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Verraeterisches Herz

Verraeterisches Herz

Titel: Verraeterisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George
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als sei sie immun gegen den Zauber der Stadt.
    „Ich hasse dich nicht.“
    „Das freut mich.“
    „Lange Zeit habe ich dich gehasst, denn abgesehen von allem anderen dachte ich, du wärst froh, mich los zu sein. Unter keinen Umständen konnte ich Bron erzählen, was wirklich passiert war. Also hat sie sich ein viel schlimmeres Szenario ausgemalt, dich und die contessa kalt abblitzen lassen und die anderen schwören lassen, mir nichts von eurem Besuch zu verraten.“
    „Ich fühle mich erleichtert“, meinte er ernst, „dass sie nicht davon ausgeht, ich hätte die Hand gegen dich erhoben.“
    „Nein, du hast mir nur das Herz gebrochen.“ Alicia lächelte freudlos. „Aber, wie schon gesagt, es ist mit der Zeit geheilt.“
    Nach kurzem Schweigen sagte Francesco: „Falls es dir ein Trost ist, mein Herz hat auch gelitten.“
    Sie dachte einen Moment nach, dann nickte sie. „Ein bisschen. Allein das Wissen, dass du und die contessa nach mir gesucht haben, bedeutet einen Trost. Aber können wir die Vergangenheit nun ruhen lassen?“
    „Va bene“ , erwiderte er sofort. „Wir sind wieder an dem Ort vereint, an dem wir uns das erste Mal begegnet sind. Ich sollte meinen Vorteil daraus ziehen. Wer weiß, ob es jemals wieder passieren wird?“
    „Stimmt.“
    „Anstatt an traurige Dinge, lass uns ans Dinner denken.“
    Sie lachte. „Gesprochen wie ein echter Italiener! Wohin gehen wir?“
    Auf seinem Gesicht erschien ein seltsamer Ausdruck. „Es tut so gut, dich lachen zu hören, Alicia.“ Er stand auf. „Wo möchtest du denn gerne essen?“
    „Wie wäre es mit dem Restaurant mit den wundervollen Fresken?“
    „Eine hervorragende Wahl.“
    Später, als sie an Santa Croce vorbeischlenderten, war Alicia sich da nicht mehr so sicher. Unter den gegebenen Umständen das Restaurant ihres ersten gemeinsamen Abends zu besuchen, kam ihr auf einmal ein wenig überstürzt vor.
    Francesco trug einen schlichten Anzug, der dem von ihrem ersten Abend glich. Das Kleid hingegen, das Bron ihr diesmal mitgegeben hatte, um die Menschen in Montedaluca zu beeindrucken, unterschied sich sehr von dem schlichten Ensemble, das sie an ihrem achtzehnten Geburtstag angehabt hatte. Es war ein ärmelloses, asymmetrisch geschnittenes Kleid in einem hellen Altrosa. Außerdem hatte sie die Haare aus ihrem strengen Zopf entlassen und nur lose im Nacken zusammengebunden.
    „Du siehst wunderschön aus“, lobte Francesco. „Hat deine Mutter das Kleid geschneidert?“
    „Nein, aber dafür bezahlt.“ Alicia lächelte. „Heutzutage kommt Bron kaum noch zum Nähen. Als sie George geheiratet hat, hat sie zwei Mitarbeiter eingestellt. Einen für den Laden, den anderen für die Schneiderei. Natürlich führt sie die Oberaufsicht und hilft auch, wenn es mal stressig wird. Nur manchmal, wenn ein Freund sie bittet, entwirft sie noch ein Brautkleid.“
    „Das Kleid, das sie für dich gemacht hat, war perfekt.“
    „Was ist eigentlich damit passiert?“
    „Ich habe es sorgfältig im castello aufbewahrt.“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Möchtest du es zurückhaben?“
    „Wenn du willst, dass ich es nehme, dann ja“, entgegnete sie vorsichtig.
    Francesco schüttelte jedoch den Kopf. „Ich würde es gerne behalten. Als ein ricordo an das, was hätte sein können.“
    „Ricordo?“
    „Ein … wie sagt man? Erinnerungsstück.“
    Sie nickte nur, weil sich plötzlich ein Kloß in ihrer Kehle gebildet hatte.
    Als sie das Restaurant betraten, wurden sie gleich von einer jungen Frau in den rückwärtigen Teil geführt und an einen der auf einer kleinen Empore stehenden Tische für zwei gebeten. Mit nostalgischen Gefühlen schaute Alicia sich um. Im flackernden Kerzenlicht erkannte sie die Fresken mit den tapferen Rittern wieder.
    „Du hattest Glück, so kurzfristig diesen Tisch zu bekommen.“
    „Ich hatte ihn bereits reserviert“, sagte er, als ein Keller mit den Speisekarten kam.
    „Woher wusstest du, dass ich hier essen möchte?“
    „Ich wusste es nicht. Ich habe die Reservierung auf gut Glück gemacht.“
    „Und wenn ich ein anderes Restaurant vorgeschlagen hätte?“
    „Es gibt viele Restaurants in Florenz, cara , und die meisten sind durchaus in der Lage, auch kurzfristig einen Tisch zu organisieren. Was möchtest du essen?“
    Alicia studierte die Karte. „Ich denke, ich nehme die Schweinemedaillons mit Rosmarin.“
    „Da schließe ich mich an.“ Francesco zog eine Augenbraue hoch, und der Sommelier materialisierte sich neben ihrem

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