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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Schweigen hielt an und wurde nur durch das Geklapper einer Austernschale auf einem Teller durchbrochen.
    »Was meinst du mit ›nicht ganz‹?« wollte Beryl jetzt wissen.
    Reggie räusperte sich. »Hugh hat es euch … doch sicher erzählt …« Er sah sich um und wurde blass. »Oh nein«, murmelte er. »Da bin ich wohl in ein Fettnäpfchen getreten.«
    »Hat uns was erzählt, Reggie?« beharrte Jordan.
    »Aber es war doch allgemein bekannt«, sagte Reggie. »Es stand in Paris in allen Zeitungen …«
    »Reggie«, sagte Jordan absichtlich langsam. »Wir dachten, dass unsere Eltern in Paris erschossen wurden. Dass sie ermordet wurden. Stimmt das nicht?«
    »Natürlich hatte es etwas mit einem Mord zu tun –«
    »
Einem
Mord?« hakte Jordan nach. »Einzahl?«
    Reggie sah sich um, leicht benebelt. »Ich bin nicht der Einzige hier, der weiß, wie es war. Ihr wart alle in Paris, als es passierte!«
    Ein paar Sekunden lang sagte niemand etwas. Dann fügte Helena leise hinzu: »Das ist sehr lange her, Jordan. Zwanzig Jahre. Heute macht es keinen Unterschied mehr.«
    »Für uns schon«, sagte Jordan. »Was geschah in Paris?«
    Helena seufzte. »Ich habe Hugh immer gesagt, er soll ehrlich mit euch sein, statt euch zu belügen.«
    »Wie,
belügen?
« fragte Beryl.
    Helena presste die Lippen aufeinander.
    Schließlich war es Nina, die ihnen die Wahrheit sagte. Die schamlose Nina, der Taktgefühl und Diplomatie immer fremd gewesen waren. Sie sah die beiden direkt an und erklärte schlicht: »Die Polizei sagte, es war Mord, gefolgt von einem Selbstmord.«
    Beryl starrte Nina an. Diese hielt ihrem Blick stand.
    »Nein«, flüsterte Beryl.
    Helena berührte sanft ihre Schulter. »Du warst noch ein Kind, Beryl. Ihr beide. Und Hugh hielt es nicht für angemessen …«
    »Nein«, sagte Beryl wieder und entzog sich Helenas Hand. Sie wirbelte herum und verschwand, mit blauer Seide raschelnd, aus dem Ballsaal.
    »Vielen Dank Ihnen allen«, sagte Jordan kalt. »Für die erfrischende Offenheit.« Dann drehte auch er sich um und folgte seiner Schwester.
    Er holte sie auf der Treppe ein. »Beryl?«
    »Das ist nicht wahr«, sagte sie. »Das glaube ich nicht!«
    »Natürlich stimmt es nicht.«
    Sie blieb auf der Treppe stehen und sah ihn an. »Und warum behaupten es dann alle?«
    »Üble Gerüchte. Was denn sonst?«
    »Wo ist Onkel Hugh?« Jordan schüttelte den Kopf. »Er ist nicht im Ballsaal.«
    Beryl schaute Richtung zweiter Stock. »Komm, Jordie«, forderte sie ihn mit Entschlossenheit in der Stimme auf. »Jetzt finden wir es heraus.«
    Zusammen stiegen sie die Treppe hoch.
    Hugh war in seinem Arbeitszimmer; durch die geschlossene Tür hörten sie ihn hektisch sprechen. Ohne anzuklopfen stürmten sie in das Zimmer und bauten sich vor ihm auf.
    »Onkel Hugh?« begann Beryl.
    Hugh gab ihr ein Zeichen, still zu sein. Er drehte ihr den Rücken zu und telefonierte weiter: »Und das steht fest, Claude? Kein Leck in der Gasleitung oder so was?«
    »Onkel Hugh!«
    Dieser blieb stur. »Ja, ja«, sagte er ins Telefon, »ich richte es Philippe sofort aus. Ach Gott, das ist ein unpassender Moment, aber er hat wohl keine Wahl. Er muss heute Abend noch zurückfliegen.« Fassungslos legte Hugh den Hörer auf und starrte das Telefon an.
    »Hast du uns die Wahrheit gesagt?« fragte Beryl nun.
    »Über Mum und Dad?«
    Hugh drehte sich um und sah sie verwundert an. »Was? Wovon redest du?«
    »Du hast gesagt, sie wurden bei einem Einsatz getötet«, sagte Beryl. »Du hast nie was von einem Selbstmord gesagt.«
    »Wer hat euch das erzählt?«
    »Nina Sutherland. Aber Reggie und Helena wussten es auch. Wie offensichtlich alle hier! Alle bis auf uns!«
    »Diese verdammte Sutherland!« knurrte Hugh. »Dazu hatte sie kein Recht.«
    Beryl und Jordan sahen ihn schockiert an. Beryl murmelte leise: »Das ist doch eine Lüge, oder?«
    Hugh stand abrupt auf und ging zur Tür. »Wir sprechen später darüber«, sagte er. »Ich muss mich jetzt um etwas anderes kümmern …«
    »Onkel Hugh!« schrie Beryl. »Ist es eine Lüge?«
    Hugh blieb stehen. Langsam drehte er sich um und sah sie an. »Ich habe das nie geglaubt«, sagte er. »Keine Sekunde lang habe ich geglaubt, Bernard könnte ihr etwas antun …«
    »Was sagst du da?« fragte Jordan. »Dad soll sie getötet haben?«
    Die Antwort ihres Onkels war Schweigen. Mehr brauchten sie nicht. Einen Moment blieb Hugh im Türrahmen stehen. Dann sagte er leise: »Bitte, Jordan. Lass uns nachher darüber sprechen, wenn alle

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