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Verraeterisches Herz

Verraeterisches Herz

Titel: Verraeterisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George
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Vergnügen suche ich nicht in Montedaluca. Auch nicht in Florenz, wo man mich ebenfalls kennt. Wenn mein Bedürfnis nach weiblicher Gesellschaft übermächtig wird, fahre ich nach Rom und besuche alte Bekannte.“
    „Und diese alten Bekannten sind bereit, alles stehen und liegen zu lassen, um deine Bedürfnis zu … befriedigen?“
    Wieder zuckte er die Schultern. „Da die fraglichen Ladies entweder verwitwet oder geschieden, beziehungsweise erfolgreiche Geschäftsfrauen sind, die sich ganz bewusst für ein Leben als Single entschieden haben, finden sie meistens Zeit, um mir beim Dinner Gesellschaft zu leisten.“
    Da würde ich jede Wette eingehen, dachte Alicia säuerlich. Sie schaute an sich herunter. „Wenn ich noch das Jackett zu der Leinenhose und der Bluse anziehe, bin ich dann präsentabel genug?“
    Er nickte langsam, während er den Blick über ihren Körper wandern ließ. „Ja“, sagte er bloß.
    Fünf Minuten später, nachdem sie einen Hauch Make-up aufgelegt und die Haare zu einem strengen Knoten zusammengefasst hatte, schlüpfte Alicia in ihr Jackett und bereitete sich innerlich auf das bevorstehende Zusammentreffen vor. „Okay. Sollen wir gehen?“
    „Zuerst muss ich dich bitten, das zu tragen.“ Auf Francescos ausgestreckter Handfläche lag ein goldener Ring.
    Unwillkürlich verspannte Alicia sich. „Deshalb hast du vorhin meine Hand gehalten … damit Giacomo nicht sieht, dass ich keinen Ehering trage.“
    „Außerdem habe ich es genossen, dich zu berühren.“ Francesco streifte den Ring auf den richtigen Finger und hob dann ihre Hand an seine Lippen. „Gehen wir, contessa .“
    Sie zuckte zusammen. „Bitte, nenn mich nicht so.“
    „Wenn wir die anderen davon überzeugen wollen, dass wir uns versöhnt haben, solltest du dich besser daran gewöhnen.“ Wieder nahm er ihre Hand und führte Alicia durch das Esszimmer mit dem großen offenen Kamin durch eine hohe Glastür auf die Terrasse hinaus, an die sie sich nur allzu gut erinnerte. Hier waren sie und Francescos Mutter zum ersten Mal zusammengetroffen. Alicia schob den Gedanken daran beiseite und genoss lieber den herrlichen Blick auf die Weinberge und Olivenhaine der Toskana.
    Diesmal war der Empfang weit herzlicher als vor all den Jahren.
    „ Contessa , wie schön, Sie zu sehen! Und Sie natürlich auch, Signor Francesco!“, rief Bianca.
    „ Grazie , Bianca“, erwiderte er.
    Alicia ergriff die Hände der jungen Italienerin und schenkte ihr ein warmherziges Lächeln. „Wie geht es Ihnen, Bianca?“ Dann wandte sie sich an die ältere Frau, deren Miene sich erfreut aufhellte, als Alicia sie auf die Wangen küsste. „Signora, wie geht es Ihnen?“
    „Mir geht es gut, Alicia, aber warum nennst du mich Signora?“, erwiderte die alte Dame. „Bin ich nicht mehr Zia Luisa?“
    Alicia lachte. „Ich habe nur auf deine Erlaubnis gewartet, Zia .“
    „Läute die Glocke, carina , damit Giacomo uns das Essen serviert“, sagte Francesco und führte sie zum Tisch.
    Es war ein seltsames Gefühl, die Glocke zu berühren, die niemand außer Francescos Mutter damals hatte läuten dürfen. Es brachte Alicia wieder zu Bewusstsein, dass jetzt sie die contessa war und sich dementsprechend verhalten musste, wenn sie und Francesco mit ihrer Scharade Erfolg haben wollten.
    Als Vorspeise servierte Giacomo eine Auswahl an crostini , geröstete Weißbrotscheiben, belegt mit allerlei regionalen Spezialitäten.
    Dazu gab es einen einfachen leichten Wein.
    „Also“, eröffnete Zia Luisa das Gespräch. „Francesco hat erzählt, dein Job war sehr interessant. Erzähl uns davon. Aber sprich bitte langsam, seit deinem letzten Aufenthalt habe ich mich mit niemandem mehr auf Englisch unterhalten.“
    War interessant? Wurde von ihr etwa erwartet, dass sie ihre Arbeit aufgab, oder hatte Zia Luisa nur die Zeiten verwechselt? Unauffällig sandte Alicia einen fragenden Blick an Francesco. „Ja“, stimmte sie zu. „Der Job ist sehr aufregend.“ Sie versuchte, den Damen einen Einblick in ihr Tätigkeitsfeld zu geben, und die beiden hörten aufmerksam und fasziniert zu.
    „Meine Frau ist sehr erfolgreich“, warf Francesco ein. „Aber sie hat auch sehr hart gearbeitet. Nun braucht sie ein wenig Ruhe.“
    „Du musst viel schlafen, cara “, meinte seine Großtante augenzwinkernd. „Lass sie morgens nicht aus dem Bett, Francesco.“
    „Ich werde mein Bestes tun, Zia “, versprach er mit unbewegter Miene und schenkte die Weingläser der Frauen nach.
    Alicia

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