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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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deine Mami tun.«
    »Was?«
    »Lauf, so schnell du kannst.«
    Wir rasten an kahlen Bäumen und geparkten Autos vorbei. Ein Streifenwagen fuhr mit eingeschaltetem Blaulicht an uns vorbei zum Haupteingang der Schule. Aus der Gegenrichtung näherte sich eine zweite Sirene. Ich änderte den Kurs. Hinter uns öffnete sich das Tor.
    »Schneller«, keuchte ich.
    Georgie legte noch einen Zahn zu, um mit mir Schritt zu halten.
    Jax stand auf verlorenem Posten. Sie kämpfte für Georgie, aber sie war bereits schwer verletzt. Binnen weniger Minuten würde man sie verhaften – sofern sie dann noch am Leben war. Wir konnten nicht mit ihr rechnen. Ich war auf mich allein gestellt.
    Ich suchte nach Deckung, nach einem Weg in die Freiheit. Dann wurde mir bewusst, dass Georgie sich auskannte. »Georgie, wo können wir uns hier verstecken?«
    Sie überlegte einen Augenblick und deutete auf eine Ziegelmauer am Ende der Straße. Ein Tor führte in den dahinter liegenden Park. »Da durch.«
    Der Gehsteig vor uns war von einem Baugerüst versperrt, sodass wir nur mitten auf der Straße weiterkamen. Range Rovers, Jaguars und Lieferwagen parkten Stoßstange an Stoßstange, so dass ich mich fühlte wie in einem Hohlweg.
    »Wir laufen vor der Polizei weg«, keuchte Georgie.
    »Ja.«
    Sie warf mir einen eindringlichen Blick zu. »Das ist wirklich Code Black?«
    »Ja. Das ist der Ernstfall.«
    Ihr Gesicht war fest entschlossen. Diesem Kind konnte ich nichts vormachen.
    »Was habt ihr für den Ernstfall vereinbart?«, japste ich.
    »Wegrennen. Mit niemand reden, auch nicht mit der Polizei. Nur mit solchen Leuten, von denen Mami mir gesagt hat, dass es okay ist. Oder mit Schwester Cillian …« Ihre Stimme bebte, aber sie schluckte die Tränen hinunter. Sie wollte ein großes Mädchen sein. »Mamis Anwälte wissen Bescheid.«
    »Wer sind Mamis Anwälte?«
    »Goodhew Waites. Jeremy Goodhew von Goodhew Waites. Die Nummer ist in meinem Handy gespeichert.
    »Ruf ihn an.«
    Sie griff nach ihrem Rucksack. »Falls ich ihn nicht erwische, soll ich nach White City gehen.«
    Vor uns bog ein Wagen um die Ecke und brauste direkt auf uns zu.
    »Was ist in White … Um Gottes willen!« Ich stieß sie auf die geparkten Autos zu. »Auf die Motorhaube!«
    Ich wollte ihr folgen, aber der Wagen erwischte mich mitten im Sprung.
     
    Mit einem dumpfen Geräusch prallte ich gegen den Kühlergrill und landete flach auf dem Rücken.
    Ich lag mitten auf der Straße und starrte zum Himmel hinauf. Wieso fühlte ich nichts? Dann setzte der Schmerz ein. Autoreifen, kahle Äste, Glyzinien. Mein Kopf dröhnte, und ich konnte kaum atmen. Überall heulten Sirenen. Georgie schrie.
    Ich musste aufstehen. Georgie hockte völlig verwirrt auf der Motorhaube eines geparkten Autos. Ich konnte unmöglich liegen bleiben.
    Mühsam rollte ich mich herum und krabbelte zu ihr. Zumindest konnte ich noch alle Glieder bewegen. Georgie starrte mich entsetzt an.
    »Lauf«, sagte ich.
    »Delaney.«
    Irritiert blickte sie zu dem Wagen, der mich angefahren hatte, und nun mit laufendem Motor auf der Straße wartete. Hinter den alten Backsteinhäusern heulten Polizeisirenen. Mühsam drehte ich mich nach dem Auto um.
    Wieso saß PJ Blackburn am Steuer?
    »Evan, steig ein.«
    Wer sprach da? PJ war es nicht, der versuchte gerade, sein Fenster zu öffnen. Schließlich stieg er aus. Ich hielt mir den Kopf. War er so wütend auf mich, dass er mich mitten in London über den Haufen fuhr? Doch er hob entschuldigend die Hände. »Tut mir leid, ich habe die Kupplung statt der Bremse getroffen.«
    Jesse beugte sich aus dem Beifahrerfenster. »Evan, steig ein.«
    Georgie musterte mich mit plötzlichem Misstrauen. »Ich dachte, du heißt Kit?«
    Mühsam rappelte ich mich auf. Im nächsten Moment kletterte Georgie von der Motorhaube und rannte Richtung Park davon.
    Jesse öffnete seine Tür. »Steig ein, Evan. Bitte. Wir finden sie«, sagte er eindringlich. Dann wanderte sein Blick über meine Schulter. Die Erleichterung war ihm deutlich anzumerken: ein Streifenwagen.
    Ich schüttelte den Kopf, warf ihm einen letzten Blick zu und lief Georgie nach.

28. Kapitel
     
     
     
     
    Ich hetzte auf den Park zu. Vor mir blitzten immer wieder Georgies braune Jacke und ihr Rucksack auf. Hinter mir hupte jemand. Offenbar kämpfte PJ immer noch mit der Kupplung. Wie waren er und Jesse nur an die Adresse der Schule gekommen?
    Mein Bein schmerzte höllisch, aber nun hatte ich das Tor zum Park erreicht. Die Äste der knorrigen

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