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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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wachsen. Das ist mir bewusst.«
    Wir gingen über den Plattenweg zu meiner Tür. »Wird Zeit, dass er erwachsen wird. Ich rede mit ihm.«
    Seine Stimme klang entschlossen, aber ich bemerkte den Schmerz auf seinem Gesicht. Der ständige Balanceakt zwischen mir und seinem Bruder machte ihm zu schaffen.
    »Vergiss es«, sagte ich, aber mir war klar, dass er das genauso wenig konnte wie ich.
    Was sollte ich PJ sagen? Tut mir leid, dass ich der Polizei von deinem Geständnis erzählt habe? PJ war in Betrügereien und so einiges anderes verwickelt gewesen, und ich hatte verhindern müssen, dass er noch mehr Schaden anrichtete.
    Mein Häuschen duckte sich hinter das Spalier mit dem Sternjasmin. Unter den Virginia-Eichen war es eiskalt. Als ich aufsperrte, spürte ich ein Pochen hinter meiner Stirn. In der Küche roch es nach verbranntem Kaffee und Huevos Rancheros. Ich warf den Umschlag mit Jax Riveras Unterlagen auf meinen Schreibtisch, setzte mich und rieb mir die Schläfen.
    Jesse schaute auf die Uhr. Schon nach Mittag. Um drei Uhr hatte er ein Kolloquium auf der Anwaltskonferenz.
    »Musst du nicht nach Hause und dich umziehen?«, fragte ich. Er trug immer noch dasselbe T-Shirt wie beim Schwimmwettbewerb und war unrasiert. Seit mein Vater sich am Vortag von uns verabschiedet hatte, war Jesse noch nicht zu Hause gewesen.
    »Ich habe Kleidung zum Wechseln hier.« Er lockerte die Schultern. »Kann ich bei dir duschen?«
    »Nur zu.« Als er zur Schlafzimmertür ging, packte ich ihn am Arm. »Wegen der Sache mit Stoker.«
    Sein Gesicht war nachdenklich, aber entschlossen. »Später.« Bevor er verschwand, deutete er mit dem Kopf auf den Umschlag. »Sieh dir an, was du brauchst, und vernichte den Rest.«
    Als ich den Umschlag öffnete, stieg mir der muffige Geruch alten Papiers in die Nase. Mittlerweile war es fast zwei Jahre her, dass Jax mir den Umschlag in die Hand gedrückt hatte und verschwunden war. Ich zog den Inhalt heraus. Notizbücher, Fotos, Berichte mit Datumsstempel und dem Vermerk D.O. – ein Kürzel für Directorate of Operations, die frühere Koordinierungsstelle der CIA. Fotokopien von Memos aus Vauxhall Cross, wo Tim North für den britischen Geheimdienst gearbeitet hatte. Eine von Hand gezeichnete Karte. Eine Liste von Kontaktleuten für einen Einsatz in Asien in Tims klarer Handschrift.
    Weiter war ich bisher noch nie gekommen. Als ich den Umschlag zum ersten Mal geöffnet hatte, war ich vor Entsetzen über seinen Inhalt wie gelähmt gewesen. Jesse hatte mir die Papiere aus der Hand gerissen und sie wieder in den Umschlag gestopft. »Schick das Zeug zurück.«
    »Das kann ich nicht. Ich hab keine Adresse.«
    »Dann verbrenn es.«
    In meiner Panik hätte ich das fast getan. Aber dann gelangte ich zu dem Schluss, dass das nicht minder gefährlich war. Vielleicht wollten Jax und Tim das Zeug eines Tages wiederhaben. Die beiden waren völlig unberechenbar.
    Um wieder einen klaren Kopf zu kriegen, rief ich auf meinem Computer ein altes Foto auf: das einzige Bild von Jakarta Rivera und Tim North, das ich besaß.
    Jax war eine sehnige Schwarze in den Vierzigern. Ihre Augen erinnerten mich an Spiegelglas – sie konnte hinaussehen, aber niemand in sie hinein. Zu ihren Kampfstiefeln trug sie Diamantschmuck, der locker fünfzigtausend Dollar wert war. Im Halbschatten hinter ihr stand Tim, kühl und bedrohlich wie der Lauf einer M-16.
    Zwischen den Papieren fand ich eine Nachricht von ihr. Lies dir das Zeug durch und nenn uns deinen Preis. Mach dir nichts vor, im Grunde willst du den Job.
    Aber ich hatte ihre Memoiren nicht schreiben wollen und mich nie mit den beiden in Verbindung gesetzt. Erst jetzt wählte ich die Nummer, die Jax damals aufgeschrieben hatte. Die Vorwahl war die von Los Angeles. Ein Anrufbeantworter schaltete sich ein. Keine Ansage, nur der Signalton. Ich räusperte mich.
    »Hier ist Evan. Meldet euch. Dad ist verschwunden.«
    Dann legte ich auf. Während ich noch das Foto auf meinem Bildschirm anstarrte, klopfte es an der Tür. Ich fuhr zusammen. Hinter der Glastür stand Thea Vincent und hämmerte mit ihrer kleinen Faust aufgeregt gegen die Scheibe. Sie strahlte übers ganze Gesicht.
    Als ich die Tür öffnete, sauste sie herein und schlang die Arme um meine Beine. »Sonst ist deine Tür immer offen.«
    Sie war ein stämmiges Kind mit honigfarbener Haut. Ich hob sie hoch. Hinter ihr trat Nikki ins Zimmer.
    »Du bist ja vorhin verschwunden wie der Blitz. War das die Frau vom Sheriff’s

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