Vermoegensplanung und Altersvorsorge fuer Frauen
waren, müssen nach einer Scheidung innerhalb von drei Monaten einen eigenen Vertrag bei der GKV abschlieÃen. Wer das versäumt, muss sich privat krankenversichern. Die wichtigste private Versicherung ist die Haftpflichtversicherung . Sie bewahrt vor existenzbedrohenden Haftungsansprüchen, wenn Sie einem Dritten Schaden zufügen. Spätestens mit der Scheidung endet der Versicherungsschutz für den mitversicherten Partner, und jeder muss einen eigenen Vertrag führen. Denken Sie auch an Berufsunfähigkeitsversicherungen , die an die neue Situation angepasst werden sollten.
Simone, 50: Die Ehe muss halten
»Ich wollte das so!« Als Jakob und dann Jessica geboren wurden, hat sich Simone ganz bewusst dafür entschieden, nur für ihre Kinder da zu sein. 23 Jahre ist es jetzt her, seit sie ihren Job als Versicherungskauffrau aufgegeben hat. Nun sind die beiden aus dem Haus. Seither empfindet sie Leere und ist oft richtungs-und lustlos. Die stille 50-Jährige sucht meinen Rat, weil sie nach dem Tod ihres Vaters 50.000 Euro geerbt hat und dieses Geld für sich anlegen möchte. »Bei der Gelegenheit wollte ich auch gleich meine Altersvorsorge überprüfen lassen.« Eine umfangreiche Datenaufnahme war gar nicht erst nötig, denn bis auf die wenigen Rentenansprüche aus ihren ersten Berufsjahren und ein Sparkonto ist nicht viel vorhanden. Anders ist die Lage bei ihrem Mann Karsten, der als Ingenieur bei einem Energieunternehmen Rentenansprüche aus der gesetzlichen Rente und der betrieblichen Altersversorgung hat, zusammen immerhin 4.300 Euro. Wenn alles gut geht, ist ihre gemeinsame Wohnung in zehn Jahren abbezahlt. Zusätzlich spart er in eine private Lebensversicherung, die Simones Zukunft absichern soll. Der Gedanke, der hinter dieser Entscheidung stand, war gut. Aber ohne einen bösen Willen zu unterstellen: Mit der Umsetzung bin ich nicht glücklich. Denn Simone hat eigentlich unmittelbar nichts davon. Ihr flieÃt das Geld nur im Todesfall zu. Erlebt Karsten den Vertragsablauf, bekommt er das Geld ausgezahlt. Er kann auÃerdem den Begünstigten jederzeit ändern. Auch wenn die Ehe der beiden intakt ist, ist eine unwiderrufliche Bezugsrechtsvereinbarung gerade in solchen Fällen besser.
Absicherung des Ehegatten â die unwiderrufliche Bezugsrechtsvereinbarung
Gegenüber der Versicherungsgesellschaft legt der Versicherungsnehmer einen oder mehrere Begünstigte fest, und zwar für den Erlebens- und für den Todesfall. Eine widerrufliche Begünstigtenregelung kann jederzeit geändert werden, ohne dass der zuvor Begünstigte davon etwas erfährt. Anders bei der unwiderruflichen Bezugsrechtsvereinbarung: In diesem Fall erhält der Begünstigte den Anspruch aus dem Vertrag mit sofortiger Wirkung, auch wenn der Versicherungsnehmer weiterhin Vertragspartner der Versicherung und für die pünktliche Prämienzahlung verantwortlich ist. Eine Ãnderung der Bezugsrechtsvereinbarung geht dann nur zusammen mit demjenigen, der zu diesem Zeitpunkt als »unwiderruflich bezugsberechtigt« eingesetzt ist. Aber Achtung: Der Versicherungsnehmer besitzt weiterhin alle vertragsgestaltenden Rechte. Er kann also den Vertrag auf ein Minimum reduzieren oder beitragsfrei stellen. Viel besser wird die Absicherung des Ehegatten mit einer Risikolebensversicherung und einer eigenen Rentenversicherung oder einem Investmentkonto erreicht.
Ich bin mir nicht sicher, ob diese Situation »typisch deutsch« ist, Fakt ist: Jede zehnte Frau hat im Alter nichts zu erwarten. Was soll ich Simone raten? Wir diskutieren mögliche Zukunftsszenarien. Ihre Ehe bezeichnet sie als glücklich, und wenn alles so bleibt und ihr Mann bis zum Rentenbeginn weiter arbeiten kann, ist es den beiden gelungen: Die Wohnung ist abbezahlt, und seine Renten werden den Ruhestand der beiden gut finanzieren. Verliert ihr Mann den Job, wird es eng, denn groÃe liquide Reserven hat das Paar nicht. Das Geld aus der Erbschaft ist insofern willkommen.
Kommt es zur Trennung, droht der Super-GAU:
â Aus dem Versorgungsausgleich steht ihr zwar die Hälfte von Karstens Renten zu, doch auf sie kommen mehr Kosten zu, wenn sie Single wird: Zwei 60-qm-Wohnungen sind teurer als eine 120-qm-Wohnung.
â Auf Simone kämen zusätzliche Ausgaben für die Krankenversicherung zu.
â Die Eigentumswohnung gehört beiden, aber keiner von ihnen wird es sich leisten können,
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