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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Kokospalmen zeigten. Alle hatten denselben militärischen Haarschnitt und prosteten fröhlich mit ihren Bierflaschen in die Kamera.
    Auf einem Tischchen in unserem Wohnzimmer hatte immer ein lustiger kleiner Keramikbuddha gestanden, den mein Vater besonders liebte. Wenn er nach der Arbeit nach Hause kam, leerte er das Kleingeld aus seinem Geldbeutel und den Hosentaschen vor ihm aus. Als ich klein war, hatte ich mich einmal nach dem Buddha erkundigt.
    »Der ist aus Thailand«, hatte mein Vater erwidert. »Aus Siam. Reib ihm den Bauch, das bringt Glück.«
    Das geheimnisumwobene Königreich Siam.
    Jeder lernt irgendwann, dass die Eltern nicht dem Bild entsprechen, das man sich als Kind von ihnen gemacht hat. Das ist Freud für Anfänger. Doch ich fragte mich nun, ob mein Vater Thailand wirklich nur von seinen Urlaubsreisen kannte. Wie oft war er seitdem dort gewesen und wozu?
    Der Aufzug war im Erdgeschoss angelangt, und die Türen öffneten sich. Absätze klapperten über den Boden, Stimmengewirr erfüllte die Lobby. Irgendwo knatterte ein Funkgerät. Am liebsten wäre ich schreiend davongerannt, aber ich beherrschte mich. Zwei Polizeibeamte unterhielten sich mit einem Wachmann. Ich hörte etwas von einer »Frau« und »Sicherheitskameras«. Mein Puls jagte. Jetzt nur nicht schneller werden. Ohne mich umzudrehen, marschierte ich schnurstracks zum Ausgang. Mit einer Hand am Riemen meines Rucksacks trat ich ins Sonnenlicht hinaus. Vor mir lag der Platz mit seinen Grünanlagen und Blumenbeeten. In neunundzwanzig Minuten sollte ich Tim am Century Plaza Hotel treffen.
     
    Kani kratzte sich mit ihrem Bleistift am Kopf und schlenderte zum Fenster, um sich den Aufruhr draußen anzusehen. Auf der Straße drängten sich die Streifenwagen. Ein merkwürdiges Gefühl beschlich sie. Das konnte kein Zufall gewesen sein. Also hatte sie richtig gehandelt.
    Fach dreihundertsiebenundfünfzig war eine Red-Key-Box, für die spezielle Instruktionen hinterlegt waren. Als sie vorhin nachgeschaut hatte, hatte sie entdeckt, dass Crescendo einen telefonischen Auftragsdienst an der Ostküste benachrichtigen sollte, wenn jemand das Fach öffnete. Sie hatte sich wie ein Spitzel gefühlt, aber jetzt war sie beruhigt. Sie hatte die Vorschriften befolgt. Mit Fach dreihundertsiebenundfünfzig stimmte irgendwas nicht, aber die Empfänger der Nachricht würden wissen, was zu tun war.
     
    Bliss kratzte sich an der Backe und starrte durch das Fenster des Porsches. Vor ihr lag Century City. Die Frau, die Boyds Handy an sich genommen hatte, musste ganz in der Nähe sein. Weiße Mittelschicht, das hieß untrainiert und schlechtes Reaktionsvermögen.
    Auf dem Little Santa Monica Boulevard fuhr sie an den Straßenrand und beobachtete den roten Punkt auf ihrem Pocket-PC. Das Trackingprogramm war bis auf fünfzig Meter genau. Das Handy steckte irgendwo in dem Wolkenkratzerlabyrinth. Sie spielte mit den Fingern an ihren Ohrsteckern. Die Sache mit Boyd war übel ausgegangen. Sie nahm ihre Waffe aus dem Handschuhfach und platzierte sie auf ihrem Schoß.
    Ihr Handy klingelte. Es war Christian. »Gib mir die Position.«
    »Du brauchst zwei Stunden. Ich bin vor Ort.«
    »Bist du sicher, dass es funktioniert?«, fragte er.
    »Ich hab das Gerät so programmiert, dass es ein Funksignal abstrahlt. Wenn sie das Handy nicht zerstören, kann nichts passieren.«
    Boyd hatte nie erfahren, dass sie das Trackingprogramm installiert hatte. Nachdem er es ihr dreißig Sekunden lang von hinten besorgt hatte, war er im Wald verschwunden, um ausgiebig zu pinkeln. Dabei war ihm nicht aufgefallen, dass das Handy hinterher nicht mehr in seiner Jackentasche steckte, sondern auf dem Rücksitz des Autos lag.
    »Falls sie das Riverbend-Dossier hat, knöpf es ihr ab. Wir können nicht warten, bis sie uns das Zeug freiwillig liefert. Nach der Sache mit Boyd dürfen wir nichts mehr riskieren.«
    »Hier wimmelt es nur so von Bullen.«
    »Du darfst keine Aufmerksamkeit erregen«, warnte er. »Leise und unauffällig. Keine Schüsse, kein Blut.«
    »Ich tue, was nötig ist.«
    Er wurde lauter. »Du bist in Century City! Bei dir zu Hause kannst du vielleicht deinem Vater in der Scheune mit der Axt den Schädel einschlagen, aber das läuft hier nicht. Jeder Schuss ruft die Polizei auf den Plan. Wenn die das Dossier in die Finger bekommt, bin ich erledigt. Lass dir was anderes einfallen.«
    »Ständig hältst du mir das mit der Axt vor.«
    »Du darfst dir einfach keinen Fehler erlauben.«
    Er legte

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