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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Farelli wird dich schon nicht entführen lassen. Du bist immer noch meine Gefangene.«
    Ich beobachtete durch das Heckfenster, wie Farelli mit Jesse herumstritt.
    »Farelli und Gray gehen mir allerdings schon lange auf die Nerven«, sagte Lily. »Erst behaupten sie, es hätte gar keine Entführung gegeben, dann wollen sie Informationen aus mir rausquetschen. Jetzt haben wir endlich die Chance zu beweisen, dass wir recht haben. Gray hat sich über die Ermordung des vorgeblichen Bundesagenten furchtbar echauffiert. Da möchte ich ihm gern unter die Nase reiben, dass sich Davies als zwielichtiger Kopfgeldjäger entpuppt hat.«
    »Lily, warum hast du mir das nicht erzählt?«
    »Ich kann nicht alles selber machen. L.A. gehört in Farellis Zuständigkeitsbereich. Wenn nötig, kann er die Räder schmieren und uns Gray und das FBI zumindest für die nächsten paar Stunden vom Hals halten. Farelli ist schon fast davon überzeugt, dass dein Vater entführt wurde. Für dich allein ist die Sache eine Nummer zu groß.«
    »Wie du meinst.«
    Ich ließ mich in meinen Sitz sinken. Der Mercedes hatte einen Vorsprung von fünfzig Metern.
     
    Nach zehn Minuten steuerten wir in südlicher Richtung auf den Interstate 405. Aus den Lautsprechern von Lilys Auto dröhnte laute Rockmusik. Der Mercedes lag jetzt etwa zweihundert Meter vor uns. Am Himmel wechselten sich Sonne und Wolken ab. Ich war wohl eingedöst, denn als ich Lily am Telefon hörte, schreckte ich hoch.
    Sie legte auf. »Na, lebst du noch? Das war das Polizeipräsidium wegen des Anrufs aus Santa Barbara, den Davies am Sonntag erhalten hat. Er kam aus einem Münzfernsprecher vor einem Restaurant namens Windcatchers. Das hilft uns also nicht weiter.«
    Ich rieb mir das Gesicht. »Dreh die Musik lauter, damit ich wach werde.« Jetzt erst erkannte ich, wo wir waren.
    Vor uns wölbte sich eine geschwungene, grüne Hängebrücke über dem Wasser. Wir fuhren zum Hafen von San Pedro.
    »Sie hat ihn irgendwo an den Kais eingesperrt«, murmelte ich.
    »Vermutlich.« Ihre Stimme klang angespannt. »Was hätte sie sonst auf Terminal Island zu suchen?«
    Ich versuchte mich zu konzentrieren. Regenschwere Wolken schimmerten im Licht der sinkenden Sonne in Lila- und Orangetönen. Als wir die Brücke erreichten, bemerkte ich den Mercedes, der immer noch einen Vorsprung von gut hundert Metern hatte.
    »Wo ist Jesse?«, fragte ich.
    »Hinter uns. Ruf ihn an.«
    Ich benutzte ihr Telefon. »Siehst du das?«
    »Allerdings«, erwiderte er.
    In San Pedro befindet sich der Hafen von Los Angeles, einer der größten der USA.
    Die Brücke stieg zwischen den erbsengrünen Pylonen steil an. Rechts von mir flogen die Tragkabel vorbei, und neben uns donnerten Sattelschlepper dahin. In der Tiefe glitt ein gewaltiges Containerschiff unter der Brücke hindurch.
    Der Hafen war riesig – eine eigene Stadt aus Frachtcontainern, Lkws und Eisenbahngleisen. Kreuzfahrtschiffe, Containerschiffe, sogar eine Marinefregatte lagen hier vor Anker. Kräne säumten die Kais, gigantische Metallungeheuer, die bis auf Höhe der Brücke emporragten. Hinter ihnen erstreckten sich die Frachtterminals, so weit das Auge reichte: ein endloses Labyrinth aus übereinandergestapelten Frachtcontainern, von denen jeder die Größe eines Eisenbahnwaggons hatte. Es konnte nur einen Grund geben, der Rio hierher trieb.
    »Verlier sie nicht aus den Augen, Lily. Wenn sie uns hier entwischt, finden wir ihn nie rechtzeitig.«
    »Wir verfolgen sie mit zwei Fahrzeugen. Außerdem kann ich immer noch die Hafenbehörden veranlassen, die ausgehenden Container zu prüfen.«
    Alle? Das mussten Zehn-, vielleicht Hunderttausende sein.
    »Keine Chance«, sagte ich.
    »Wenn er nicht mehr am Leben wäre, wäre sie gar nicht hier.«
    »Stimmt.« Ich rieb mir die schmerzenden Beine. »Aber wenn wir sie verlieren … Wenn sie rauskriegt, dass wir sie aufs Kreuz gelegt haben, bringt sie ihn vielleicht um.«
    Die Brücke lag nun hinter uns, und der Pick-up holte auf. Lily bedeutete Jesse, vorauszufahren. Er beschleunigte, um sich auf die Spur des Mercedes zu setzen. Drew Farelli, der bei ihm im Auto saß, drückte sein Handy ans Ohr und gab mir ein Zeichen, dass er mit mir reden wollte.
    »Ich muss mich entschuldigen«, sagte er reuig. »Sieht so aus, als hätte es wirklich eine Entführung gegeben.«
    »Wir dürfen Rio Sanger auf keinen Fall aus den Augen verlieren.«
    »Das habe ich nicht vor. Hat Detective Rodriguez die Hafenpolizei alarmiert?«
    »Die

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