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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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sie zusammen. Ein Frettchen fiepte an ihrem Ohr und leckte über ihre tränennassen Wangen.
    Du … du würdest nicht? , fragte Kingsley verblüfft.
    Kira schüttelte den Kopf. »Ich könnte es nicht. Egal, wie sehr ich dich loswerden will.« Allein der Gedanke, als körperloses Nichts durch die Welt streifen zu müssen, ohne Hoffnung auf Erlösung, ließ Kira frösteln. Nein, das konnte sie niemandem antun. Nicht einmal Kingsley.
    Danke , hauchte er durch ihre Gedanken.
    Kira seufzte. »Ich Idiotin habe einfach ein zu großes Herz.«
    Kingsley lachte. Ja, das stimmt. Aber was machen wir jetzt?
    »Das, was wir bisher gemacht haben: Wir fliehen.«

Kira wartete, bis abendliche Stille in Sinas unterirdisches Reich einkehrte, dann holte sie ihre Flöte hervor. Als sie das Instrument an die Lippen setzte, dachte sie an das sanfte Flüstern des Windes, an Wellenrauschen, an das Singen der Nachtigall und das leichte Murmeln eines Kindes im Schlaf, an bunte Träume und an Wiegenlieder.
    Wie immer kam die Geistermusik von ganz alleine und tanzte durch den Raum. Es war ein süßes, einlullendes Lied, doch Kira ließ sich nicht von seinem einschläfernden Zauber mitreißen, sondern konzentrierte sich ganz und gar auf das Flötenspiel.
    Sie ließ die Musik lauter und lauter werden, ließ sie aus ihrem Zimmer hinaustanzen und durch die Gänge fliegen. Noch nie zuvor hatte sie die Musik solche Ausmaße annehmen lassen, aber sie hatte auch noch nie versucht, so viele verschiedene Wesen auf einmal einzulullen.
    Kira gab sich ganz und gar der Musik hin. Erst als das Summen der Magie um sie herum schwächer wurde und sie sicher sein konnte, dass hier unten auch wirklich jeder tief und fest schlief, nahm sie ihre Flöte von den Lippen.
    Sie fühlte sich noch wie in Trance und es dauerte eine Weile, bis sie sich gesammelt hatte und aufstehen konnte. Dann nahm sie die Wattebäusche aus den Ohren des bunt gefleckten Dalmatiners vor ihr und machte sich auf, ihr kleines Erdloch zu verlassen.
    Ihre zwei Wächter lagen wie erwartet friedlich schlafend vor der Tür. Die Melodie der Geistermusik leise vor sich hin summend, stieg Kira über ihre regungslosen Körper. Genau so wie ihren Wächtern erging es auch allen anderen Wesen, die ihr auf dem Weg nach oben begegneten.
    Zehn besonders auffällige Typen erregten dabei ihre Aufmerksamkeit. Sie fand sie nicht weit von ihrem Zimmer entfernt.
    Es war eine Gruppe aus Sidhe, Werwolf, Vampir und anderen Wesen. Auffällig, weil sie wie die Attentäter am Abend zuvor vermummt waren. Sie trugen Waffen an ihren Gürteln und waren eindeutig in ihre Richtung unterwegs gewesen.
    Kira schauderte bei dem Gedanken, was passiert wäre, wenn sie es noch rechtzeitig zu ihr geschafft hätten. Das Einzige, was sie aufzumuntern vermochte, war die Vorstellung von Sinas Gesicht. Wie sie die Fassung verlor, während man ihr von Kiras Verschwinden erzählte.
    Sie wird ausrasten , sagte Kingsley fröhlich in ihrem Kopf. Seit sie beschlossen hatte, diesen Bau hier zu verlassen, war er unerträglich gut gelaunt.
    Ihre Flucht verlief reibungslos. Niemand hielt sie auf und sie erreichten die Oberfläche ohne Umwege. Fast wehmütig blickte Kira zu dem alten Eichenbaum hinüber, bevor sie die Industriehalle hinter sich ließ und an die frische Luft trat.
    Erleichtert atmete sie tief ein. Es störte sie nicht einmal, dass die Luft nach Schrott und Abfall roch.
    »Sieht so aus, als hätten wir es geschafft.«
    »Oder auch nicht«, sagte Ares und trat hinter einem großen Eisengestell, das früher einmal ein Auto gewesen sein mochte, hervor. Sein gelbes Auge blitzte in der Dunkelheit gefährlich auf. »Ich dachte mir schon, dass du einen Fluchtversuch starten würdest. Aber nicht mit mir, Magier.«
    Pooka wollte sich schützend vor sie stellen, doch Kira hielt ihn zurück und schüttelte den Kopf. »Du irrst dich, Ares. Ich bin’s, Kira.«
    »Aber natürlich«, knurrte Ares und entblößte seine scharfen Zähne. »Also, wir können das jetzt auf die harte oder die einfache Tour machen. Ich würde die einfache bevorzugen, da ich Kira nicht wehtun will, aber die Entscheidung liegt ganz bei dir.«
    Lass mich raus, Kira! Ich zeig’s diesem eingebildeten Mistkerl!
    »Ares, hör auf mit dem Unsinn. Ich habe keine Zeit für solche Spiele.«
    »Tja, die wirst du dir aber nehmen müssen.« Ares machte noch ein paar Schritte auf sie zu. Die Härte seiner Gesichtszüge bescherte ihr eine Gänsehaut und sie wäre am liebsten zurück

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