Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds
Alice und alle an Bord ihres Schiffes. Das behielt Louis für sich. Schließlich war es durchaus möglich, dass Enzio mit seinem neu erworbenen Wissen geradewegs zu Achilles spazierte.
Während Enzio noch nachdachte, ein dreifaches Zirpen: die Ankündigung, dass das Störfeld jetzt deaktiviert wurde.
»Also, ich meine, die Capitals machen dieses Mal doch noch das Spiel«, redete Louis darauf los. Die Capitals waren das erste Footballteam auf New Terra, dessen Name ihm eingefallen war. Wie gut sie waren, wusste er nicht, vielleicht spielten sie ja erbärmlich. »Und Sie? Wie sehen Sie das?«
»Die Capitals? Pah! Da tippe ich doch lieber auf die Swans!«
Einige Schritte später war das ungewohnte Gewicht in Louis’ Tasche wieder verschwunden. »Nix da«, widersprach Louis. »Wenn die Capitals und die Swans das nächste Mal aufeinandertreffen, werden die Capitals vierzehn oder sogar sechzehn Punkte Vorsprung machen.« Der Aktivierungscode für den Störfeld-Modus: eins vier eins sechs. Wenn Enzio irgendetwas von dem, was er gerade gehört hatte, wirklich glaubte, würde er mit seinen Leuten darüber sprechen. Nur um ihm noch einen weiteren Hinweis zukommen zu lassen, fügte Louis hinzu: »Nicht, dass wir hier die Nachrichten von New Terra mitbekämen.«
»Vierzehn oder sechzehn«, schnaubte Enzio. »Das werden wir ja sehen! Wir zwei sprechen uns noch mal!«
»Jederzeit«, sagte Louis und wusste genau, dass er soeben sein Schicksal ganz in die Hände von ausgemachten Kriminellen gelegt hatte.
Ein lautes Klopf-klopf an Louis’ Kabinentür ließ ihn aufschrecken. Er deaktivierte das Schlaffeld und stand auf. »Ist nicht abgeschlossen.«
Die Tür öffnete sich. Im matten Licht der Gangbeleuchtung, die für die Schlafphase gedämpft worden war, erkannte er Maura. Beim Eintreten berührte sie das Tastfeld neben der Tür, und die Kabinenbeleuchtung flammte auf. Hinter ihr schloss sich die Luke mit einem Klicken. Ein weiteres Klicken: Maura hatte das Schloss aktiviert.
Er musste erstaunt dreingeblickt haben.
»Du machst mich auch nicht gerade an, Kleiner.« Ihre rechte Hand verschwand in ihrer Tasche. Aus der Tasche war ein Zirpen zu hören. »Aber die Bürger halten sich sehr bedeckt, was ihr Sexualleben angeht – falls die überhaupt Sex haben. Also werden sie lieber nicht wissen wollen, was wir hier miteinander treiben. Das ist der Grund, warum Enzio mich geschickt hat.«
»Worum geht’s?«
»Enzio hat uns von eurem kleinen Gespräch erzählt. Wir haben uns zusammengesetzt und das Ganze besprochen. Wir haben uns freiwillig gemeldet, um Hearth zu verteidigen, nicht für einen Angriffskrieg auf andere. Und schon gar nicht, um einen Massenmord zu begehen. Ist nichts für uns. Wir wollen aussteigen.«
»Das wird Achilles nicht interessieren«, gab Louis zurück. »Ich kann dafür sorgen, dass wir alle aus dieser Sache rauskommen. Aber dafür brauche ich die Hilfe von euch allen.«
»Das haben wir uns schon gedacht. Warum sonst solltest du das Thema Enzio gegenüber überhaupt anschneiden!«
»Was heißt, dass ihr Befehle von mir entgegennehmen müsst. Auch Enzio.«
Maura nickte. »Auch das haben wir uns schon gedacht.«
»Ein guter Anfang wäre es, wenn du mir meinen Computer zurückgibst.«
Sie legte das Gerät auf Louis’ Schreibtisch. Im selben Moment drang aus dem kleinen Gerät ein Doppel-Zwitschern: ein Warnton. Rote, gelbe und grüne Lichtpunkte jagten über das Display hin und her, bis sich das Gerät mit einem Dreifach-Zwitschern ausschaltete.
Maura deaktivierte die Deckenbeleuchtung und setzte sich neben Louis. Dann sagte sie, den Mund so nah an seinem Ohr, dass er die Wärme ihres Atems spürte: »Leg los!«
Und so, in der Dunkelheit, erklärte er ihr im Flüsterton seinen Plan.
40
Die Warterei war das Schlimmste.
Nicht, dass es nichts zu tun gegeben hätte. Louis und die New Terrans hatten sogar jede Menge zu tun (allerdings ließen Louis’ neue Verbündete beim Umsetzen seines Plans den Enthusiasmus wirklich überzeugter Mitstreiter vermissen). Es galt beispielsweise, den Ablauf der Ereignisse zu optimieren, damit der Plan auch wirklich funktionierte. Es galt, Aufgaben zu delegieren. Heimlich Vorräte zusammenzutragen. Stepperscheiben-Koordinaten zu erkunden, zu verifizieren und zu ändern. Details zu verfeinern. Selbst Waffen galt es herzustellen, hauptsächlich Rauchbomben und Molotowcocktails – wer auch immer Molotow sein mochte. Was etwas leistungsstärkere Bomben anging, hatte
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