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Verplant verliebt

Verplant verliebt

Titel: Verplant verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Boehm
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zusammensetzen. Können wir das später machen?“ Marie meinte, ein Blitzen in seinen Augen zu sehen.
    „Nein, können wir nicht. Was ich zu sagen habe, ist dringend.“
    „Dann schieß los.“
    Marie sprach durch ihre Zähne, um nicht wieder laut zu werden: „Damit wir die anderen nicht stören, sollten wir vielleicht um die Ecke in den Besprechungsraum gehen.“
    „Bei dem schönen Wetter in einen Raum ohne Fenster? Schande.“ Er legte es wirklich darauf an.
    Marie blieb äußerlich gefasst. „Was ich zu sagen habe, ist in fünf Minuten erledigt.“
    „Also gut.“ Karlo zuckte mit den Schultern und stand auf. Hätte dieser Typ den kleinsten Funken Anstand, hätte er sich nicht so lange geziert. Er wusste ganz genau, was sie besprechen wollte.
    Marie ging schnellen Schrittes voran. Kaum hatte sie die Tür des Besprechungsraums hinter ihnen geschlossen, baute sie sich vor Karlo auf und stemmte ihre Hände in die Hüften. „Was zum Henker war das gestern?“
    Karlo trat einen halben Schritt vor und funkelte Marie wütend an. Weg war seine eben noch vorgegebene Lässigkeit. „Dasselbe könnte ich dich fragen. Warum zum Teufel hast du deine Familie nicht aufgeklärt?“
    „Ich konnte ja nicht ahnen, dass du meiner Mutter über den Weg läufst!“
    „Auch wenn ich ihr nicht begegnet wäre, bliebe die Frage dieselbe: Warum denkt sie immer noch, wir beide wären ein Paar?“
    Marie wurde zunehmend unbehaglich zumute. Sie hatte Karlo anklagen wollen und jetzt beschuldigte er sie. „Ich bin noch nicht dazu gekommen, eine plausible Trennungsgeschichte zu erfinden. Meine Eltern dürfen auf keinen Fall erfahren, dass du für mich nur ein One-Night-Stand warst. Das würden sie nicht verstehen.“
    „Dann sei doch froh, dass ich mitgespielt habe.“
    „Aber deine kleine Schwiegersohnszene hat es für mich nur noch schwerer gemacht, aus dieser Nummer je wieder herauszukommen!“
    „Ich wollte dich nicht in Schwierigkeiten bringen, sondern nur verhindern, dass du auffliegst.“
    Karlo schien tatsächlich der Meinung zu sein, er habe ihr damit etwas Gutes getan. Marie setzte sich und stützte ihren Kopf in die Hände. Karlo hatte nicht ganz unrecht. Hätte er ihrer Mutter die Wahrheit gesagt, säße sie tatsächlich noch tiefer im Schlamassel.
    „Aber wie bringe ich meiner Familie jetzt bitte bei, dass mein toller Freund doch nicht mit zum Kaffeetrinken kommt?“
    „Wenn es hilft, spiele ich noch ein bisschen mit, dann brauchst du ihnen vorerst gar nichts beizubringen.“
    „Warum solltest du das tun?“
    Karlo lächelte. „Weil ich gar nicht so ein Idiot bin, wie du immer meinst. Mir ist halt wichtig, dass wir einen kollegialen Umgang miteinander pflegen.“
    Marie versuchte, sich einen Reim auf sein Angebot zu machen. Ihm lag natürlich viel daran, dass sie sich verstanden, das hatte die Königin wahrscheinlich so verfügt. Diese Scharade allerdings noch länger aufrechtzuerhalten, war keine Option. Außerdem hatte er sie auf diese Weise in der Hand, was ihr nicht behagte. Nein, das musste ein Ende haben.
    Plötzlich kam Marie eine Idee. „Sag mal: Was, wenn du einfach mitkommst und dich benimmst wie ein Blödmann? Dann finden meine Eltern toll, dass ich mich von dir trenne. Diese Rolle dürfte dir doch nicht allzu schwer fallen.“
    Karlo ignorierte den Seitenhieb. „Und was ist da für mich drin?“
    Marie hatte es geahnt! Karlo handelte nicht einfach aus Nächstenliebe. Er brauchte sie, um die Gunst der Königin zurückzuerlangen. Marie wog die Optionen ab: Ihre Eltern vor den Kopf stoßen, indem sie die Wahrheit erzählte? Keine schöne Aussicht. Oder Karlos perfekte Teampartnerin mimen? Das schien die leichtere Übung zu sein. Genauer betrachtet war sein Angebot okay. „Dann spiele ich vor der Königin die nette Kollegin, damit du nicht weiter in Ungnade fällst.“
    „Das klingt nach einem guten Deal. Wobei ich mir natürlich wünschen würde, du würdest das nicht nur spielen, sondern auch meinen.“
    Marie stand auf. Dann fiel ihr noch etwas ein: „Diesen bescheuerten Kuss hättest du dir aber wirklich sparen können.“
    Karlo grinste. „Ja, hätte ich. Aber sparsam war ich noch nie.“
     
    Marie ließ das Gespräch Revue passieren und langsam dämmerte ihr, was Karlo gerade für ein Kunststück vollbracht hatte. Er war wirklich der geborene Berater! Hat selbst Dreck am Stecken, geht in ein Gespräch, bei dem seine Verfehlungen im Vordergrund stehen sollen – und schwupps dreht er den Spieß

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