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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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schweißgebadet.
    »Lon…«
    »Ich bin ja da. Lieg ganz ruhig.«
    »Lon…on.«
    »London?«
    »Hört.« Sie fixierte mich eindringlich. »Hat gehört.«
    »Wer?« Ich warf einen Blick auf die Blonde. Eindeutig tot. »Ich versteh dich nicht.«
    Jax schien ihre letzten Kräfte zu mobilisieren. Zähneknirschend packte sie mich am Arm.
    »Sie hat mich gehört. Am Telefon.«
    »Das ist doch egal, Jax. Sie ist tot.«
    »Sie hatte ein Handy.«
    Ich schaute mich um, obwohl die Blonde bestimmt keine Zeit zum Telefonieren gehabt hatte. Ein albernes elektronisches Gedudel lenkte mich ab. Jax legte erneut die Hand ans Ohr, als wollte sie das Klingen in ihrem Kopf zum Schweigen bringen.
    Klingen? Klingeln! Das elektronische Gedudel war mein neues Handy. Ich rappelte mich auf und stürzte auf den Balkon, wo das Telefon immer noch auf dem Stuhl lag.
    »Mir geht es gut, Jesse, aber etwas Furchtbares …«
    »Evan, hinter dir. Sie ist im Zimmer.«
    Als ich mich umdrehte, stand die Thailänderin auf der anderen Seite des Bettes.
    Auch sie fletschte die Zähne – oder vielmehr, was davon übrig war. Mit atemberaubender Geschwindigkeit huschte sie durch die Suite zum Schreibtisch.
    »Ev, schnapp sie dir!«, rief Jesse an meinem Ohr.
    Ich ließ das Telefon fallen und stürzte ins Zimmer, wo sich die Thailänderin gerade den USB-Stick aus Singapur vom Schreibtisch grapschte. Sie wirbelte herum und rannte zum Ausgang.
    Schon hatte sie die Tür ein paar Zentimeter weit geöffnet, als ich mich gegen sie warf und die Tür wieder zuschlug.
    Sie wirbelte herum, trat nach mir und versuchte mir das Gesicht zu zerkratzen. Ich packte sie am Haar, schleuderte sie ins Zimmer zurück und versperrte ihr den Weg. Sie durfte auf keinen Fall entkommen.
    Sie wich zurück und spähte umher. Vermutlich auf der Suche nach einer Waffe, vielleicht der Nadel, von der Jax gesprochen hatte – Jax, die mir diesmal nicht helfen konnte. Ich griff mir eine Whiskeyflasche von der Bar, packte sie am Hals und zerschmetterte sie an der Wand.
    Dann richtete ich das zerbrochene Ende auf sie. »Her mit dem Ding!«
    Durchdringender Whiskeygeruch mischte sich in den Gestank der Fäkalien. Ich würgte, hielt die zerbrochene Flasche aber weiter auf die Thailänderin gerichtet. Die senkte den Kopf, dass ihr das lange Haar ins Gesicht fiel, und zischte mich wütend an. Dann wandte sie sich um und sprintete zum Balkon.
    Mein Laptop. Vermutlich wollte sie Stick und Rechner über das Geländer werfen und unten von einem Komplizen aufsammeln lassen. Ich stürmte ihr nach, aber sie war schon draußen auf dem Balkon und hatte die Tür hinter sich geschlossen. Mit einem letzten Blick zu mir kletterte sie auf die Brüstung. Dann richtete sie sich auf wie eine Turnerin auf dem Barren – und sprang hinaus in die Dunkelheit.
     
    Jesse knallte sein Telefon mit einem Fluch auf den Tisch.
    Sie war gesprungen.
    Auf dem nebligen Bildschirm sah er Ev mit fassungsloser Miene an der Glastür stehen.
    Das kleine Ungeheuer war einfach gesprungen.
     
    Ich riss die Tür auf und stürzte auf den Balkon. Von unten drang Orchestermusik herauf. Ein paar Schritte, dann war ich an der Brüstung. Bei dem Gedanken, dass ein Sturz aus dem elften Stock nur wenige Sekunden dauerte, wurde mir übel. Unten warteten Palmen, Glas und Beton.
    Doch ich hatte mich getäuscht.
    Sie hing mit baumelnden Beinen an der Brüstung des nächsten Balkons. Vor meinen Augen zog sie sich hoch und brachte sich in Sicherheit.
    Sie warf mir über die Schulter einen Blick zu, öffnete die Balkontür und verschwand.
    Ich hastete zurück ins Zimmer, schnappte mir den Schlüssel und rannte auf den Gang hinaus. Irgendwo schloss sich eine Brandschutztür. Ich sprintete los.
    Zwölf Stockwerke weiter unten fand ich mich in der luxuriösen Lobby wieder. Sie war fort. Ich lief zum Eingang. Nichts. Zurück zum flussseitigen Ausgang. Nichts als wehende Palmen im Wind und planschende Kinder. Geschlagen stand ich unter den Sternen, die sich im Fluss spiegelten. Das Orchester stimmte Shall We Dance an.
     
    Als ich wieder ins Zimmer trat, empfing mich der überwältigende Gestank von Whiskey und Fäkalien. Ich zwang mich, die leblose Gestalt am Boden nicht zu beachten. Im Bad lief das Wasser. Jax stand am Waschbecken und säuberte die Platzwunde an ihrem Kopf. Das Marmorbecken hatte sich von ihrem Blut rosa verfärbt.
    »Setz dich hin«, drängte ich.
    Als ich ihr das Handtuch abnahm, ließ sie sich auf den Rand der Badewanne sinken. Die

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