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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Nachrichtenagenturen. Die News-Press hat um halb neun heute Morgen einen Bericht über den Unfall veröffentlicht.«
    Ich starrte ihn an. »Du lässt dir alle Informationen über meinen Vater melden?«
    »Allerdings – und zwar seit er letztes Jahr beschlossen hat, den Helden zu spielen.« An der Pedregosa Street bog er ab und hielt auf die Berge zu. »Was für ein Idiot! Eine Pressekonferenz mit Fernsehübertragung! Dadurch ist die Sache erst ins Rollen gekommen.«
    Sein Ton ließ mich zusammenzucken. »Was ist dadurch ins Rollen gekommen, Tim?«
    Er holte einen Autoschlüssel aus der Tasche und drückte eine Taste. Die Lichter eines schwarzen BMWs, der vor uns am Straßenrand parkte, blinkten auf.
    »Steig ein«, sagte er.
    »Komm auf den Punkt. Was ist passiert?«
    Er warf mir einen Unheil verkündenden Blick zu. »Jemand hat meine Frau und deinen Vater entführt. Der Schlüssel zu ihrer Freiheit steckt irgendwo in dem Umschlag in deinem Rucksack.« Er öffnete die Autotür. »Wir müssen ihn finden, und anschließend werde ich rauskriegen, was diese Leute vor deinem Haus darüber wissen. Das wird hässlich.«
    »Ich weiß, dass Dad beim Geheimdienst war. Und dass er Jax kannte. Wenn es um eine geheime Mission geht, kannst du mir ruhig die Wahrheit sagen.«
    Er musterte mich über das Autodach hinweg, als wollte er mich mit der Pointe zu einem geschmacklosen Witz überraschen. »Von wegen geheime Mission! Hier geht’s um Prostitution, Waffen und Geld.«
     
    Hinter Jesses Haus fiel das Sonnenlicht durch die Wolken und malte Flecken auf den im Wind schäumenden Ozean. Als er die Haustür öffnete, stapelte sich im Gang dahinter die Post. Ohne das blinkende Lämpchen an seinem Anrufbeantworter zu beachten, schnappte er sich die Notizen für das Kolloquium vom Küchentisch und überflog sie kurz.
    Sein Rücken plagte ihn entsetzlich. Die Schmerzen rührten von dem Sturz in der vergangenen Nacht, als plötzlich die Polizei aufgetaucht war. Evan hatte er nur die halbe Geschichte erzählt. Der Vorfall hatte seine Selbstbeherrschung auf eine harte Probe gestellt.
    Vor lauter Angeberei hatte er das Gleichgewicht verloren, als er Buddy zeigen wollte, wie man Randsteine bewältigt. Noch während er wie ein Käfer auf dem Rücken lag, hatten ihn die Scheinwerfer eines Streifenwagens erfasst. Bis er sich wieder aufgerappelt hatte, waren die Beamten schon ausgestiegen.
    Was ist denn hier los?
    Das geht schon in Ordnung. Wir trainieren.
    Na klar doch. Wir fahren Sie jetzt nach Hause.
    Nein, wir brauchen noch eine Weile. Wir üben gerade Elfmeterschießen.
    Buddy hatte gelacht. Die Beamten nicht.
    Sollen wir jemand verständigen? Ihren Pfleger oder den Arzt?
    Nein, warum?
    Blankes Unverständnis. Weil Sie nicht gehen können.
    Allein die Tatsache, dass er trotzdem versuchte, sein Leben zu meistern, war für die Beamten Beweis genug, dass er verrückt war. Die Leute hatten keine Ahnung. Aber dass seine Beine nicht richtig funktionierten, war nicht das Schlimmste.
    Schlimmer war der Verlust seiner Würde, seiner Unabhängigkeit. Schlimmer waren die ständigen Schmerzen.
    Er goss sich ein Glas Wasser ein und schüttete ein paar verschreibungspflichtige Schmerztabletten aus einem Gläschen in seine Hand. Freiheit – das sollte ihm die klinische Studie verschaffen. Ein Leben ohne ständige Schmerzen. Ein paar Minuten länger stehen, Dinge vom Regal nehmen, sich auf Augenhöhe mit anderen unterhalten können. Nicht vor jedem Ausgehen überlegen müssen, ob das Ziel rollstuhlgerecht war. Ein Leben ohne die mitleidigen Blicke von Fremden. Ohne die Frau, die er heiraten wollte, bei alltäglichen Verrichtungen um Hilfe bitten zu müssen.
    Er sah durch die Fenster auf den Strand hinaus. Freiheit. Das hieß auch, dass er den Tag nicht im Medikamentennebel verbrachte und von Drogen abhängig wurde, nur weil seine Beine nicht mehr wollten. Momentan konnte er praktisch jedes Gespräch mit PJ vergessen. Im Endeffekt hatten Drogen seinen Bruder ins Gefängnis gebracht. Wie sollte er PJ helfen, clean zu bleiben, wenn er sich selbst mit Medikamenten betäubte? Er schüttete die Pillen zurück in das Glas und stellte es weg.
    Auf dem Weg zur Haustür drückte er nebenbei die Play-Taste an seinem Anrufbeantworter. Dann griff er nach seiner Post. Gerade als er einen Umschlag aufriss, hörte er die Stimme mit dem vertrauten Akzent. Der Sprecher stammte unverkennbar aus dem ländlichen Oklahoma.
    »Hier ist Phil. Ich stecke in Schwierigkeiten. Du

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