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Verneig dich vor dem Tod

Verneig dich vor dem Tod

Titel: Verneig dich vor dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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still, Eadulf. Ist etwas mit dir?«
    Auf Fidelmas leise Frage hin wandte er sich ihr zu und rang sich ein Lächeln ab.
    »Ich denke nur nach, weiter nichts.«
    Der Wagen bewegte sich langsam den Fahrweg entlang. Die Maultiere waren trittsicher und abgehärtet und hatten scheinbar mühelos das schwere Gefährt durch den Fluß gezogen.
    »Du sagtest, man hätte berichtet, es gäbe Geächtete in den Wäldern, mein Freund«, sagte Eadulf plötzlich zu Dagobert, dem Fahrer. »Hast du etwas von einem Geächteten namens Aldhere gehört?«
    Dagobert nickte, aber es war sein Begleiter Dado, der darauf antwortete.
    »Wir haben viele getroffen, die von Aldhere sprachen«, erklärte er. »Dem Allmächtigen sei Dank, daß wir ihm nicht begegnet sind, denn sonst würden wir wohl noch ärmer zurückkehren, als wir es jetzt schon sind – das heißt, wenn wir überhaupt nach Hause kämen.«
    »Also ein wilder Geächteter?« forschte Eadulf.
    »Das nicht«, schaltete sich Dagobert ein, ehe sein Begleiter antworten konnte. »Mein Freund Dado vergißt dir zu erzählen, daß viel über ihn gesprochen wurde, aber wenig Schlechtes.«
    »Wenig Schlechtes?« wiederholte Eadulf. »Das ist ungewöhnlich, nicht wahr? Meist werden die Geächteten doch von den Einheimischen verflucht.«
    »Dieser Mann nicht«, sagte Dagobert.
    »Die meisten Leute glauben anscheinend, daß er zu Unrecht geächtet wurde«, erklärte Dado. »Man erzählt sich, er sei ein tapferer Krieger, der fälschlich der Feigheitbeschuldigt wurde und ins nahe Moorland ging, um sein Leben zu retten.«
    »Wurde auch irgend etwas von einem Bruder dieses Geächteten gesagt?« fragte Eadulf harmlos.
    »Ein Bruder?« Dado blickte seinen Gefährten an und zuckte die Achseln.
    »Ein Bruder wurde nie erwähnt. Weißt du mehr von der Geschichte, mein Freund?« erkundigte sich Dagobert.
    Eadulf schüttelte den Kopf. »Ich habe dieselbe Geschichte gehört, wie du sie erzählt hast, aber ich dachte, es wäre auch die Rede von einem Bruder gewesen, der dafür sorgte, daß Aldhere beim König in Ungnade fiel.«
    Dado schnaufte. »Davon haben wir nichts vernommen. Uns ging es allerdings hauptsächlich darum, daß wir diesem Geächteten und seiner Bande nicht in die Hände fielen. Man hört so allerlei Geschichten, wenn man unterwegs ist. Das ist einer der Reize des Reisens. Jeder Reisende weiß etwas Interessantes zu berichten.« Dado sah sie plötzlich mit einem schlauen Lächeln an. »Nehmt doch nur euch selbst. Ein sächsischer Mönch und eine Frau aus dem Land Éireann wandern zu Fuß durch diese wilde Gegend. Ihr habt doch sicher auch eine Geschichte zu erzählen, wie?«
    Eadulf schüttelte sofort den Kopf, aber Fidelma lachte leise und ging auf das Spiel ein.
    »Es gibt wirklich eine Geschichte, Dado aus dem Frankenland«, sagte sie. »Aber wir müßten schon sehr lange fahren, um sie ganz erzählen zu können.«
    Der Mann machte ein enttäuschtes Gesicht.
    »Aber du kannst doch wenigstens andeuten, um was es dabei geht?«
    Fidelma sprach leise in vertraulichem Ton.
    »Es ist die Geschichte von der Schwester des Königs und ihrem Geliebten, die fortgehen, um ihr Glück in einem fremden und furchterregenden Land zu suchen …«
    Der Mann machte große Augen, und sein Mund stand etwas offen.
    »Weiter, weiter«, flüsterte er. »Das hört sich nach einer guten Geschichte an, die man prächtig weitererzählen kann.«
    »Allerdings, denn sie werden in diesem seltsamen Land von Menschen und von Geistern verfolgt, und auf ihrem Weg sind sie ständig bedroht von …«
    »Eine tolle Geschichte«, frohlockte Dado, der offensichtlich nicht nur schwatzhaft, sondern auch romantisch veranlagt war. »Sprich weiter …«
    »Nun …«
    »Nun«, unterbrach Eadulf mißbilligend, »müssen wir den Rest deiner Phantasie überlassen, denn hier müssen wir absteigen. Gottes Segen für eure Hilfe, meine Freunde, und unseren Dank dafür, daß ihr uns ein Stück unseres Weges auf eurem Wagen mitgenommen habt. Wir hätten Stunden gebraucht, diesen Ort zu Fuß zu erreichen, bei den tückischen Schneeverhältnissen.«
    Dagobert hielt den Wagen an und schaute sich überrascht um.
    »Aber hier ist nichts als dichter Wald auf allen Seiten, Bruder. Bist du sicher, daß ihr hier abgesetzt werden wollt? Ihr habt nur noch eine Stunde Tageslicht, und wir wollen bald unser Lager für die Nacht aufschlagen.«
    »Ja, bleibt bei uns und erzählt die Geschichte weiter«, drängte sie Dado.
    Eadulf schüttelte entschlossen den

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