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Verrat in Freistatt

Titel: Verrat in Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Stiefsöhne! Hurensöhne!« Walegrin teilte die Abneigung und das Vorurteil der meisten in der kaiserlichen Armee gegenüber irgendwelchen einzelnen Elitetruppen. Freistatt galt schon als Ende der Welt, solange man sich erinnern konnte. Kein vernünftiger rankanischer Bürger hielt sich dort aus freiem Willen auf. Es war kein gutes Zeichen, wenn Freistatt nun nicht nur zum Zuhause für Tempus geworden war, sondern auch noch für die Angehörigen eines Heiligen Trupps. Das Reich befand sich offenbar in einer schlimmeren Verfassung, als irgend jemand glaubte.
    Was jedoch schlecht für Freistatt und ganz Ranke war, mußte nicht unbedingt schlecht für die Wiederentdeckung von Enlibarstahl sein. Mit etwas Glück würde Walegrin gute Männer in der Stadt finden oder gutes Gold oder wenigstens genügend Hektik, in der er sich verbergen konnte. Aber wann immer Walegrin an Glück dachte, mußte er an die S’danzo denken. Sie hatten ihm Pech gewünscht. Wenn er einmal doch Glück hatte, so hätte es besseres sein können, und wenn er Pech hatte, zog er vor, nicht darüber zu sprechen.
    »Was ist mit dem Haus, nach dem du dich erkundigen solltest?« frage Walegrin, als eine kurze Stille eintrat.
    Der Kundschafter war erleichtert, von etwas anderem sprechen zu dürfen. »Keinerlei Schwierigkeiten -es lag nicht versteckt, obwohl niemand viel davon wußte. Dicht bei der Straße der Waffenschmiede, genau wie du sagtest. Dieser Metallmeister Balustrus muß schon ein komischer Mensch sein. Alle hielten ihn für tot, bis Fackel ...« Thrusher hielt abrupt inne und schlug sich auf die Stirn.
    »Ihr Götter, was bin ich für ein Dummkopf! Nichts ist mehr so wie früher in Freistatt. Die Götter haben es festgestellt. Vashankas Name wurde unter den anderen aus dem Pantheon über dem Palasttor weggebrannt! Der Sturmgott des Heiligen Trupps ist dahin. Der Stein dampfte und rauchte einen ganzen Tag und eine Nacht. Der Gott erschien höchstpersönlich am Himmel - und Azyuna ebenfalls!«
    »Winder? Zauberer? Hatten die Hurensöhne etwas damit zu tun?« fragte Walegrin, unterbrach Thrusher dabei aber nicht bei seinem Klatsch über die Götter.
    »Fackelhalter kam fast ums Leben. Einige munkeln, die Hauptgemahlin habe einen neuen Gott geboren, und der Krieg des Kataklysmus habe begonnen. In der Öffentlichkeit geben die Priester den Nisibisi an allem die Schuld - sagen jedoch nicht, weshalb die Nisibisi einen Krieg mit magischen Mitteln in Freistatt führen sollten. Die Winder behaupten, Ils-mit-den-tausend-Augen erwache. Und die Zauberer sagen herzlich wenig, denn die Hälfte ist tot, und der Rest hat sich verkrochen. Die einheimischen Unheilspropheten verdienen sich ein Vermögen.
    Aber unser Prinz Kittycat, mögen die Götter seinen leeren Kopf segnen, hatte einen Einfall. Er stellte sich auf seinen Balkon und erklärte der Öffentlichkeit, daß Vashanka erzürnt sei, weil man seiner Gemahlin und ihrem Kind nicht mit der nötigen Achtung begegne; und er seinen eigenen Namen vom Pantheon gelöscht habe, weil er nichts mehr mit der Stadt zu tun haben wolle. Dann erlegte Kittycat eine neue Schenkensteuer auf - ein Kupferstück pro Krug -, als Opfer für Vashanka. Freistatt wird sich durch eine neue Glocke für ihn entschuldigen!«
    Walegrin versetzte sich in die Lage von Freistatts arglosem, etwas unbeholfenem Statthalter. Im Grunde genommen war sein Einfall gar nicht so dumm. Er war viel besser, als die Zauberergilde ins Spiel zu bringen oder die Winder herauszufordern, damit sie über die zahlenmäßig unterlegenen Rankaner herfielen. Das war eben Kittycats Problem: Seine Einfälle und Vorstellungen waren nicht schlecht, aber er war nun einmal nicht der Mann, auf den die Leute hörten, ohne sich über ihn lustig zu machen.
    Da kam Walegrin ein neuer Gedanke. Der Prinz hatte sich an Balustrus, den Metallmeister, gewandt, um die Glocke für Vashanka zu gießen. Nun würde er, Walegrin, sich an Balustrus wenden, damit er Enlibarstahl herstelle - für den Prinzen, vielleicht, aber nicht für Vashanka. So mochte er doch noch sein Glück machen - das vielleicht stärker war als der S’danzofluch. Er sah sich schon Seite an Seite mit dem Prinzen, und gemeinsam konnten sie eine unschlagbare Macht sein.
    »Hast du diese Glocke des Metallmeisters gesehen? Ist sie geeignet?« fragte er Thrusher.
    »Wofür?« entgegnete Thrusher, der Walegrins Gedankengang verständlicherweise nicht gefolgt war.
3
    Das erste Licht des neuen Morgens durchdrang die

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