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Verrat und Verführung

Verrat und Verführung

Titel: Verrat und Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN DICKSON
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nicht, und ein so zauberhaftes Gesicht wie Eures schon gar nicht. Als ich Euch sah, war ich hingerissen.“
    „Tatsächlich?“, fragte Christina schnippisch. „Keine Ahnung, warum … Ihr seid ein Gast in meinem Haus, Lord Rockley. Wenn ich freundliche Gefühle für irgendeinen meiner Gäste hegte, Euch eingeschlossen, wüsstet Ihr es nicht. Denn ich würde es keinesfalls zeigen.“
    „Nun, das beruhigt mich“, erklärte er in sanftem Ton. „Allerdings frage ich mich, wie lange Ihr das Täuschungsmanöver durchhalten könnt.“
    „Niemals werden wir das erfahren.“ Um ihre aufgewühlten Emotionen zu überspielen, lächelte Christina strahlender denn je. „Jedenfalls seid Ihr auf Oakbridge herzlich willkommen, Lord Rockley. Eure Bereitschaft, unsere Gastfreundschaft anzunehmen, ehrt uns. Hoffentlich werdet Ihr Euer Gemach komfortabel finden. Übrigens, Ihr müsst mir verzeihen, dass ich Eure Anwesenheit zunächst verblüffend fand.“
    „Muss ich das?“, fragte er gedehnt.
    „Wie ich gestehe – als mein Bruder mir mitteilte, Ihr würdet hier übernachten, stellte ich mir Euch ganz anders vor.“
    „Warum denn?“
    „William erwähnte, Ihr hättet beim Militär eine gehobene Position eingenommen. Deshalb dachte ich, Ihr wärt viel älter.“
    „Im Wald verriet ich Euch bereits, ich sei ein Soldat gewesen“, erinnerte er sie belustigt. „Und ich versichere Euch, ich bin schon ziemlich alt – einunddreißig, um genau zu sein. Einer blutjungen Dame erscheine ich gewiss wie ein Greis.“
    Gegen ihren Willen musste Christina lachen. „Keineswegs. Mein Vater pflegte zu sagen, man sei so alt, wie man sich fühle. Und Ihr seht wirklich nicht greisenhaft aus, Lord Rockley. Ich nehme an, Ihr fühlt Euch auch nicht so.“ Den Kopf zur Seite geneigt, musterte sie ihn. „Vielleicht sollte ich Euch auf etwas hinweisen – Euer Ruf eilt Euch voraus.“
    Fragend hob er die Brauen. „Also habt Ihr schon von mir gehört?“
    „Wer würde Euren Namen nicht kennen?“ Neckisch fuhr sie fort: „Ihr seid das Schreckgespenst, mit dem die Leute ihren unartigen Kindern drohen.“
    „Der böse schwarze Mann?“
    „So ähnlich“, bestätigte sie amüsiert. „Eher ein Mythos als ein Mann.“
    Seine Augen funkelten. „Was das betrifft, solltet Ihr keinem Irrtum unterliegen, Miss Atherton, ich bin ein ganzer Mann.“
    Wieder einmal stieg das Blut brennend in ihre Wangen. „Daran zweifle ich nicht, Sir. Wie ich bereits versichert habe, mein Bruder und ich fühlen uns geehrt, weil Ihr beschlossen habt, diese Nacht in Oakbridge Hall zu verbringen, obwohl Euch in dieser Gegend so viele andere vornehme Häuser zur Verfügung stehen.“
    „Wo ich mich einquartiere, spielt keine besondere Rolle. Und nach allem, was ich sah, ist Oakbridge sehr schön.“
    „Ja, William und ich finden das auch. Nach dem Tod meiner Mutter vor vier Jahren übernahm ich die Pflicht, für meinen Vater den Haushalt zu führen. Traurigerweise starb er schon wenige Monate später. Wenn mein Bruder heiratet, werde ich seiner Gemahlin Platz machen. Das muss ich akzeptieren.“
    „Wahrscheinlich werdet Ihr dann selbst verheiratet sein.“
    „Wohl kaum, denn Williams Hochzeit wird bald stattfinden.“
    „Wie mir auffiel, liegt Oakbridge ziemlich abgeschieden“, sagte Lord Rockley nach einer kurzen Pause, „allerdings in einer perfekten Umgebung.“
    Tapfer hielt Christina seinem Blick stand. Während er sie betrachtete, schien ihm nichts zu entgehen. In seiner Miene glaubte sie eine Warnung zu lesen, die sich wie ein Dolchstoß mitten in ihr Herz anfühlte. Suchte er in ihrem Gesicht eine Erklärung für die Verbrechen, die er aufklären wollte? Sie spürte feurige Röte in ihren Wangen. Dagegen konnte sie nichts tun. Trotzdem hoffte sie, er würde ihr die Angst nicht anmerken, und versuchte sich zu beruhigen. War sie zu empfindlich? Oder enthielten seine Worte tatsächlich eine doppelte Bedeutung? Wusste er Bescheid? In diesem Moment gemahnte sie allein schon Lord Rockleys Gegenwart an die Gefahr, die William und ihr selbst tagtäglich drohte.
    „Ich … ich glaube, nun sollte ich meinen Bruder bitten, Euch mit unseren Gästen bekannt zu machen, Sir. Bisher hat er es leider versäumt, und das finde ich höchst ungehörig.“
    „Bemüht Euch nicht, Miss Atherton. Ich sprach bereits mit Eurem Bruder, und er stellte mich mehreren Gästen vor.“
    „Dann habt Ihr sicher festgestellt, wie liebenswürdig und aufgeschlossen sie alle sind.“
    Obwohl

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