Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verplant verliebt

Verplant verliebt

Titel: Verplant verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Boehm
Vom Netzwerk:
Verschwörung auf der Spur.
    Karlo überlegte, ob er sich den Spaß gönnen sollte, dieses Missverständnis hier und jetzt aufzuklären. Marie hätte es jedenfalls verdient. Er dachte an ihre Überheblichkeit beim Mittagessen. Das wäre die perfekte Gelegenheit zur Revanche. Er setzte gerade an, seine fiktive Beziehung zu Marie zu beenden, als ihm etwas Besseres einfiel. Er grinste. „Nein, da war meine Süße nicht auf dem aktuellen Stand. Ich wollte tatsächlich am Wochenende nach Hamburg fahren, das hat sich aber inzwischen erledigt. Ich komme natürlich sehr gerne, wenn die Einladung noch steht.“
    Frau Rebmann gluckste freudig. „Des isch aber fein.“
    Sie hielt inne und schaute auf einen Punkt hinter ihm. „Sissi, da bisch ja.“
    Karlo drehte sich um und erblickte Marie, deren gequälter Gesichtsausdruck zwischen Überraschung und böser Vorahnung hin- und herwechselte. Sie trat zögernd näher. Als sie vor ihm stand, sah sie ihn eindringlich an, als wollte sie aus seinem Gesicht herauslesen, was er ihrer Mutter bereits erzählt hatte. Doch Karlo lächelte sie bloß an und genoss das Schauspiel.
    „Sissi, Karlo hat mir ebbe verraten, dass er doch Zeit hat am Sonntag. Ah, wie i mi freu.“
    Marie kniff die Augen zusammen und sah ihn misstrauisch an: „Bist du sicher, Schatz? Du wolltest doch deine Eltern besuchen?“
    Karlo hatte Spaß daran, sie auflaufen zu lassen. „Das hat sich erledigt. Meine Mutter hat angerufen, sie möchte lieber zum Geburtstag ihrer Freundin fahren. Da bin ich überflüssig.“
    Marie stotterte: „Aber ..., aber du ...“ Sie brach ab, als sie den neugierigen Blick ihrer Mutter bemerkte.
    „Jetzt schau amol an. Da freut des Kind sich so sehr, dass sie koi Worte findet.“ Maries Mutter wandte sich Karlo zu: „Dann Sonntag um drei bei uns im schöne Weinsberg. Hach wie I mi freu. Wobei, so lange müsset mir gar net warten. Willsch net jetzt au mitkomme? Mir ganget was esse. Da unten inner alten Kanzlei gibt's ganz wunderbare Maultasche. Besser bekommt die unser Metzger Vetter au net hin, da schmeckt man die Frische aus dem Spinat no raus. Au die Spätzle sen do no handgschabt mit echtem Allgäuer Käs, Sie als Fischkopf ...“
    Marie fiel ihrer Mutter ins Wort: „Nein, das geht nicht. Karlo ist heute mit Gregor, seinem besten Freund, verabredet. Nicht wahr, mein Liebling?“ Sie riss die Augen auf, als wollte sie ihn hypnotisieren.
    Aber Karlo hatte gar nicht vor, mit essen zu gehen. So amüsant er Frau Rebmann, jetzt Magret, auch fand, ihre Tochter heute noch weiter zu quälen, wäre dann doch zu viel des Guten. Sie sollte sich ganz langsam daran gewöhnen, dass er sie jetzt in der Hand hatte.
    „Vielen Dank für das Angebot, Magret, aber Marie hat recht. Ich bin heute schon verabredet.“
    Karlo bemerkte, wie Marie zusammenzuckte, als er ihre Mutter beim Vornamen ansprach. Magret hätte am liebsten noch weiter mit ihm geplaudert, doch Marie drängte sie, zum Auto zu gehen. Karlo wollte sich seinem Fahrrad zuwenden, folgte stattdessen aber einer plötzlichen Eingebung. Er vergewisserte sich, dass kein Kollege in der Nähe war, und fragte: „Marie, hast du nicht etwas vergessen?“
    Marie sah ihn ratlos an. Karlo ging zwei Schritte auf sie zu, schob seinen Zeigefinger unter ihr Kinn und küsste sie fest auf den Mund. Dann wanderte sein Kopf langsam zu ihrem Ohr und er flüsterte: „Nur, um authentisch zu bleiben.“ Etwas lauter sagte er: „Bis morgen, mein Zuckerschneckchen.“ Maries Augen durchbohrten ihn mit kleinen Hasspfeilen.
     
    Dieses arrogante, fiese, berechnende, unverfrorene Arschgesicht! Hätte er nicht einfach bei ihrer Version bleiben können? Und sie hätte Zeit gehabt, die Beziehungsgeschichte kontrolliert abzumoderieren. Stattdessen hatte er es ihr fast unmöglich gemacht, jemals wieder aus diesem Lügengeflecht herauszukommen. Marie fragte sich, was er damit bezweckte. Da war doch nichts für ihn drin, außer sie zur Weißglut zu treiben. So etwas verstand er also unter Konfliktlösung und verbesserter Teamarbeit.
    Und dann dieser Kuss! Sie hatte sich geschworen, Karlo nie wieder so nah an sich heranzulassen. Doch kaum gab es eine Situation, die sich ausnutzen ließ, war Karlo zur Stelle. So etwas nannte man sexuelle Belästigung. Sie würde ihn sich morgen vornehmen.
    Doch zuerst musste sie mit ihrer Mutter fertig werden. Sie saßen noch nicht mal richtig im Auto, da ging das Verhör schon los: „Sissi, warum hasch net gsagt, dass er dei Kolleg

Weitere Kostenlose Bücher