Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
Vom Netzwerk:
jetzt tatsächlich keine Zeit. Also konzentrierte ich mich aufs Lenkrad.
    »Dann fahre ich jetzt zum Flughafen. Du kannst mitkommen oder aussteigen.«
    Schwer atmend blinzelte er mich an. »Halt an.«
    Ich setzte ihn an einer Tankstelle am Olympic Boulevard ab, wo er auf einem Stapel alter Reifen auf seinen Kontaktmann warten wollte. Bevor ich ging, reichte ich ihm die Hand. Er ergriff sie. »Nur das Ziel zählt.«
    Als ich nickte, zog er meine Hand an die Lippen. Sein Kuss war kalt.
     
    »Ich hab das Signal, Bliss. Ich bin ihr auf den Fersen.«
    Christian jagte den Viper über den Freeway. Sein Puls raste. Er warf einen Blick auf seinen Pocket-PC. Die Karte zeigte einen roten Punkt, der sich vor ihm über den Freeway bewegte: Boyds Handy.
    Bliss hatte die Frau entwischen lassen. Das würde ihm nicht passieren.
    Ihr Vater hatte ihm alles gestohlen. Er selbst war so jung, so hilflos gewesen, als Phil Delaney seine Welt zerstörte. Seinetwegen war seine Mutter zur Hure geworden. Alles, was danach kam, seine Verzweiflung, die immer knapper werdende Zeit – alles war Delaneys Schuld. Christians Herz ratterte wie eine Kettensäge in seiner Brust. Kurz musterte er sein Spiegelbild. Er war blass, wirkte aber nicht mehr so durchscheinend. Sie würden sich das Riverbend-Dossier schnappen, und dann würden die Delaneys endlich bezahlen.
    Das Computerdisplay aktualisierte sich. Der Punkt verließ soeben den Freeway. Mit quietschenden Reifen wechselte Christian die Spur und nahm die Ausfahrt. Ungeduldig hupte er seinen Vordermann an. Aus dem Weg! An der Ampel raste er an ihm vorbei. Sein Daumen ruhte auf der Sig in seinem Schoß.
    Er folgte dem Signal über die Parallelstraße zum Freeway. Sie musste direkt vor ihm sein, nur verborgen von dem Post-Lkw und einem überladenen Pick-up. Jetzt bogen die beiden Lieferwagen nach links ab. Notgedrungen und mit knirschenden Zähnen trat er auf die Bremse, hupte, schaltete und trat wieder aufs Gas. Nun hatte er das Auto vor sich fast eingeholt.
    Der Bildschirm aktualisierte sich erneut. Das Ortungssignal wechselte die Tonlage und wurde leiser. Ungläubig beäugte er die Anzeige. Nein!
    Das Signal war nun hinter ihm. Irgendwie war er an ihr vorbeigefahren. Er wendete mit quietschenden Reifen und raste in die Richtung, aus der er gekommen war. Nach einem halben Kilometer reduzierte er das Tempo, prüfte das Signal und bog dann in eine Seitenstraße ein. Es ging bergauf, um eine Kurve und dann … Er stieg auf die Bremse.
    Dieses Miststück! Das Signal kam aus dem Postwagen, der vor dem Sheriff’s Department von Santa Barbara stand.
     
    Die Angestellte am Check-in schaute auf ihren Monitor. »Haben Sie Ihre Taschen selbst gepackt?«
    »Ja.« Und zwar vor fünf Minuten auf der Damentoilette am Eingang zum Terminal, aber das brauchte sie nicht zu wissen. Sie zog meinen Pass durch den Magnetstreifenleser auf ihrer Tastatur.
    Hinter mir hatte sich eine lange Schlange gebildet. Der Flug nach Bangkok war nahezu ausgebucht. Ausländische Worte schwirrten um mich herum, ein temporeiches Durcheinander nasaler Silben. Die Angestellte hielt meinen Pass immer noch umklammert.
    Mittlerweile musste Boyd Davies’ Handy beim Sheriff’s Department eingetroffen sein. Bevor ich Century City verließ, hatte ich es per Eilpost an Detective Lilia Rodriguez geschickt.
    Irgendwie hatte mich die bissige Blonde mit Davies’ Mobiltelefon aufgespürt, obwohl das Gerät ausgeschaltet gewesen war. Und sie hatte versucht, mich zu bestehlen. Was auch immer ich tat, sie würden mir Dads Aufenthaltsort nicht verraten. Er sollte sterben.
    Wenn ich ihn retten wollte, musste ich den Spieß umdrehen. Ich musste ein Druckmittel gegen sie finden, irgendetwas, das sie dringend brauchten und an das sie nur herankamen, wenn sie mich zu meinem Vater führten.
    Noch immer starrte die Angestellte angestrengt auf ihren Bildschirm. An den Türen zum Terminal ließen zwei bewaffnete Polizisten ihre Blicke über die Menge wandern.
    Dann reichte sie mir lächelnd Pass und Bordkarte. »Einen angenehmen Flug!«
    Nachdem ich die Sicherheitskontrolle hinter mir hatte, suchte ich mir einen Internet-Hotspot. Während um mich herum Sportnachrichten aus dem Fernseher dröhnten und Geschäftsreisende ein Bierchen zischten, loggte ich mich ein und richtete ein neues E-Mail-Konto ein. Dann schrieb ich Jesse eine Nachricht.
     
    Sieh dir bitte den Anhang zu dieser Mail an. Das Mobiltelefon habe ich per Post an Lily geschickt. Merkwürdigerweise

Weitere Kostenlose Bücher