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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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durch. Die Akte enthielt Kopien von dem Bericht der Pariser Polizei, inklusive Zeugenaussagen und Fotos vom Tatort. Die Unterlagen entsprachen dem, was Nina Sutherland behauptet hatte. Bernard hatte demnach dreimal aus kurzer Entfernung auf seine Frau geschossen und sich dann selbst die Waffe an die Schläfe gesetzt und abgedrückt. Die Fotos waren zu schrecklich, um sie sich anzusehen; Beryl blätterte schnell weiter und konzentrierte sich auf einen anderen Bericht, der vom französischen Geheimdienst stammte. Ungläubig las sie die Schlussfolgerungen wieder und wieder.
    »Das ist unmöglich«, schnaubte sie.
    »Das haben sie gefunden. Eine Dokumententasche mit geheimen NATO-Akten. Waffeninformationen über die Alliierten. Sie war in der Wohnung, in der man die Leichen fand. Bernard hatte die Akten bei sich, als er starb – dabei hatten diese Akten außerhalb des Botschaftsgebäudes nichts zu suchen.«
    »Woher will man wissen, dass
er
sie mitgenommen hat?«
    »Er hatte Zugang zu ihnen, Beryl. Er bildete die Schnittstelle zwischen Geheimdienst und NATO. Monatelang tauchten in der DDR NATO-Dokumente auf, die ein Informant mit dem Codenamen Delphi dort ablieferte. Wir wussten, dass wir in unseren Reihen einen Maulwurf hatten, aber wir wussten nicht, wer es war – bis man diese Dokumente bei Bernards Leiche fand.«
    »Und du glaubst, dass Dad Delphi war«, sagte Jordan.
    »Nein, das glaubte der französische Geheimdienst. Ich glaubte es nicht, aber die Fakten waren unwiderlegbar.«
    Einen Moment lang saßen Beryl und Jordan schweigend da. Die Beweislage war erdrückend.
    »Aber du glaubst es immer noch nicht, oder, Onkel Hugh?« fragte Beryl leise. »Dass Dad der Maulwurf war?«
    »Gegen die Beweisstücke war nichts vorzubringen, und es wäre in der Tat eine Erklärung für ihren Tod. Vielleicht ahnten sie, dass man sie entdeckt hatte. Bevor er eine solche Schande auf sich nähme, hätte Bernard vielleicht einen eleganteren Abgang gewählt. Das hätte zu ihm gepasst. Tod statt Schande.«
    Hugh sank in seinen Sessel zurück und strich sich müde mit den Fingern durch sein graues Haar. »Ich habe den Bericht, so gut es ging, unter Verschluss gehalten«, fuhr er fort.
    »Die Suche nach Delphi wurde beendet. Für mich folgten danach ein paar unangenehme Jahre beim MI 6. Der Bruder des Verräters, kann man ihm trauen, solche Dinge. Und irgendwann war die Sache vergessen, und ich machte Karriere. Ich vermute, dass eigentlich niemand vom MI 6 dem Bericht Glauben schenkte. Keiner glaubte, dass Bernard ein Überläufer war.«
    »Ich glaube es auch nicht«, sagte Beryl.
    Hugh sah sie an. »Obwohl …«
    »Ich
denke nicht daran,
es zu glauben. Es ist eine Lüge. Vielleicht versucht jemand vom MI 6, die Wahrheit zu vertuschen.«
    »Das ist doch lächerlich, Beryl.«
    »Mum und Dad können sich nicht mehr wehren! Wer sonst sollte ihre Partei ergreifen?«
    »Deine Loyalität verdient allen Respekt, aber …«
    »Und was ist mit deiner Loyalität?« erwiderte sie scharf. »Er war dein Bruder!«
    »Ich habe es ja auch nie geglaubt.«
    »Hast du die Beweise je angezweifelt? Hast du mit dem französischen Geheimdienst gesprochen?«
    »Ja, und ich habe Vertrauen in Daumiers Bericht. Er ist ein gründlicher Mensch.«
    »Daumier?« fragte Jordan. »Claude Daumier? Ist das nicht der Chef der Pariser Sektion?«
    »Damals war er der Kontaktmann zum MI 6. Ich bat ihn, sich die Beweise anzusehen. Er kam zum selben Schluss.«
    »Dann ist dieser Daumier ein Idiot«, sagte Beryl. Sie ging zur Tür. »Und das werde ich ihm persönlich sagen.«
    »Wo willst du hin?« fragte Jordan. »Meine Sachen packen«, antwortete sie. »Kommst du mit, Jordan?«
    »Packen?« sagte Hugh. »Wo willst du denn hin, um Gottes willen?«
    Beryl sah ihn an. »Wohin wohl? Nach Paris.«
    Richard Wolf erhielt den Anruf um sechs Uhr morgens. »Sie nehmen die 12-Uhr-Maschine nach Paris«, erklärte Claude Daumier. »Mir scheint, mein Freund, dass da eine unangenehme Geschichte wieder aufgewärmt wird.«
    Schlaftrunken setzte Richard sich im Bett auf und schüttelte den Kopf. »Wovon redest du, Claude? Wer fliegt nach Paris?«
    »Beryl und Jordan Tavistock. Hugh hat mich gerade angerufen. Ich halte das für keine gute Entwicklung.«
    Richard fiel zurück in die Kissen. »Sie sind erwachsene Menschen, Claude«, erwiderte er gähnend. »Wenn sie nach Paris fahren wollen …«
    »Sie wollen Nachforschungen über Madeline und Bernard anstellen.«
    Richard schloss die Augen und

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