Gedächtnis zu rufen, die sich einstellt, wenn man etwas aufgibt, um nichts dafür zu bekommen.
    Ich wollte zu ihm zurück, aber er stellte mir eine Bedingung. Nämlich, dass ich meine Probleme erkannte und zu einem monatlichen Treffen mit einer Gruppe von Menschen mit sogenannten Zwangsstörungen ging. Das Erste, was ich dort lernte, war, dass man nicht einem anderen Menschen zuliebe an der Gruppe teilnehmen kann – man kann es nur für sich selbst tun. Von Anfang an war es eine Lüge. Jedes Mal, wenn ich an einem Treffen teilnahm, bedeutete das für mich nur, dass ich wieder einen Monat mit Gregory zusammen sein durfte, mit einem Gregory, der glücklicher war als früher und zufrieden, dass ich endlich Schritte unternahm, um gesund zu werden – zwölf Schritte, um genau zu sein. Wieder log er sich in die Tasche, denn für jeden anderen war es offensichtlich, dass ich mich in Wahrheit kein bisschen verändert hatte. Tief in meinem Herzen war mir klar, dass ich anders war als die anderen in der Gruppe, und es erschien mir absurd, dass Gregory dachte, ich wäre unter meinesgleichen bei Leuten, die sich abends vor dem Zubettgehen und morgens vor der Arbeit stundenlang wuschen und schrubbten, bis die Haut blutete. Oder dass die Frau, die sich mit einer Rasierklinge in den Arm ritzte, mir irgendwie ähnlich war. Oder der Mann, der jedes winzige Objekt, das ihm in die Finger kam, berührte, zählte, arrangierte und hortete. Mit diesen Menschen hatte ich nichts gemeinsam. Er verwechselte mein Engagement mit Zwanghaftigkeit. Aber das war etwas anderes.
Ich
war anders.
    Mehrere Jahre besuchte ich diese Treffen, und ich war immer noch die Einundzwanzigjährige, die jede Woche auf den Steinstufen gegenüber von Dr. Burtons Praxis hockte, die Ellbogen auf die Knie gestützt, das Kinn in

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