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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Offenbar hatte er auf dem Parkplatz etwas beobachtet. »Was tun Sie da?«, hörte ich ihn rufen.
    Nun hörte auch ich die hitzige Diskussion, die sogar den Verkehrslärm übertönte. Ich rannte PJ nach. Als ich um die Ecke bog, spürte ich, wie sich mein Puls beschleunigte.
    Auf dem Parkplatz stand Jesse an der offenen Tür seines Pick-ups. Direkt hinter seinem Auto hatte ein Volvo geparkt, dem ein dicker grauhaariger Mann mit Stoppelbart entstiegen war. Jetzt fuchtelte er mit einem Bündel Papieren vor Jesses Gesicht herum.
    »Wie kommen Sie dazu, Buddy um zwei Uhr morgens hierher zu verschleppen? Die Polizei hat gedacht, Sie sind aus irgendeinem Heim entsprungen.«
    Mit weit aufgerissenen Augen kam ich neben PJ zum Stehen. Jesse, der uns mittlerweile entdeckt hatte, schüttelte den Kopf.
    »Die Beamten sind gleich wieder gefahren, als sie merkten, dass wir harmlos sind. Mr. Stoker, Buddy ging es letzte Nacht sehr schlecht. Ich habe ihn aus der Klinik geholt, damit er wieder zu sich kommt.«
    Sein Gegenüber war Big Bud Stoker, der Vater des verletzten Jungen, den Jesse in der Rehaklinik betreute. Er wirkte wie eine Abrissbirne kurz vor dem Aufprall.
    »Und bei der Gelegenheit haben Sie Rollstuhltricks mit ihm geübt? Was soll das bringen? Ich will nicht, dass er mit dem Rollstuhl über den Randstein hopst. Ich will, dass er wieder laufen kann.«
    »Ich weiß.«
    Jesse stand aufrecht, wohl um körperliche Präsenz zu zeigen. So wirkte er zwar größer, dafür fiel es ihm auf Krücken schwerer, das Gleichgewicht zu bewahren. Ein schnelles Manöver war ausgeschlossen. Und Stoker vermittelte den Eindruck, als würde er ihm gleich eins auf die Nase geben.
    »Ich weiß, was Sie denken«, sagte er jetzt. »Buddy soll sich mit seiner Behinderung abfinden. So ein Scheiß.«
    »Er muss irgendwie damit fertig werden. Es tut mir leid, aber das ist die harte Wahrheit.«
    »Buddy hat uns gesagt, wir sollen aufhören, immer neue Behandlungsmethoden zu suchen. Da stecken doch Sie dahinter!« Stoker klatschte ihm die Papiere gegen die Brust. »Sie denken, er wird nicht mehr gesund. Woher wollen Sie das wissen?«
    »Das bringt doch nichts.«
    »Was ist Ihr Problem? Sind Sie so verbittert, dass Sie Gesellschaft im Unglück brauchen? Soll Buddy deswegen aufgeben?«
    »Jetzt machen Sie mal einen Punkt. Buddy stand am Rande des Abgrunds, und ich kenne das Gefühl«, erwiderte Jesse. »Darüber habe ich mit ihm geredet. Loslassen heißt nicht, dass man resigniert. Ich habe ihm gesagt, er soll durchhalten.«
    Stoker breitete die Arme aus. »Können Sie sich denn überhaupt noch erinnern, wie man sich in Buddys Lage fühlt? Wenn man unbedingt wieder gesund werden will?«
    »Natürlich kann ich das.«
    »Und, hat sich daran was geändert? Seien Sie ehrlich. Wollen Sie wirklich behaupten, dass alles in Ordnung ist? Sind Sie damit zufrieden, nie wieder gehen zu können?«
    Jesses Ton wurde schärfer. »Ich hab meine Beine verloren, nicht den Verstand. Natürlich will ich wieder gehen können.«
    »Dann erzählen Sie Buddy nicht, dass er aufgeben soll! Fangen Sie bei sich selber an!« Stoker fuchtelte mit den Papieren herum. »Hier, werfen Sie mal einen Blick darauf. Diese Chance soll Buddy Ihrer Meinung nach einfach wegwerfen. Wenn Sie nicht so ein Feigling wären, hätten Sie genau die gleiche Chance.« Er schleuderte Jesse die Dokumente ins Gesicht. »Erzählen Sie mir bloß nicht, der Versuch würde sich nicht lohnen.«
    Damit stapfte Stoker zu seinem Auto und brauste mit quietschenden Reifen davon. Jesse starrte mit zusammengebissenen Zähnen auf die Blätter, die auf den Asphalt geflattert waren.
    PJ hob sie auf, schüttelte den Staub ab und streckte sie seinem Bruder entgegen, bis er merkte, dass der keine Hand frei hatte. Ich griff nach den Formularen, aber PJ hatte sie schon auf den Vordersitz des Pick-ups geknallt.
    »Ganz schön heftig«, sagte er. »Und das noch vor dem Mittagessen.«
    »Schon in Ordnung. Das bringt den Kreislauf in Schwung. Was treibst du denn hier?«
    »Nicht so wichtig. Ich komm später wieder.« PJ zögerte. »Die Bullen waren hier?«
    »Ein Missverständnis. Völlig harmlos«, erklärte Jesse.
    »Klar doch. Komisch, dass es immer uns Blackburns erwischt. Wer dich wohl hingehängt hat?«
    Er bedachte mich mit einem giftigen Blick und verschwand, bevor Jesse etwas erwidern konnte.

     
    »Nein, es ist nicht in Ordnung. PJ hat sich völlig daneben benommen«, sagte Jesse.
    »Da muss erst mal Gras über die Sache

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