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Verrat und Verführung

Verrat und Verführung

Titel: Verrat und Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN DICKSON
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verrieten, wurden hier eher zwielichtige Gäste bedient. Einige saßen zusammengesunken da und tranken. Keinen dieser Männer kannte sie. Zwei lehnten an der Theke und unterhielten sich mit dem bärtigen Wirt.
    Als er den Neuankömmling entdeckte, unterbrach er seine Beschäftigung und blinzelte. Eine Frau, die so respektabel aussah, verirrte sich niemals ins Black Swan Inn.
    Aus einer Tür hinter dem Tresen drang das klirrende Geräusch von Töpfen und Pfannen. Offenbar die Küche, vermutete Christina. Unbehaglich musterte sie die Gesichter der Gäste, die an den Tischen saßen und sie verblüfft anstarrten.
    Dann nahm sie ihren ganzen Mut zusammen, ging zur Theke und erkundigte sich nach Mark Buckley. „Wenn er hier ist, müsste ich … dringend mit ihm sprechen.“
    „Und Ihr wisst, dass er hier zu finden ist?“, fragte der Wirt mürrisch.
    Entschlossen, keine Schwäche zu zeigen, richtete sie sich kerzengerade auf. „Das hat man mir erzählt. Ist er da?“
    „Vielleicht.“
    Die Stirn skeptisch gerunzelt, bat er sie zu warten, während er Mr Buckley über ihren Besuch informieren und fragen würde, ob der Gentleman Zeit für sie habe.
    Christina lauschte seinen Schritten nach, die auf der Treppe polterten, und versuchte die neugierigen Blicke der Gäste zu übersehen.
    „Vielleicht möchte die Dame etwas trinken?“, fragte einer der Männer, die an der Theke lehnten.
    Zögernd wandte sie sich zu ihm. Nach dem langen Ritt war sie durstig. Doch sie wollte ihr Geschäft mit Buckley möglichst schnell erledigen und nach Oakbridge zurückkehren. „Nein, danke.“
    Wenig später kam der Wirt wieder in die Schankstube. „Ja, er wird Euch empfangen. Er sagt, Ihr sollt raufgehen.“
    „Oh … Will er nicht hier mit mir reden?“
    „Nein, Ihr sollt nach oben gehen. Sein Zimmer findet Ihr am Ende des Flurs.“
    Sein Zimmer! Also wohnte er tatsächlich im Gasthof. Da ihr nichts anderes übrig blieb, stieg sie die Stufen hinauf. Sollte sie sich tatsächlich in die Höhle des Löwen wagen? Nun, sie hatte keine Wahl. Die Tür stand halb offen, und Christina spähte hindurch. Buckley stand vor einer Wasserschüssel, schaute in einen fleckigen Spiegel und rasierte sich. An seinem Kinn klebte Seifenschaum. Über die nackten Schultern hatte er ein Handtuch gelegt.
    Als er sie im Spiegel entdeckte, ergriff er das Tuch und wischte den Schaum von seinem Gesicht. „Nur herein, Christina. Wie Ihr seht, trefft Ihr mich völlig unvorbereitet auf Euren Besuch an.“
    Nur zu lebhaft entsann sie sich, wie er nachts in ihrem Schlafzimmer aufgetaucht war. Trotzdem folgte sie der Einladung. Sein Haar war wild zerzaust. Offenbar war er eben erst aus dem Bett gestiegen.
    „Eine unerwartete Stunde“, meinte er. „Wieso wusstet Ihr, wo Ihr mich finden würdet? Dass ich gelegentlich meine Zeit in diesem Gasthof verbringe, ist nur wenigen Auserwählten bekannt.“
    Der höhnische Klang seiner Stimme jagte Christina einen Schauer über den Rücken. „Danach habe ich mich erkundigt.“
    „Ja, ich hielt Euch schon immer für schlauer als Euren Bruder. Hoffentlich seid Ihr allein gekommen?“ Argwöhnisch überquerte er knarrende Bodenbretter und schaute durch das weit geöffnete Fenster in den Hof hinab. „Wurdet Ihr gesehen?“
    „Das glaube ich nicht. Ein Reitknecht hat mich begleitet, er wartet unten.“
    Grinsend schlenderte Buckley zu ihr. „Mit Eurem Aufenthalt im Black Swan Inn riskiert Ihr eine ganze Menge, Christina. Also müsst Ihr Euch wahnsinnig nach mir gesehnt haben. Ich fühle mich geehrt.“
    Mühsam hielt sie seinem erniedrigenden Blick stand, der über ihre Brüste glitt. Zum Glück trug sie ein Kleid mit züchtigem Ausschnitt, von einer Spitzenborte eingerahmt. Sonst wäre sie errötet. „Dazu besteht kein Grund, Sir. Ich bin hierhergekommen, um Euch erneut – und hoffentlich zum letzten Mal – zu bitten, Oakbridge zu verlassen. Von jetzt an müsst Ihr Euer Diebesgut woanders verstecken.“
    „Ist das alles? Und ich dachte, mein Charme hätte Euren Widerstand endlich gebrochen.“
    „Was ich für Euch empfinde, habe ich klar und deutlich gesagt. Ich bin nur hier, um William und mich selbst aus dieser üblen Lage zu befreien.“
    Belustigt hob Buckley die Brauen. „Und Ihr glaubt, ich hätte mich seit der letzten Nacht anders besonnen? Denkt doch nach. Wenn Ihr Euch einbildet, ich würde mein Zeug zusammenpacken und einfach verschwinden, täuscht Ihr Euch ganz gewaltig. Was ich sagte, war ernst gemeint. Bevor

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