Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds
ging es hier nicht.
»Einen Moment noch«, gab Louis zurück. Eine Schweigeminute zu Ehren deiner Besatzung, die während deiner Wache abgeschlachtet wurde. Langsam drehte Louis sich einmal um die eigene Achse, zeichnete alles mit der kleinen Kamera auf, die an seinem Helm befestigt war. »Ich frage noch einmal: Soll ich die Leichen zurückschaffen?«
»Begräbnisse sind auf New Terra nicht üblich«, erklärte Nessus. »Angesichts dieser Bilder steht zu vermuten, dass die Bergung der Toten niemandem Trost spenden würde.«
Louis atmete tief durch. Nur die Ruhe behalten, ja nicht aufregen! »Ich halte jetzt nach Computern Ausschau.« Er schritt das gesamte Deck ab, auf dem sich auch die Luftschleuse befand. Das dumpfe Geräusch seiner Stiefel und seine eigenen Atemzüge waren das Einzige, was er hörte. Nirgends entdeckte er etwas, das vielversprechend ausgesehen hätte. Alles sah ... fremdartig aus. Nur bei wenigen Dingen, auf die sein Blick fiel, ließ sich der Sinn und Zweck ihrer Existenz gleich erraten. Vielleicht erfüllten sie alle auch jeweils mehrere Aufgaben gleichzeitig – Mehrzweckwerkzeuge, die aus ganz ähnlichen Komponenten aufgebaut wären. Gelegentlich kam Louis an einem leeren Spind vorbei, an Schaltkästen und Modulen, die an spinnwebartig ausgebreiteten Kabelsträngen hingen.
Schilder mit verschnörkelten Aufschriften waren an den verschiedenen Luken befestigt. Lesen konnte Louis nicht eines davon. Allein durch Ausprobieren fand er schließlich einen Treppenabgang. »Ich versuche es auf einem anderen Deck.«
Louis suchte weiter und fragte sich, ob er auf diesem fremdartigen Schiff einen der sicher ebenso fremdartigen Computer überhaupt erkennen würde – und vielleicht wieder eine Falle auslöste, berührte er ihn. Das Wichtigste, was man über Pak wissen musste, war, dass sie hochintelligent waren. Viel intelligenter als Menschen. War Louis überhaupt in der Lage, sich in einen Pak hineinzuversetzen, so zu denken wie sie?
Mit jeder Luke, die Louis erreichte, stieg seine Anspannung. Die Falle, die die New Terrans getötet hatte, war nicht sofort ausgelöst worden. Vielleicht setzte er den tödlichen Mechanismus ja aufs Neue in Gang, wenn er genau diese Tür da öffnete.
Warum hatte sich das elektromagnetische Feld der Schaufel nicht in dem Augenblick aktiviert, als Achilles’ Crew an Bord gegangen war? Warum hatte das System so lange gewartet?
Gut, einerseits hatte die sterbende Pak-Besatzung Enterern, also denen, die sie angegriffen hatten, eine Falle gestellt. Andererseits mussten sie doch auch damit gerechnet (oder zumindest darauf gehofft) haben, dass andere Bibliothekare ihr Schiff entdeckten. Falls ja, musste die Falle zwischen Pak und feindlichen Enterern unterscheiden können. Über diese Theorie dachte Louis nach, während er weitersuchte. Menschen und Pak waren entfernt miteinander verwandt, und Menschen trugen Raumanzüge. Vielleicht ließ sich die Erkennungsautomatik ja eine Zeitlang täuschen.
Vielleicht. Aber nichts und niemand konnte eine General-Products-Zelle Mark Vier mit einem Pak-Ramjet verwechseln. Nein, die Falle mit der elektromagnetischen Schaufel war gezielt darauf ausgerichtet, Invasoren zu treffen, nachdem sie an Bord gekommen wären. Wie gründlich auch das Schiff eines Angreifers zerstört worden wäre – und die Argo war nur noch ein nutzloses Wrack –, die Falle mit dem elektromagnetischen Schaufelfeld würde nützliche Daten einfangen – in Form toter Enterer und deren Ausrüstung.
»Haben Sie schon irgendwelche Computer gefunden?«, fragte Achilles ungeduldig.
Nein. Du vielleicht? Louis behielt den Sarkasmus für sich. »Noch nicht.«
»Was ist mit Waffen?«, beharrte Achilles.
Weil es hier sowieso nur um Waffen ging, um irgendetwas, das man gegen die Gw’oth einsetzen könnte. Wenn sie keine Computer der Pak fänden, dann lag hier ja vielleicht immer noch interessante Technologie herum, am besten gleich schon in Waffenform. »Nein«, antwortete Louis stoisch. Langsam ging er weiter, betrachtete Regale voller exotischer Ausrüstungsgegenstände; bei jedem Schritt wartete er auf das dumpfe Fump , mit dem sich der Stiefelmagnet an das Deck heftete.
Nach und nach arbeitete sich Louis zum Heck vor und erreichte schließlich den Maschinenraum. Denn zu irgendetwas anderem konnten die massigen Magnetspulen unmöglich gehören. Doch etwas, das nach einem Computer aussah, hatte er immer noch nicht gefunden.
Irgendwo im hintersten Winkel seines
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