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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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war sie misstrauisch geworden, denn normalerweise sahen Erste-Klasse-Passagiere nicht aus wie Clochards.
    Das Paar stieg als Letztes aus.
    Die Stewardess folgte den beiden bis zur Passagierrampe und sah ihnen nach, wie sie auf die kleine Gruppe wartender Personen zugingen. Sie schafften es bis zum Warteraum.
    Dann stellten sich ihnen zwei Männer in den Weg. Das Paar blieb sofort stehen und versuchte, zurück ins Flugzeug zu entkommen. Wie durch Zauberei tauchten drei weitere Männer auf und schnitten ihnen den Fluchtweg ab. Das Paar war gefangen.
    Die Flugbegleiterin erhaschte einen Blick auf das angstverzerrte Gesicht der Frau, auf den grimmigen Gesichtsausdruck des Mannes, eines Mannes, der verloren hatte. Sie war sich gleich sicher gewesen, dass mit den beiden etwas nicht stimmte.
    Vielleicht waren sie Terroristen oder international operierende Diebe. Und jetzt nahm die Polizei sie in Haft. Sie beobachtete, wie das Paar durch die murmelnde Menge abgeführt wurde.
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    Definitiv keine Erste-Klasse-Passagiere, dachte sie befriedigt. So was sah man doch immer sofort.

    Richard und Beryl wurden in einen fensterlosen Raum geschoben. »Hier bleiben!« wurde ein Kommando gebellt, und mit einem Knall schlug die Tür hinter ihnen zu.
    »Die haben auf uns gewartet«, sagte Beryl. »Woher wussten sie, dass wir auf dem Weg nach Berlin waren?«
    Richard ging zur Tür und überprüfte den Türknauf.
    »Nichts zu machen«, brummte er. »Wir sind eingeschlossen.«
    Frustriert begann er, auf der Suche nach einem anderen Fluchtweg durch das Zimmer zu gehen.
    »Wir haben die Tickets bar bezahlt. Sie können es nicht gewusst haben. Und das war Flughafenpersonal, Richard. Wenn sie uns umbringen wollten, warum sollten sie uns dann zuerst einsperren?«
    »Damit sie euch die Köpfe eben nicht vom Hals schießen«, sagte eine ihnen wohlbekannte Stimme. »Deshalb.«
    Beryl wirbelte erstaunt herum. Ein stämmiger Mann war gerade durch die Tür hereingekommen. »Onkel Hugh?«
    Lord Lovat begutachtete missmutig ihre zerknitterte Kleidung und ihr zersaustes Haar. »Du siehst schlimm aus: Seit wann stehst du auf Gypsy-Look?«
    »Seit wir durch halb Griechenland getrampt sind. Und Kreditkarten sind übrigens nicht die präferierte Zahlungsweise in kleinen griechischen Dörfern.«
    »Aber ihr habt es nach Berlin geschafft.« Er sah Richard an.
    »Gute Arbeit, Wolf.«
    »Ich hätte etwas Unterstützung gebrauchen können«, murrte Richard.
    »Und wir hätten sie gern zur Verfügung gestellt. Aber wir hatten keine Ahnung, wo ihr seid, bis ich mit deinem Partner 211
    Sakaroff gesprochen habe. Er sagte, du wärest auf dem Weg nach Berlin. Wir haben gerade erst herausgefunden, dass ihr den Umweg über Athen genommen habt.«
    »Und was machst du in Berlin, Onkel Hugh?« wollte Beryl wissen. »Ich dachte, du bist auf einer geheimen Mission.«
    »Ich bin angeln.«
    »Aber offensichtlich nicht nach Fischen.«
    »Nach Antworten. Die hoffentlich Heinrich Leitner geben kann.« Er sah sich noch einmal Beryls Kleidung an und seufzte.
    »Lasst uns ins Hotel fahren, damit ihr euch frisch machen könnt.
    Dann besuchen wir Herrn Leitner im Gefängnis.«
    »Haben wir eine Erlaubnis, mit ihm zu sprechen?« sagte Richard überrascht.
    »Was meinst du, was ich in den letzten Tagen hier gemacht habe? Ich habe die verantwortlichen Beamten zum Essen ausgeführt!« Er winkte sie aus dem Raum. »Der Wagen wartet.«
    In Onkel Hughs Hotelsuite duschten sie sich die drei Tage griechischen Staub und Sand ab. Frische Kleidung wurde aufs Zimmer geliefert, mit freundlicher Empfehlung der Rezeption –
    nüchterner Business-Look, die angemessene Kleidung für einen Besuch im Hochsicherheitstrakt.
    »Woher sollen wir wissen, ob Leitner uns die Wahrheit sagt?«
    fragte Richard, als sie in der Limousine auf dem Weg zum Gefängnis saßen.
    »Wir wissen es nicht«, sagte Hugh. »Wir wissen nicht einmal, wie viel er uns sagen kann. Er hat die Operationen in Paris von Ostberlin aus geleitet, daher kennt er die Codenamen, aber nicht unbedingt die Gesichter.«
    »Dann kann eventuell also auch nichts dabei herauskommen.«
    »Wie ich bereits sagte, Wolf, es ist ein Angelausflug.
    Manchmal hat man einen alten Reifen am Haken, manchmal einen Lachs.«
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    »Oder, wie in diesem Fall, einen Maulwurf.«
    »Wenn er kooperativ ist.«
    »Bist du bereit für die Wahrheit?« fragte Richard. Die Frage war an Hugh gerichtet, aber sein Blick ruhte auf Beryl. Delphi konnte immer noch Bernard oder

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