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Verrat und Verführung

Verrat und Verführung

Titel: Verrat und Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN DICKSON
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und mein Beileid bekunden.“
    „Das wüsste sie gewiss zu schätzen.“
    „Bald wird der Lunch serviert. Werdet Ihr mit uns essen, Lord Rockley?“
    Erschrocken schaute Christina ihren Bruder an. „Ich glaube, Lord Rockley möchte aufbrechen, William. Ist es nicht so, Sir?“
    Bereitwillig nahm Simon die Einladung des Hausherrn an und lenkte Christinas Blick auf sich. Und da wusste sie Bescheid – wenn er es verhindern konnte, würde er vorerst nicht abreisen. Offenbar überdachte er gerade seine Strategie, die er so ändern würde, wie es seinen Absichten diente. „O ja, eine Mahlzeit, bevor ich mich auf den Weg mache, wäre höchst willkommen.“
    „Großartig!“, jubelte William. „Allzu lange wird Euch der Lunch nicht aufhalten.“
    Als sie dann zu dritt im Speiseraum saßen, musterte Christina die beiden Männer über das leuchtend weiße Tischtuch hinweg. Auf schimmernden Silberplatten waren kalte Bratenscheiben angerichtet, außerdem andere Reste des Buffets vom vergangenen Abend wie Fleischpasteten, verschiedene Gemüse sowie Nachspeisen. Glücklicherweise musste sie nicht viel zum Tischgespräch beitragen, weil William endlich einmal die Pflichten eines Gastgebers erfüllte. Hauptsächlich plauderte er mit Lord Rockley über Pferde.
    Nach dem Lunch entschuldigte sich Christina und gab Seiner Lordschaft eine Gelegenheit, mit William das Thema zu besprechen, das er vorhin in der Kutsche angeschnitten hatte. Inständig hoffte sie, damit würde er ihren Bruder zur Vernunft bringen.
    Vielleicht würde William sich endlich an die Behörden wenden, wenn er erfuhr, Mark Buckley und seine Freunde würden die Ermordung der Königin planen, um den Katholiken Jakob Eduard als englischen König zu inthronisieren.
    Kurz bevor Lord Rockley das Haus verließ, ging Christina in die Halle, um sich von ihm zu verabschieden. William blieb im Hintergrund – die Augen voller Angst. Offensichtlich wusste er nicht, wie er sich nun verhalten sollte. Was der Gast ihm mitgeteilt hatte, musste ihn zutiefst erschreckt haben.
    Lächelnd ging sie zu Lord Rockley, der bei der offenen Tür stand und seine Handschuhe anzog. In der Zufahrt wartete Henry mit den Pferden.
    „Reitet Ihr jetzt zum Haus Eures Bruders, Lord Rockley?“, erkundigte sich Christina.
    „Das habe ich noch nicht entschieden. Halb und halb versprach ich Sir John Cruckshank, ich würde ihn besuchen, wenn ich Oakbridge verlasse. Das gibt es einiges, was ich mit ihm erörtern müsste.“
    „Was immer Ihr beschließt, Sir, ich wünsche Euch eine angenehme Reise.“
    Fragend hob er die Brauen, seine silbergrauen Augen hielten ihren Blick fest. „Wünscht Ihr, dass ich aufbreche, Miss Atherton?“
    „Das … solltet Ihr tun.“ Bedeutsam schaute sie ihn an und hoffte, er würde verstehen, wie ernst sie es meinte. Einerseits fürchtete sie, was er herausfinden mochte, würde er noch länger auf Oakbridge bleiben. Und andererseits bangte ihr vor dem Aufruhr in ihrem Herzen, den er verursachte. Wann immer sie ihn sah, spürte sie seine betörende Ausstrahlung viel zu sehr. Selbst wenn er abreiste, würde sie ihn unmöglich vergessen können. Und doch – was zwischen ihnen geschehen war, durfte sich nicht wiederholen.
    Sein Blick schien ihr Gesicht zu streicheln, in ihr Gehirn einzudringen. „Ja, dass Ihr so denkt, verstehe ich sehr gut. Mein Kammerdiener und ich sind ein Ärgernis. Viel zu rüde haben wir uns bei Euch eingeladen. Wahrscheinlich war ich zu lange ein Soldat, und es entfiel mir, wie man sich in der zivilisierten Gesellschaft benimmt.“
    „Oh, bitte, Sir – nehmt nicht an, ich würde Euch für ein Ärgernis halten und könnte es gar nicht erwarten, Euch loszuwerden“, protestierte Christina verlegen. „Es ist nur …“
    „Sprecht nicht weiter“, unterbrach er sie und hob abwehrend eine Hand. „Ihr müsst mir nichts erklären. Inzwischen habe ich Eure Gastfreundschaft über Gebühr beansprucht. Was Ihr mir sagen wollt, errate ich.“ Er griff nach ihrer Hand und zog sie etwas näher zu sich heran.
    Forschend betrachtete er ihr Gesicht. Wie bleich sie war, ahnte sie. Voller Unbehagen wich sie seinem Blick aus. Was mochte er sehen? Was dachte er?
    Simon seufzte. „So gern würde ich Eure Augen von den Schatten dieser Angst befreien, Christina … Warum wollt Ihr mir nicht erzählen, was Euch quält? Wenn ich es wüsste, könnte ich Euch helfen.“
    Also würde er ihr beistehen. In die dunkle Einsamkeit, die ihr Herz einhüllte, drang ein

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