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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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irgendwo umzukehren.«
    »Halt mir bloß PJ vom Hals.«
    Holland Park Avenue hieß die Straße an der Kreuzung vor mir. Hinter den Bäumen auf der anderen Straßenseite tauchte jetzt Georgia auf. Ich rief nach ihr, aber offenbar hörte sie mich nicht.
    »Ev, wir kommen«, sagte Jesse am Telefon, »aber …«
    »Weiß das FBI, dass ich hier bin? Hast du die Polizei benachrichtigt?«
    »Nein.«
    Das kam ohne jedes Zögern, also sagte er die Wahrheit. Jesse war vielleicht ein Verräter, aber kein Lügner. Die Ampel sprang auf Grün, und ich hastete über die Straße.
    »Dann belass es dabei. Jax hat gesagt …« Das Wort blieb mir in der Kehle stecken. Jax war vielleicht schon tot. »Wenn wir die Polizei einschalten, könnte das Georgie gefährden.«
    Eine lange Pause folgte. »In Ordnung«, sagte er dann zu meiner großen Erleichterung. »Das kleine Ungeheuer hat irgendein Trackinggerät dabei. Pass auf dich auf. PJ und ich versuchen zu stören.«
    »Fein, PJ ist der geborene Störfaktor.«
    Taumelnd vor Müdigkeit lief ich an einer französischen Bäckerei vorbei. Dann folgte eine Buchhandlung, der reinste Tempel für Leseratten. Eine Boutique bot Kleidung in zwölf verschiedenen Schwarztönen an. Neben einem entzückenden Lebensmittelladen lag eine Metzgerei, in deren Schaufenster ich abstoßend schleimige Innereien entdeckte.
    Erst als wir ein Starbucks passiert hatten, wurde mir klar, wohin Georgia steuerte. »Sie will zur U-Bahn.«
    Ein rotblaues Zeichen markierte den Eingang zur Tube, der Londoner U-Bahn.
    »Georgie will zu einer Kanzlei namens Goodhew Waites«, sagte ich. »Keine Ahnung, wo die ist, aber ich vermute, irgendwo in der Innenstadt.«
    »Das krieg ich schon raus.«
    Die Station war nicht ganz so elegant gestaltet wie das Viertel, aber offenbar historisch, und die Wände waren gekachelt. Hinter der Schranke waren zwei Aufzüge sichtbar. Die Tür des einen schloss sich gerade.
    »Georgie«, rief ich. Keine Reaktion. Ich presste mir die Hände gegen die Rippen, trottete zum Ticketschalter und schwenkte eine Zwanzig-Pfund-Note. »Gibt es irgendeine Tageskarte für das Gesamtnetz?«
    »Travelcard«, sagte die Frau und drückte die entsprechenden Tasten. Mit der Fahrkarte in der Hand quetschte ich mich durch das Drehkreuz und betätigte den Aufzugknopf.
    Draußen auf der Straße rollte der Verkehr vorbei. Das dauerte alles viel zu lang. Ich nahm eine eiserne Wendeltreppe, die furchtbar schepperte. Es zog wie Hechtsuppe.
    Die Verbindung zu Jesse stand immer noch. »Ich bin in der Station. Von Shiver ist bisher nichts zu sehen.«
    »Ev, ich …«
    Dann war das Signal weg.
     
    Jesse klappte sein Handy zu und warf einen Blick auf die Karte. »Bei Notting Hill Gate musst du links abzweigen.«
    PJ bog in eine Straße ein, in der die Häuser cremefarben, himmelblau, rot und weiß gestrichen waren. Sie entfernten sich zunehmend von der Station Holland Park. PJ gab Gas und schaltete in den zweiten Gang. Hinter der nächsten Ecke stießen sie auf eine Straße mit lebhaftem Verkehr.
    Ein silberner Jaguar XK8 preschte an ihnen vorbei und stoppte am Straßenrand. Ein jüngerer Mann mit wehendem schwarzem Mantel und Handy am Ohr stieg aus. Er spähte nach beiden Seiten. Offenbar wartete er auf eine Lücke im Verkehr, um die Straße zu überqueren.
    Das war der Kerl, den er mit dem Kopfgeldjäger in dem weißen Auto vor Evans Haus bemerkt hatte. Christian Sanger.
    Die Schlüsselfigur.
    »Siehst du den da?«, fragte er.
    PJ folgte seinem Blick. »Ja.«
    Rechts von ihnen befand sich die Station Notting Hill Gate. Offenbar wusste Sanger, dass Georgia die U-Bahn genommen hatte, und wollte sie abfangen.
    Jesse zeigte auf ihn. »Fahr ihn über den Haufen.«

29. Kapitel
     
     
     
     
    Zwei Stufen auf einmal nehmend, sprang ich die Wendeltreppe hinunter. Das eiserne Geländer unter meinen Händen war eiskalt. Am Ende der Treppe führten ein Tunnel und weitere Stufen zu den Gleisen. Auf der einen Seite stand ein Zug mit Zielrichtung Osten.
    Gerade als ich den Bahnsteig erreichte, ertönte das Signal zur Abfahrt. Die Türen schlossen sich hinter dem letzten Passagier und ließen sich auch mit dem Knopf außen am Zug nicht mehr öffnen.
    Während sich der Zug allmählich in Bewegung setzte, sprintete ich an den Wagons entlang, auf der Suche nach Georgie. Sie hatte sich in einen Sitz gekauert und klammerte sich an eine Haltestange wie ein Ertrinkender an den sprichwörtlichen Strohhalm.
    Wieder rief ich ihren Namen, aber sie

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