Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds
müssen sich kleine Handgeräte befinden, mit denen sich dieses Material aufweichen lässt. Suchen Sie im Maschinenraum danach!«
»Wie sehen diese Geräte denn aus?«, fragte Louis nach.
»Das weiß ich nicht.« Achilles schien es nicht zu behagen, das eingestehen zu müssen. »Ich hatte entsprechende Informationen an Bord der Argo , aber die Computer wurden ebenso zerstört wie alles andere.«
»Kommentieren Sie das nicht!«, sagte Voice. »Nessus hat Achilles nicht gesagt, dass uns dieselben Informationen auch von Sigmund vorliegen.«
Auf Louis’ Blickfeld-Display flammte das Abbild eines kleinen Werkzeugs auf. »Ich schau mal, was ich so finde«, sagte er an Achilles gewandt. Dann zog er die Klebestreifen von seinen Stiefeln ab und stapfte davon. Im Maschinenraum fand er rasch ein Gerät, das genau aussah wie das Abbild, das immer noch auf seinem Display leuchtete. Sicherheitshalber nahm Louis noch einige andere Geräte mit, einfach nur, um keine unliebsamen Fragen aufkommen zu lassen.
Dann machte sich Louis ans Experimentieren. Wenn man bei dem richtigen Gerät die einzige Justierungsmöglichkeit bis zum Anschlag aufdrehte und dann den Handgriff fest zusammendrückte, ließ sich damit ein Innenschott mühelos zerteilen. Nur wenige Minuten später hatte Louis eines der mutmaßlichen Computer-Racks aus der Gesamtanlage herausgelöst. Da an Bord immer noch Schwerelosigkeit herrschte, konnte er das Rack mühelos über die Stepperscheibe schieben – und sich genauso mühelos vorstellen, wie das ganze Ding aufs Deck der Aegis krachte. »Regeln Sie die Schwerkraft in der Kabine ganz herunter, wenn Sie das hier empfangen!«
»Erledigt«, gab Nessus zurück. »Empfangsbereit.«
Louis benötigte acht Stunden, um sämtliche mutmaßlichen Computerracks freizuschneiden – oder Speicherbanken oder auf was sonst er da gestoßen war – und diese dann, eines nach dem anderen, zur Aegis zu teleportieren.
Endlich hatte auch das letzte Rack sein Ziel erreicht. Hundemüde trat unmittelbar darauf auch Louis selbst auf die Stepperscheibe. Er ging mit der festen Absicht, nie wieder einen Fuß an Bord des Totenschiffs zu setzen.
14
Es wäre nicht klug, eine intakte General-Products-Zelle am Ort des Geschehens zurückzulassen. Die Pak schafften es sonst vielleicht noch, deren Geheimnis zu ergründen und sie nachzubauen. Zumindest so weit waren sich Achilles und Nessus einig. Aber könnten sie die Zelle zerstören? Das war die Hauptfrage, und die Akkorde, die von den Wänden der Brücke widerhallten, zeigten deutlich, dass sie sonst über alles verschiedener Meinung waren.
Die Frechheiten, die sich dieser struppige, dahergelaufene Kundschafter ihm gegenüber herausnahm, stachelten Achilles’ Wut an. Immerhin war er Minister, Wissenschaftsminister!
Achilles kannte mehrere Möglichkeiten, General-Products-Zellen zu zerstören – jede einzelne streng geheim. Das Einfachste wäre der Einsatz von Antimaterie – wenn man diese denn in ausreichendem Maße besäße. Sie hatten gar keine.
Ohne Antimaterie musste man subtiler vorgehen.
Sehr vereinfacht ausgedrückt, war jede General-Products-Zelle nichts anderes als ein einziges, riesengroßes Supermolekül, mit Hilfe von Nanotechnologie zusammengebaut. Ein in die Zelle eingebettetes Fusionskraftwerk verstärkte sämtliche interatomaren Bindungen. Aus sehr kurzer Entfernung, und wenn man sehr genau zielte, konnte man mit einem Hochleistungslaser dieses Kraftwerk überhitzen. Oder: Mit dem Wissen um die Details der zugehörigen Software war es möglich, mit einem entsprechend modulierten Laser auch den Photo-Mikroprozessor umzuprogrammieren, der dieses Kraftwerk steuerte. Das funktionierte auch durch eine intakte Zelle hindurch.
Nachdem diese Schwachstelle bekannt geworden war, hatte General Products das Produktdesign überarbeitet. Antimaterie war immer noch eine Bedrohung für die Zelle, denn die Grundlagen der Physik konnte man nicht einfach leugnen. Aber die anderen Gefahren waren jetzt gebannt. In den neueren Modellen führten Tausende von Röhren die Abwärme des in die Zelle eingebetteten Kraftwerks ab. Dadurch, dass nun die gesamte Zelle dazu genutzt wurde, überschüssige Energie abzubauen, war es praktisch unmöglich, das Kraftwerk zu überhitzen. Das grundlegend neu programmierte Steuerprogramm ließ sich nicht mehr von außen manipulieren. Und schließlich war das Kraftwerk selbst auch noch von alternierenden Schichten aus Hohlleitern und Spiegeln umgeben, die jeden
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