Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vermiss mein nicht

Vermiss mein nicht

Titel: Vermiss mein nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
Vom Netzwerk:
eine Freundin von mir hatte gestern einen Termin bei Doktor …« Er hielt inne, weil er den Namen schon wieder vergessen hatte.
    »Burton«, vollendete die Frau den Satz für ihn, und er hörte, dass im Hintergrund ein anderes Telefon klingelte. »Entschuldigen Sie, aber könnten Sie bitte einen Moment dranbleiben, Sir?«
    »Ja.« Jack wartete und versuchte einen Plan zu machen, während ihm Duran Duran ins Ohr dröhnte. Rasch kritzelte er Dr. Gregory Burtons Namen in sein Notizbuch. Später würde er Sandys Anrufe nochmal durchgehen, die verpassten, die angekommenen und auch die gewählten Nummern, die ihr Handy in den letzten Tagen registriert hatte, und dann versuchen, dahinterzukommen, wo sie hingefahren war, selbst wenn er dafür jeden Eintrag in ihrem Telefon durchprobieren musste.
    »Tut mir leid, heute ist sehr viel los«, meinte die Sekretärin, als sie sich zurückmeldete. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Wäre es möglich, dass Sie mir sagen, ob meine Freundin, Sandy Shortt, ihren Termin gestern wahrgenommen hat?«
    »Entschuldigen Sie, Mr. …?«
    Jack reagierte, so schnell er konnte. »Le Bon.« War das schnell genug gewesen? Aber warum war ihm ausgerechnet
Le Bon
eingefallen?
    »Tut mir leid, Mr. Le Bon, aber wir dürfen keine persönlichen Informationen über unsere Klienten weitergeben.«
    »Oh, natürlich, das verstehe ich, aber ich brauche ja nichts Persönliches. Meine Freundin hat sich in letzter Zeit ziemlich mies gefühlt, und sie hat Angst, es ist was Schlimmes. Deshalb wollte sie partout nicht zum Arzt. Es ist ihr Magen, der macht ihr schon seit Monaten zu schaffen. Ich hab einen Termin für sie vereinbart, und sie behauptet auch, dass sie gestern bei Dr. Burton war, aber ich traue ihr nicht recht. Die ganze Familie macht sich schon furchtbare Sorgen. Könnten Sie mir denn wenigstens verraten, ob Sandy überhaupt bei Ihnen war? Ich brauche wirklich keine persönlichen Details.«
    »Es geht also um Sandy Shortt?«
    Erleichtert lehnte er sich zurück. »Ja, genau. Es geht um Sandy«, antwortete er fröhlich. »Ihr Termin war um eins.«
    »Aha. Nun, ich fürchte, da wir keine medizinische Einrichtung sind, sondern ein psychotherapeutisches Beratungszentrum, können Sie hier wohl kaum einen Termin wegen Magenproblemen vereinbart haben. Kann ich Ihnen sonst noch helfen?« Die Stimme klang energisch und ein bisschen ärgerlich.
    »Oh.« Mehr brachte Jack nicht heraus, und er wurde knallrot vor Scham. »Nein.«
    »Danke für Ihren Anruf«, meinte die Frau kurz angebunden und legte auf.
    Verlegen starrte Jack auf Sandys Kalender. Auf einmal klingelte ihr Handy, und der Name
Gregory B.
erschien auf dem Display
.
Jacks Herz begann heftig zu klopfen. Er bemühte sich, das Klingeln zu ignorieren, war aber sehr erleichtert, als es endlich aufhörte und piepte, um eine Nachricht anzuzeigen. Schnell nahm er das Telefon und hörte sie ab.
    »Hi, Sandy, hier Gregory. Ich hab schon ein paar Mal versucht, dich anzurufen, aber du gehst nie dran. Vermutlich spazierst du mal wieder irgendwo in der Wildnis herum. Ich wollte dir nur kurz sagen, dass ein Mann namens –«, er wandte sich vom Hörer ab und rief: »Carol, wie hieß der Typ nochmal?«
    Aus der Ferne hörte Jack die Stimme der Sekretärin: »Mr. Le Bon.«
    »Genau.« Gregory kam wieder an den Apparat. »Also, ein Mr. Le Bon, ich nehme stark an, dass das nicht sein richtiger Name ist …« – er lachte – »… hat hier angerufen und nach dir gefragt. Er wollte wissen, ob du gestern zu deinem Termin erschienen bist – weil es deinem Magen so schlecht geht. Ich dachte, ich sag dir lieber Bescheid, wir wissen ja alle, was das letzte Mal passiert ist, als ein Irrer sich an deine Fersen geheftet hat …« Er senkte die Stimme. »Pass auf dich auf, ja? Vermutlich denkst du immer noch nicht ernsthaft über einen richtigen Job nach, so was wie Kellnerin oder Ähnliches. Du könntest auch von Tür zu Tür gehen und Bibeln verkaufen. Gestern Abend hat eine nette, von Kopf bis Fuß in Tweed gekleidete Frau bei mir geklingelt, und ich musste sofort an dich denken, deshalb hab ich mir ihre Karte geben lassen. Ich überlege mir, ob ich sie mal anrufe. Die Karte ist ganz herzerfrischend, mit einem ziemlich jämmerlichen Jesus am Kreuz. Auf Recyclingpapier.« Wieder lachte er. »Jedenfalls, wenn du den Tweed nicht ertragen kannst, dann such dir wenigstens einen geregelten Job. Ich weiß nicht, ob dir das klar ist, aber so was machen die Leute

Weitere Kostenlose Bücher