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Verraeterisches Herz

Verraeterisches Herz

Titel: Verraeterisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George
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aus dem Bett, streifte ihren Morgenmantel über und strich sich ein paar der widerspenstigen Locken aus dem Gesicht.
    „Komm herein.“
    „Buon giorno.“ Francesco, die Haare noch feucht von der Dusche, betrat lächelnd das Zimmer. Auch diesmal hielt er ein Tablett in Händen. „Hast du gut geschlafen?“
    „Guten Morgen. Wie ein Stein. Allerdings habe ich die Lampe angelassen.“ Verlegen schaltete sie sie aus. „Gib mir fünf Minuten im Bad, dann können wir zusammen frühstücken.“
    „Beeil dich, sonst esse ich die Pastetchen ganz allein“, warnte er.
    Kurz darauf gesellte Alicia sich wieder zu ihm. Mit jeder Minute wurde ihr bewusster, dass ihr Besuch immer weiter von ihrem ursprünglichen Plan abwich. Seit Jahren dachte sie von Francesco – falls sie sich überhaupt erlaubte, an ihn zu denken – als den Übeltäter in der Geschichte. Aber seit sie einander wiedergetroffen hatten, begann ihre Einschätzung sich zu verändern.
    „Woran denkst du?“, fragte er, während er den Kaffee einschenkte.
    „Das hier ist nicht, was ich erwartet habe.“
    „Das hier?“
    „Du und ich, wir sitzen wie alte Freunde zusammen anstatt wie …“ Sie verstummte.
    „Feinde. Vielleicht kannst du mich irgendwann ansehen, ohne gleich die an Tragödie unserer Trennung zu denken.“
    „Tragödie?“
    „Wenn ein Mann seiner Braut so viel Leid zufügt, dass sie vor ihm flieht, wie sollte man es anders nennen?“
    Alicia trank einen Schluck von dem köstlichen Kaffee und nahm eines der duftenden Brötchen. „Vielleicht hast du recht. Da wir gerade von unserer Hochzeitsnacht sprechen, Francesco, ich denke, es ist an der Zeit, dass du erfährst, warum genau ich dieses Makeup aufgelegt und das schwarze Negligé angezogen habe. Die Idee stammt nämlich nicht von mir. Man hat mir genaue Anweisungen erteilt, wie ich mich verführerisch für dich herrichten soll.“
    „Wer hat dir diese Anweisungen gegeben?“
    „Deine Mutter.“
    „Cosa!“ Francesco sah aus, als habe er einen Schlag in den Magen erhalten. „Meine Mutter hat dir gesagt, du sollst dich wie eine puttana anmalen?“
    „Nicht persönlich. Unmittelbar vor unserer Abreise aus dem castello hat sie Cinzia mit einem Paket zu mir geschickt. Ich solle es, richtete Cinzia mir aus, erst in Paris öffnen.“ Alicias Mundwinkel zuckten. „Ich habe mich so gefreut, dass deine Mutter mir ein Geschenk macht, ich habe mich sogar sehr herzlich bei ihr bedankt. Du kannst dir meinen Schock nicht vorstellen, als ich es ausgepackt habe. Aber da die Sachen nun mal von deiner Mutter stammten, dachte ich, sie wird schon wissen, was ihrem Sohn gefällt, und mich strikt an die Anweisungen in dem beiliegenden Brief gehalten.“
    Ungläubig schüttelte Francesco den Kopf. „Alicia, da muss ein Fehler vorliegen. Meine Mutter hätte dir niemals ein solches … Kleidungsstück geschenkt.“
    „Ich dachte mir schon, dass du mir nicht glaubst.“
    „Hast du den Brief noch?“
    „Ist das dein Ernst?“, fragte sie angewidert. „Ich habe ihn zerrissen, bevor ich aus der Suite geflohen bin.“
    „Das überrascht mich nicht.“ Er runzelte die Stirn. „Als ich mit meiner Mutter nach Cardiff gekommen bin, hatte sie Cinzia bereits entlassen. Ich war zu sehr mit meinen Problemen beschäftigt, als dass ich nach dem Warum gefragt habe.“ Er schaute sie bekümmert an. „Ich mochte das Mädchen nicht.“
    „Hatte sie denn vielleicht ein Auge auf dich geworfen? Sie war sehr hübsch.“
    „Einmal hat sie mit mir zu flirten versucht, ja. Ich bin nicht darauf eingegangen.“
    „Sie war eine der Personen, die sich mir gegenüber besonders feindselig verhalten haben. Jetzt verstehe ich auch den Grund.“
    „Ich schwöre, ich habe ihr nie den kleinsten Anlass zur Hoffnung gegeben.“
    „Das brauchtest du auch nicht. Du bist ein sehr attraktiver Mann, Francesco.“ Sie lächelte. „Sonst hätte ich dein Foto nicht an meiner Schlafzimmerwand aufgehängt.“
    Seine Augen funkelten auf. „Das hatte ich ganz vergessen. Besitzt du das Bild noch?“
    „Ja“, gab sie zu. „Es lieg zusammen mit allen anderen Rugbypostern in einer Schachtel.“
    „Dann bin ich nun einer unter vielen.“ Er zuckte die Schultern. „Immer noch besser, als in tausend Fetzen zerrissen und weggeworfen zu werden.“
    „Zurück zu Cinzia“, mahnte Alicia. „Du glaubst, das Paket stammt von ihr?“
    „Ja, ich denke schon. Leider werden wir es wohl nie erfahren. Sie lebt schon lange nicht mehr in Montedaluca. Seither

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