Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
Vom Netzwerk:
dem Reggie sagt, dass er der Beste überhaupt ist. Er sollte so schnell wie möglich zu dir kommen.«
    »Bedauerlicherweise wird mich aber selbst der Beste nicht so schnell hier rausholen können«, merkte Jordan niedergeschlagen an. »Ich scheine mich zu einem Langzeitbewohner dieser netten Einrichtung zu entwickeln. Falls mich das Essen nicht vorher umbringt.«
    »Kannst du nicht einmal ernst sein?«
    »Du hast eben das Gulasch hier nicht probiert.«
    Erschöpft wandte sich Beryl an Daumier. »Was ist mit dem Toten? Wer war er?«
    »Laut Unterlagen der Haftanstalt«, sagte Daumier, »handelt es sich um François Parmentier, einen Hausmeister. Er saß wegen ordnungswidrigen Verhaltens ein.«
    »Und wie kam er in Jordans Zelle?« erkundigte sich Richard.
    »Es scheint so, dass sein Anwalt, Monsieur Jarre, den Antrag stellte, seine beiden Mandanten in eine Zelle zu verlegen.«
    »Nicht nur den Antrag«, fügte Richard hinzu. »Es war wohl Bestechung. Jarre und der tote Mann bildeten ein Team.«
    »Und in wessen Auftrag?« fragte Jordan.
    »Im Auftrag derselben Leute, die versucht haben, Beryl umzubringen«, erwiderte Richard.
    »Was?«
    »Vor ein paar Stunden wurde mit einem Präzisionsgewehr auf sie geschossen.«
    »Und du bist immer noch in Paris?« Jordan wandte sich an 146
    seine Schwester. »Jetzt reicht’s. Du fliegst nach Hause, Beryl.
    Und zwar sofort.«
    »Ich habe auch schon versucht, ihr das begreiflich zu machen«, sagte Richard. »Aber sie will nicht hören.«
    »Natürlich nicht. Das tut meine liebe kleine Schwester nie.«
    »Stimmt, Jordie«, sagte Beryl. »Ich habe keine andere Wahl.
    Deshalb bleibe ich hier.«
    »Du könntest getötet werden.«
    »Du auch.«
    Sie standen sich gegenüber, keiner bereit nachzugeben. Wir sind an einem toten Punkt angelangt, dachte Beryl. Er macht sich meinetwegen Sorgen und ich mir seinetwegen. Und weil wir beide Tavistocks sind, wird sich keiner von uns geschlagen geben.
    Aber ich habe die Oberhand. Er ist im Gefängnis und ich nicht.
    Jordan drehte sich um und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    »Verdammt noch mal, überzeugen Sie sie, Wolf!« murmelte er.
    »Das versuche ich ja«, sagte Richard. »Dabei haben wir übrigens die grundlegende Frage noch gar nicht geklärt – wer will, dass ihr getötet werdet?«
    Sie verfielen in Schweigen. Völlig erschöpft sah Beryl ihren Bruder an. Er war doch der Schlaumeier in der Familie! Wenn er keine Antwort darauf wusste, wer dann?
    »Der Schlüssel zu allem«, überlegte Jordan, »ist François, der Tote.« Er sah Daumier an. »Was weiß man sonst über ihn? Hat er Freunde, Familie?«
    »Eine Schwester«, antwortete Daumier, »die in Paris lebt.«
    »Haben Ihre Leute schon mit ihr gesprochen?«
    »Das ist überflüssig.«
    »Wieso?«
    147
    »Sie ist, wie sagt man …?« Daumier tippte sich an die Stirn.
    » Retardataire. Sie lebt im Pflegeheim Sacre Cœur. Die Nonnen sagen, sie kann nicht sprechen und befindet sich in einem sehr schlechten Gesundheitszustand.«
    »Und was ist mit seiner Arbeit?« fragte Richard. »Er war Hausmeister?«
    »In der Galerie Annika, einer Kunstgalerie in Auteuil. Das ist eine renommierte Galerie, bekannt für ihre Sammlung zeitgenössischer Kunst.«
    »Und was hält man in der Galerie von ihm?«
    »Ich habe nur kurz mit Annika gesprochen. Sie sagt, dass er ein stiller, verlässlicher Mensch war. Sie kommt später, um unsere Fragen zu beantworten.« Er sah auf die Uhr. »In der Zwischenzeit sollten wir alle versuchen, etwas zu schlafen.
    Wenigstens ein paar Stunden.«
    »Und was wird aus Jordan?« fragte Beryl. »Woher soll ich wissen, dass er hier sicher ist?«
    »Wie gesagt, er wird in eine Einzelzelle verlegt. Strikt isoliert …«
    »Das könnte eine falsche Entscheidung sein«, gab Richard zu bedenken. »Dann gibt es keine Zeugen.«
    Wenn ihm irgendwas passiert … Beryl sah ihren Bruder an und erschauderte.
    Jordan nickte. »Wolf hat Recht. Ich würde mich sicherer fühlen, wenn noch jemand mit mir in der Zelle wäre.«
    »Aber sie könnten dich wieder zusammen mit einem
    angeheuerten Killer einsperren«, wandte Beryl ein.
    »Ich weiß, mit wem ich die Zelle teilen möchte«, sagte Jordan.
    »Zwei harmlose Jungs. Hoffe ich.«
    Daumier nickte. »Ich werde es veranlassen.«
    Es versetzte Beryl einen Stich, als Jordan ging. In der Tür blieb er noch einmal stehen und winkte ihr zum Abschied zu.
    Sie spürte, dass ihr alles viel näher ging als ihm. Aber das ist 148
    typisch Jordie, versuchte

Weitere Kostenlose Bücher