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Verrat in Freistatt

Titel: Verrat in Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Haut. Der Gardist trat den Spitzel in die Seite, was eine unwillkürliche Bewegung des Arms zur Folge hatte, die im grellen Blitz deutlich zu sehen war. »Behandelt ihn sanft«, mahnte der Stiefsohn. »Ganz sanft. Er ist von großem Wert. Wickelt ihn in eine Decke.«
    »Die anderen sind uns entkommen«, sagte sein Begleiter angespannt. Die Wut in seiner Stimme war nicht zu verkennen.
    Der Stiefsohn blickte hoch. Sein Schatten stand da, im Blitz, im Regen, eine unerwartete, vermummte Gestalt, im Dunkeln bei der Brücke.
    Als wieder ein Blitz die Wolken zerriß, war sie verschwunden. Feuer tanzte auf dem Wasser, voller Tricks, und Schatten huschten über das diesseitige Ufer. Das Feuer hätte ganz Abwind erfassen können, wäre nicht der Wolkenguß gewesen. Nun erlosch es.
    Sechs Reiter donnerten von Freistatt über die Brücke nach Abwind und sicherten die Straße.
    »Schickt lieber mehr«, sagte der Standortoffizier. »Sie sind wie Ratten da drüben, klein aber zahlreich. Du hast es selbst gesehen!«
    Der Stiefsohn bedachte den Mann mit einem ruhigen, aber eisigen Blick. »Was ich sah, war eine Katastrophe! Zwei von uns hätten Abwind auf den Kopf stellen können, wenn das beabsichtigt gewesen wäre. Vielleicht hast du mich mißverstanden. Aber das bezweifle ich. Sechs könnten Abwind dem Erdboden gleich machen. Doch das war es ja nicht, was wir wollten, oder?« Er blickte auf den ächzenden Spitzel hinunter. Dann schritt er mit seinem Begleiter davon.
    »Trink«, forderte Mradhon sie auf. Moria trank. Sie hielt den Becher zum erstenmal selbst und blickte stumpf auf die beiden Männer. Mradhon beugte sich über sie, Haught stand nahe der Wand. Es war nahrhaftes, gutes Essen, das sie ihr vorsetzten. Auf dieselbe vage Weise, wie sie sich über alles wunderte, fragte sie sich, woher sie das Geld dafür hatten. Sie hätte auch gern gewußt, weshalb die beiden sich so um sie sorgten, obwohl es sie Geld kostete; und auch, warum die zwei, die sie doch eigentlich gar nicht kannte, sich als so verläßlich erwiesen hatten, im Gegensatz zu denen, die sie wirklich gut gekannt hatte. Es verblüffte sie. Sie unterhielten sich nie in der Sprache, die sie beide beherrschten, jedenfalls nicht seit jener Nacht. Haught trug jetzt Kleidung, wie sie in Abwind üblich war. Er hatte Narben. Sie hatte sie gesehen, als er sich umzog. Mradhon Vis hatte auch welche, aber anderer Art, seine stammten von Messerwunden.
    Auch sie hatte Narben, nicht nur äußere. Vielleicht hatten sie das gemein, sie und die beiden Männer. Wollten sie von ihr Wissen? Ihr Wissen um Namen und Orte? Oder waren sie ganz einfach anders, dachten anders, so wie Leute, die nicht in Abwind aufgewachsen waren? Doch das war zu fremdartig, zu verwirrend für sie, also versuchte sie gar nicht erst, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
    Sie nahm es als gegeben hin, daß sie etwas wollten, genau wie sie etwas wollte. Und sie wollte, daß die schreckliche Leere ausgefüllt wurde, daß sie endlich Essen hatte und Wärme und Atem.
    Moram war tot. Sie hoffte es wenigstens. Oder die Dinge standen schlimmer als sie glaubte.
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    (2) siehe »ISCHADE« von C. J. Cherryh in: Die Rache der Wache, Bastei-Lübbe 20095

Lalo
Eine entblößende Kunst
    Diana L. Paxson
    Der fliehende König rannte auf das Tor zu. Die angespannte Haltung seines Rückens und der Arme sowie die verkrampften Muskeln seiner Schenkel verrieten Verzweiflung. Sein Gesicht war beschattet, seine Krone rollte in den Staub. Hinter ihm lagen weggeworfene Waffen wirr durcheinander. Und das blutige Schwert des Eroberten hob sich vom Abendrot ab.
    »Und hier haben wir den letzten König von Ilsig, verfolgt von Ataraxis dem Großen .« Roter Damast raschelte steif, als Coricidius, der Minister, auf das farbenfrohe Gemälde an der alten Wand deutete. Er vorbeugte sich vor dem Prinzen und seiner Begleitung. Die anderen Gäste des Empfangs standen in einem achtungsvollen Halbkreis auf dem Schachbrettmuster des Marmorbodens.
    Lalo, der Maler, ging befangen, mit ein paar Schritten Abstand hinter der Gruppe vornehmer Gäste her. Blinzelnd blickte er auf das Wandgemälde und fragte sich, ob er den Himmel nicht vielleicht doch etwas zu unheimlich leuchtend gemalt hatte. Was sie wohl dachten, diese hohen Herren aus Ranke, die der Kaiser gesandt hatte, um sich ein Bild von Freistatts Kriegsvorbereitungen zu machen?
    Prinz Kadakithis errötete vor Freude und betrachtete das Abbild seines Vorfahren noch eingehender. Coricidius bedachte

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