Verplant verliebt
gebändigt. Ihr offenes Lächeln aber war das gleiche wie am Tag zuvor.
„Schön, dich zu sehen“, begrüßte Marie ihn fröhlich.
Sandra lief vorbei und blickte die beiden irritiert an.
Karlo lächelte. „Würdest du dich, falls es dir gerade passt, kurz zu mir setzen? Wir zwei sollten besprechen, wie wir heute weitermachen.“
Marie rollte auf ihrem Drehstuhl zu Karlo und salutierte mit ihrer flachen Hand an der Stirn. „Zu Ihren Diensten, Herr Winterfeld.“ Dann begann Marie, den Tag durchzuplanen: Zuerst eine Stunde, um ihre Ideen weiter auszubauen, dann Recherche möglicher Partner für Frisur, Make-up und Fotos. Karlo ließ sie machen, denn Marie fühlte sich mit einem genauen Fahrplan offensichtlich wohler.
Als Marie und Karlo gerade ihre Köpfe zusammensteckten, um Punkt eins auf der Agenda abzuarbeiten, kam Bernadette an den Tisch gestöckelt.
„Na, mein lieber Karlo?“
Karlo überlegte, ob er sie darauf hinweisen sollte, dass er nicht alleine am Schreibtisch saß, beließ es aber bei einem kühlen „Hallo“.
„Unser Teamwochenende rückt immer näher. Ist das nicht aufregend?“ Bernadettes Blick war allein auf Karlo gerichtet.
„Ja, und wie. Marie, was denkst du, wo es hingehen wird?“
Bernadette musterte Marie abschätzig und sagte: „Das weiß sie doch auch nicht.“
Dann heftete sie ihren Blick wieder auf Karlo und lächelte lasziv. „Ich habe dich am Wochenende vermisst.“
Marie klinkte sich breit grinsend ins Gespräch ein: „Natürlich weiß ich, wo es hingeht. Aber ich glaube, das möchte die Königin selbst verkünden. Dir, Karlo, verrate ich nur so viel: Wir waren gestern schon dort.“ Maries selbstgefälliger Blick schien laut „Schach matt“ zu schreien.
Bernadette machte einen Schritt zurück und geriet mit ihren zehn Zentimeter hohen Absätzen ins Straucheln. Auch Karlo war überrascht. Er hätte gedacht, dass Marie alles daran setzen würde, den gestrigen Tag vor ihren Kollegen geheim zu halten. Stattdessen posaunte sie nun stolz heraus, dass sie zusammen gewesen waren. Und was sollte ihr kryptischer Hinweis bedeuten? In der Gegend von Heilbronn? In den Weinbergen? In Weinsberg? Bei ihren Eltern? Letzteres wohl kaum.
Als Bernadette ihre Fassung wieder erlangt hatte, fragte sie: „Ihr wart gestern zusammen? Äh, ich meine, wo wart ihr denn gestern?“
Marie grinste noch breiter: „Das bleibt unser Geheimnis.“
Bernadette sah Karlo flehend an, scheinbar in der Hoffnung, er würde das alles als dummes Missverständnis abtun. Doch das tat er nicht. Stattdessen sagte er: „Frau König wird das Geheimnis sicher bald lüften.“
Gregor kam ins Büro und verhinderte so, dass Bernadette weiter nach Details fragen konnte.
„Na, Schnittchen?“, begrüßte er Marie und klopfte Karlo auf die Schulter. Bernadette ignorierte er.
Karlo wusste inzwischen, dass Bernadette vor seiner Ankunft Gregor ohne Unterlass verfolgt hatte, zwar auch bei ihm ohne Erfolg, aber nicht minder hartnäckig.
Gregor strahlte. „Ich habe eine grandiose Idee!“
Karlo kannte die grandiosen Ideen von Gregor und machte sich auf irgendeinen Unsinn gefasst.
„Was haltet ihr davon, wenn wir morgen nett was zu Viert machen?“
Bernadette sprang auf und schien gerade einwilligen zu wollen, da sagte Gregor zu Marie und Karlo gewandt: „Ihr beiden, Paula und ich.“
Bernadette öffnete den Mund, doch Marie war schneller: „Super Idee. Wir vier, das wird lustig.“ Sie würdigte Bernadette keines Blickes.
Manchmal waren Frauen echte Zicken. Aber Karlo musste zugeben, dass auch er keinen Drang verspürte, Bernadette einzuladen. Warum Gregor den gemeinsamen Abend vorschlug, war ihm jedenfalls klar. Er hatte in der vergangenen Woche immer wieder beiläufig Paula erwähnt.
„Wo sollen wir denn hingehen?“, fragte Marie.
Bernadette versuchte es noch einmal: „Kennt ihr das Suite?“
Gregor verzog das Gesicht. Dann klingelte Maries Telefon und während sie zu ihrem Schreibtisch sprintete, verabschiedete sich Gregor: „Ich lasse mir was einfallen und schreibe eine Mail. Marie, du sagst Paula Bescheid?“
Marie nickte und nahm den Hörer ab.
Bernadette blieb noch einen Moment unbeholfen neben Karlo stehen, bevor sie mit hängendem Kopf den Rückzug antrat.
„Guten Tag, Herr von Bornheim. Schön, dass Sie anrufen.“ Maries Stimme klang augenblicklich melodischer. Karlo spitzte die Ohren. Marie sagte immer nur „ja“ oder „gerne“, lächelte und spielte mit einer Haarsträhne, die
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