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Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds

Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds

Titel: Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry;Lerner Niven
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erholsamer Schlaf nicht vergönnt. Mit einem Mund schlürfte er aus einer Quetschflasche warmen Karottensaft, mit dem anderen zupfte und zerrte er an seiner Mähne. Seine Frisur war derart verwüstet, dass der nervöse Tick ihr wirklich nicht mehr schaden konnte.
    Fast genauso schlimm wie die Warterei war es, Achilles’ Selbstgefälligkeit zu ertragen. Nachdem seine Anhänger so lautstark nach einer neuen Führungsspitze für die Experimentalisten-Partei verlangten, war es das kleinere Übel, Achilles erst einmal von Hearth fernzuhalten. Zumindest für den Hintersten. Und genau damit dürfte Achilles gerechnet haben, als er diesen wahnsinnigen Plan ersonnen hatte.
    Und so hatte auf Achilles’ Drängen hin die Aegis erneut den Kurs geändert. Mittlerweile hätten sie längst wieder auf Hearth sein können. Stattdessen tauchten sie immer wieder in der Nähe der Pak-Schiffe auf, die den äußersten Rand der Bibliotheksflotte sicherten, oder stießen in die Zwischenräume zwischen den Schiffen vor. Es ging darum, Informationen zusammenzutragen.
    Von Tag zu Tag wurde Achilles dabei arroganter und somit unerträglicher.
    Dass Achilles derart viel Einfluss auf Hearth besaß, hatte Nessus völlig überrascht. Er versuchte sich einzureden, das Blatt würde sich sicherlich zu Achilles’ Ungunsten wenden, sobald die Aegis wieder nach Hearth zurückkehrte und er, Nessus, Beweise für Achilles’ jüngste Verbrechen vorlegen könnte. Allerdings ließ ihn die Sorge nicht los, dass sich Achilles mit seinem Geschick im politischen Intrigenspiel und mit dem richtigen Taktieren ein weiteres Mal die Hälse retten könnte.
    Dafür stünden die Chancen um so besser, wenn Achilles mit dem Wissen der Pak zurückkehrte – und genau danach sah es derzeit aus. Hat man Erfolg, wird einem so mancher Fehler verziehen.
    »Noch fünf Minuten«, verkündete Louis über Intercom. Er befand sich auf der Brücke.
    »Bin unterwegs.« Widerstrebend entrollte sich Nessus und stand auf.
    Nur Augenblicke später blickte Louis von seiner Konsole auf, als das Klappern von Hufen auf Deck ihm verriet, dass sich ein Puppenspieler der Brücke näherte. Es war Nessus. »Sie sehen erschöpft aus.«
    Den fahrigen, vor Nervosität ganz zappeligen Drogenabhängigen, den Nessus auf Wunderland kennen gelernt hatte, gab es nicht mehr. Louis hatte sich im Verlauf der Fahrt in jemanden verwandelt, auf den sich Nessus zunehmend verließ. Es war kaum noch vorstellbar, dass Louis anzuheuern einst nichts anderes als eine Verzweiflungstat gewesen war. Nicht immer mussten Überraschungen unangenehm sein.
    »Ich kann mich auch auf Hearth noch ausruhen«, gab Nessus zurück. Und du, Louis, siehst so abgehärmt aus, wie ich mich fühle.
    Louis lächelte. »Noch eine Minute bis zur Rückkehr in den Normalraum.« Lautlos bewegten sich seine Lippen, als er die letzten Sekunden auf der Anzeige des Timers mitzählte, dann griff er nach der Steuerung des Hyperraumantriebs. »Und ... jetzt.«
    Hektisch zuckten Nessus’ Köpfe hin und her, als eine ganze Reihe von Instrumenten und Displays wieder zum Leben erwachte. Laut den Magnetfeld-Messungen und dem Flammenschein von Fusionsantriebsdüsen war der nächste Ramjet mindestens zwei Stunden weit entfernt. Laut dem Funkverkehr: keinerlei Verminderung der Nachrichtendichte. Das ließ nicht auf eine Verhaltensänderung der Pak schließen.
    »Kein Grund zur Sorge, alles im grünen Bereich«, erklärte Louis beruhigend. Eigentlich gab er etwas in dieser Art jedes Mal zum Besten, wenn sie in den Normalraum zurückkehrten. »Wir sind immer noch getarnt, und selbst die nächsten Pak sind zu weit entfernt, um uns mit bloßem Auge zu erkennen.«
    »Theoretisch.«
    »Reichlich Funkverkehr.« Louis lehnte sich auf seiner Pilotenliege zurück. »Ist auch nicht überraschend. Diese Pak sind Bibliothekare. Natürlich studieren und indizieren sie ihre Archive. Und selbst wenn sie keine Bibliothekare wären: Was sollten sie denn sonst tun?«
    Nach Angreifern Ausschau halten, die sich an ihren Flanken herumdrücken, dachte Nessus.
    »Sie müssen ständig auf Dateien zugreifen und Hyperlinks hinzufügen, um ihre Archive optimal nutzbar zu machen«, fuhr Louis fort. (Das alles hatte Nessus schon einmal gehört. Beowulf Shaeffer war recht gesprächig gewesen. Wie der (Stief-)Vater, so der (Stief-)Sohn? Aber wahrscheinlicher war, dass Louis angesichts des Ausmaßes von Geistesgestörtheit, das diese Mission voraussetzte, vor allem mit sich selbst sprach.

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