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Verräterische Lippen

Verräterische Lippen

Titel: Verräterische Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Instinkten
nachzugeben, wäre aber den Preis nicht wert .«
    »Sie
scheinen überzeugt zu sein, daß Präsident Mendez zahlt, was Sie verlangen .«
    »Warum
nicht?« Er hob beide Hände, wie um an meinen gesunden Menschenverstand zu
appellieren. »Es sind doch sowieso nur Steuergelder .« Er kratzte sich grinsend hinterm Ohr. Seine ganze Erscheinung erinnerte mich an
eine komische, gnomenhafte Version von Marlon Brando, der einen
lateinamerikanischen Banditen spielt.
    »Andererseits
dürfte der Präsident Ihnen kaum eine Million Dollar aushändigen, wenn Sie ihm
nicht die Sicherheit seiner Tochter garantieren können .«
    »Aber
Señor!« Er warf mir einen entrüsteten Blick zu. »Die Sicherheit der Señorita
wird selbstverständlich garantiert .«
    »Wie
ist es überhaupt möglich, daß ein kleiner Schwachkopf wie Sie bei einer so gut
geplanten Operation als Wortführer auftritt? Wer hat Sie vorgeschoben? Ich will
mit dem Mann reden, der die Entführung organisiert hat, nicht mit einem
drittrangigen Ersatz .«
    Der
Arm um meinen Hals schnürte mir die Luftzufuhr vollends ab. Ich wartete
geduldig, daß der Druck nachlassen würde, als jedoch meine Ohren zu sausen und
meine Augen hervorzuquellen begannen, bekam ich es mit der Angst zu tun.
    Ich
kämpfte nach Worten, aber es kamen keine. Als ich schon fast bewußtlos war,
ließ der Arm endlich los. Ich atmete tief und versuchte, die roten Schleier vor
meinen Augen wegzuwischen.
    »Hier
ist niemand anderer, Señor Roberts«, sagte der kleine Mann kühl. »Sie werden
schon mit mir vorliebnehmen müssen .«
    »Was
ist mit Crawfield ?« flüsterte ich heiser. Meine Stimme klang, als käme sie vom Grunde eines großen
Fasses.
    » Crawfield ist tot .«
    »Natürlich.
Aber es war noch jemand anderer bei Crawfield . Nicht
Sie.«
    »Woher
wollen Sie das wissen ?«
    »Auf
Sie paßt die Beschreibung nicht .« Ich bluffte. Connie
hatte sich nur ziemlich unzusammenhängend geäußert.
    »Dann
haben Sie eine falsche Beschreibung bekommen .«
    »Sie
waren bei Crawfield , als das Mädchen umgebracht
wurde. Das Mädchen, dessen Leiche anschließend zerschnitten und in den Brunnen
geworfen worden ist.«
    Sein
Gesicht wechselte die Farbe. Er preßte die fleischigen Lippen zusammen und vermied
nervös meinen Blick. »Wir sind hier, um die Bedingungen für eine wohlbehaltene
Rückkehr von Señorita Mendez zu ihrem Vater zu besprechen«, erklärte er
entschieden. »Nichts anderes.«
    »Okay«,
sagte ich lässig. Meine Stimme klang wieder einigermaßen normal. »Sie waren
also nicht bei Crawfield . Sie sind im Gegenteil
gerade erst ins Geschäft eingestiegen. Sie und diese Wagenladung voll
Totschläger. Daß Sie ihr Anführer sind, will ich gern glauben. Jeder, der kein
Gewissen, aber dafür eine große Klappe hat, kann eine Horde schießwütiger
Banditen herumkommandieren. Und jeder, der habgierig genug ist, für ein paar
Dollar zu morden. Wieviel fällt denn für Sie dabei ab ?«
    Ich
wartete auf den Arm und wurde nicht enttäuscht.
    Der
kleine Mann hob die Hand. »Wir werden unsere Zeit nicht verschwenden, uns mit
diesem Yankee herumzustreiten .« Er bedachte mich mit
einem verächtlichen Blick, der indessen seine Wirkung verfehlte, da ich nun
wußte, daß ich richtig vermutet hatte. Er war nur ein unbedeutender Handlanger,
nicht einmal intelligent genug, um sich überzeugend herauszulügen.
    »Ich
möchte noch immer wissen, auf welche Weise Sie für die Sicherheit von Señorita
Mendez garantieren, sofern ich das Geld besorge«, sagte ich.
    »Wir
garantieren überhaupt nichts, Señor Roberts«, entgegnete er schneidend. »Das
Geld erwarten wir von heute an gerechnet in genau einer Woche. Sie werden es
persönlich bringen, und zwar an dieselbe Stelle, wo Sie uns freundlicherweise
zu Señorita Mendez geführt haben. Vom Felsen aus kann man die Straße
überblicken. Deshalb bringen Sie keine Polizei mit, damit uns Gelegenheit zum
Verschwinden bleibt. Sollten Sie tatsächlich mit Polizei anrücken, wird
Señorita Mendez getötet. Haben Sie dagegen das Geld, übergeben wir Ihnen die
Señorita. Ist das klar ?«
    »Eins
hätte ich noch gern gewußt«, sagte ich angeödet. »Welches Datum haben wir
heute? Ich möchte nicht durcheinandergeraten und womöglich einen Tag zu spät
erscheinen .«
    Er
machte eine abwehrende Handbewegung. »Bringt Señor Roberts sofort weg !«
    »Lassen
Sie mich jetzt gehen ?« fragte ich gleichmütig, als
mich die beiden Wachtposten hochzerrten.
    »Dafür
müssen noch

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