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Verrat in Freistatt

Titel: Verrat in Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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wußte davon. »Nein! Ich weiß gar nichts darüber. Hört - hört mich an -, Ihr wollt Namen - ich kann sie Euch geben. Ich kann sie herausfinden. Nur laßt mich hier heraus .«
    Moruth beugte sich vor, die Ellenbogen auf die Knie unter den Lumpen gestützt. Er sah nun erschreckend mager und hungrig aus.
    »Ich glaube, wir haben einen, der singen wird, oder was meint ihr?«
    Haught zuckte in seinem Versteck unter der Brücke zusammen. Schreie drangen zu ihm, nicht solche der Angst, sondern solche des reinen Schmerzes, und in allen Tonlagen, eine ganze Weile ging das so. Dann Stille. Er preßte die verschränkten Arme an sich und zitterte. Dann begann es von neuem, ein bißchen anders diesmal, nicht genau zu erkennen.
    Er konnte es nicht mehr hören, rannte einfach davon, nicht mal die Nacht beruhigte ihn noch. Und der Donner krachte, der Wind pfiff und peitschte alles, was lose war, am Ufer entlang.
    Plötzlich richtete sich etwas vor ihm auf: eine menschliche Gestalt in den üblichen Lumpen von Abwind und mit einer unglaublich langen Klinge, die wie Silber im Dunkeln schimmerte. Haught schreckte zurück, wich aus, geschmeidig, wie er als ehemaliger Tänzer war, sprang auf herumliegendes Gerümpel, sauste in die nächstbeste Gasse davon, und es folgte Gasse auf Gasse. Verzweifelt hörte er einen Pfiff hinter sich, zweifellos ein Signal, und gleich darauf versperrte ihm jemand den Weg.
    Er rannte im Zickzack, wich aus, versuchte eine Täuschung, doch sein Umhang verfing sich. Er fiel gegen die Wand, dann auf den Boden, und eine Hand legte sich um seinen Hals.
    »Ein entflohener Sklave«, stellte Moria fest. Sie kauerte neben dem Mann, den sie niedergeschlagen hatten. Sie hatte ihr Messer in der Hand, das auf seine Rippen gerichtet war. Aber die Kehle war einfacher und leiser, und Mradhon hatte die Hand darum glegt. »Töte ihn«, fauchte sie. »Er ist zu laut!«
    »Etwas hat ihn erschreckt«, brummte Mradhon.
    Der Sklave brabbelte eine Sprache, die weder Rankene noch Ilsisch noch sonst eine war, die sie kannte, und schnappte nach Atem. »Halt’s Maul!« Mradhon schüttelte ihn und nahm die Hand von der Kehle des Mannes. Dann sagte Mradhon etwas, offenbar in der gleichen Sprache. Der Sklave hörte auf, sich zu wehren, und drückte sich an die Wand. Er redete mit aufgeregtem Zischen, und Mradhon hielt die Klingenspitze dicht an seine Kehle.
    »Was sagt er?« erkundigte sich Moria und umklammerte ihr Messer in der schwitzenden Faust. »Was ist das für ein Gebrabbel?«
    »Sei still!« brummte Mradhon. Mit der Faust und dem Messergriff berührte er den Sklaven leicht an der Wange. »Komm, zeig es uns, geh? Zeig uns, wo! Schnell?«
    »Was soll er uns zeigen?« fragte Moria und zupfte Mradhon am Arm.
    Er achtete nicht auf sie, sondern zog den Sklaven auf die Füße. Auch sie stand auf, das Messer gezückt, doch hatte sie nicht mehr die Absicht, es zu benutzen. Der Sklave hatte sich aufgerichtet und sah nun erst wie ein Mensch aus, ein verängstigter allerdings. Mradhon hatte ihn losgelassen, und jetzt rannte er mit geschmeidiger Flinkheit. Mradhon folgte ihm, dann auch sie, bis zum Gassenende.
    »Fluß«, flüsterte der Sklave, der dort stehengeblieben war. »An der Brücke.«
    »Weiter!« befahl Mradhon.
    Der Sklave drehte den Kopf, blickte die beiden an und murmelte etwas.
    »Seh!« sagte Mradhon erneut. »Mach schon, Mann!« Er legte ihm kurz die Hand auf die Schulter. Der Sklave holte tief Luft wie ein Schwimmer vor dem Untertauchen, dann spurtete er die nächste Gasse entlang, bis zu einer Abbiegung.
    »Ich ...« Panik schien den Sklaven zu schütteln. »Ich kenne mich hier nicht aus. Ich finde den Weg zurück nicht. Da waren Männer - Männer mit Schwertern - und die Schreie ... Es war am Haus bei der Brücke ...«
    »Lauf weiter!« fauchte Moria verzweifelt und stupste ihn mit dem Messer. Der Sklave zuckte zusammen, aber Mradhon packte Moria, ehe sie richtig zustoßen konnte, so fest am Handgelenk, daß er es fast brach.
    »Er lebt wahrscheinlich noch«, sagte Mradhon. »Und wenn du meine Hilfe willst, Weib, dann bleib mir mit dem Messer fern, und ihm ebenso!«
    Sie nickte, wütend über die Verzögerung. »Dann hört auf, dauernd stehenzubleiben!«
    »Haught«, sagte Mradhon. »Halt dich an uns!«
    Dann rannten sie, und nun ohne Unterbrechung, auf Wegen, die nicht einmal sie kannte, Mradhon dagegen ganz genau. Sie kamen durch einen so schmalen Durchschlupf zwischen zwei baufälligen Hütten, daß sie sich

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