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Verraeterisches Herz

Verraeterisches Herz

Titel: Verraeterisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George
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umher und bewunderte die vielen Kunstwerke, die sie bislang nur vom Fernsehen und aus Büchern kannte – vor allem aus ihrem Lieblingsroman: Zimmer mit Aussicht.
    Endlich betrat sie die letzte Station ihrer Tour, das bekannte Caffe Rivoire. Gleich hinter der Tür musste sie einem sich leidenschaftlich küssenden Paar ausweichen, wobei sie dummerweise ihre Tasche fallen ließ. Panisch hechtete sie dem guten Stück nach. Nur die fantastischen Reflexe des Mannes, mit dem sie dabei zusammenstieß, verhinderten, dass auch sie zu Boden ging.
    „Mi dispiace!“ , sagte er und hielt sie mit starken Händen fest.
    Vor Verlegenheit wurde sie rot bis in die Haarspitzen. Sie hob den Kopf und schaute in ein freundliches Gesicht mit honigfarbener Haut und schwarzen Locken, das ihr so vertraut vorkam, dass sie jede italienische Redewendung, die sie extra für den Urlaub gelernt hatte, auf der Stelle vergaß.
    „Es tut mir leid, es war mein Fehler“, brachte sie schließlich hervor.
    Ihr Retter lächelte. „Ah! Sie sind Engländerin. Und Sie zittern ja.
    Haben Sie sich verletzt?“
    „Nein.“ Nur völlig aus dem Konzept gebracht, weil sie dem Mann begegnet war, dessen Poster die Wand in ihrem Schlafzimmer zierte.
    „Aber Sie haben einen kleinen Schock erlitten. Kommen Sie, Sie brauchen einen Drink“, meinte er mit fester Stimme. „Erlauben Sie, dass ich mich vorstelle. Mein Name ist Francesco da Luca.“
    Passierte das wirklich? Sie atmete tief ein. „Und ich heiße Alicia Cross.“
    Er führte sie nach draußen, zu einem der im Schatten der Markise stehenden Tische. Dort nahm sie ihre Sonnenbrille und den neuen weißen Strohhut ab und bat mit einem schüchternen Lächeln um eine Tasse heißer Schokolade anstelle des kalten Drinks. „Ich habe gehört, das ist die Spezialität des Caffe Rivoire.“ Sie hielt inne, als sie bemerkte, wie aufmerksam Francesco da Luca sie musterte.
    Blinzelnd murmelte er eine Entschuldigung und teilte dem Kellner ihre Bestellungen mit. Dann lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück. „Also, verbringen Sie in Florenz Ihre Ferien, Miss Alicia Cross?“
    „Ja.“
    Er zog eine Augenbraue hoch. „So jung so allein?“
    „Nein.“ Für wie jung hielt er sie? „Ich bin mit meiner besten Freundin hier. Leider hat Megan den Flug nicht gut verkraftet und liegt mit leichten Kopfschmerzen im Hotel. Aber sie hat darauf bestanden, dass ich bereits heute auf Entdeckungstour gehe.“ Alicia lächelte. „Und eine lange Liste mit Instruktionen hat sie mir auch mitgegeben.“
    „Eine davon kann ich bestimmt erraten.“ Sein Lächeln beschleunigte ihren Puls. „Sie sollen nicht mit Fremden sprechen.“
    Zwei kleine Grübchen erschienen auf ihren Wangen. „Steht ganz oben.“ Ihr Lächeln verblasste, als in seinen Augen wieder jener merkwürdige Ausdruck erschien. „Es tut mir leid, ich wollte Sie nicht beleidigen.“
    „Das haben Sie nicht. Ich bin nur ganz hingerissen von den fossetti “, erwiderte er sanft.
    Das Wort hatte nicht in ihrem Lehrbuch gestanden. Doch Alicia war sich sicher, er meinte ihre Sommersprossen. „Ich hasse sie“, erklärte sie inbrünstig. Der Kellner servierte die heiße Schokolade, und sie bedanke sich mit einem der wenigen italienischen Sätze, an die sie sich erinnern konnte.
    Francesco beugte sich ein bisschen näher zu ihr. „Sie sollten sie nicht hassen. Ich finde sie bezaubernd.“
    Alicia nippte an ihrer Schokolade. „Ich nicht“, sagte sie resigniert. „Ich habe alles Mögliche versucht, um sie loszuwerden, aber nichts hat funktioniert.“
    „Ich glaube, wir haben ein kleines Sprachproblem“, entgegnete er stirnrunzelnd. „Würden Sie bitte noch einmal für mich lächeln?“
    Alicia gehorchte. Und musste dann wirklich lachen, als ihr klar wurde, dass er von ihren Grübchen gesprochen hatte. Nicht, dass sie die sonderlich schön fand. Sie fuhr sich mit einem Finger über die Wange. „Ich dachte, Sie meinen die Sommersprossen.“
    „Die sind ebenfalls bezaubernd“, sagte er ernst.
    Nicht sicher, wie sie darauf antworten sollte, nahm Alicia Zuflucht zu ihrer Schokolade, die einfach himmlisch schmeckte. Womit, fragte sie sich, habe ich nur so viel Glück verdient? Endlich befand sie sich in Florenz, mitten auf der Piazza della Signorina mit all den wundervollen Statuen und prächtigen Gebäuden. Und dann war sie auch noch Francesco da Luca begegnet und saß plaudernd mit ihm in einem der berühmtesten Cafés der Stadt.
    „Woran denken sie?“, erkundigte er

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