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Verrat und Verführung

Verrat und Verführung

Titel: Verrat und Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN DICKSON
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Buckley. Derzeit folgt er einer Spur, die ihm einer der Räuber in der Hoffnung auf Milde verriet. Angeblich hält Buckley sich in London auf, um unerledigte Geschäfte abzuschließen, bevor er nach Frankreich zu seinen jakobitischen Mitverschwörern segelt. Falls das zutrifft, würde ich sagen – Gott sei Dank, dass wir den Schurken los sind! Wie wir gehört haben, plant der junge Jakob Stuart, mit einer Flotte von fast dreißig Schiffen in Richtung Schottland zu segeln.“
    „Und was wird das bedeuten?“
    „Nun, seid versichert, die britische Flotte und unser Geheimdienst schlafen nicht. Eine starke britische Schwadron steht in Bereitschaft. In London ist man ziemlich beunruhigt. Aber man stärkt Königin Anna den Rücken. Das müsste Buckley wissen. Wahrscheinlich verkriecht er sich irgendwo und wartet ab, was demnächst passieren wird.“
    Frohen Mutes begleitete Christina den Friedensrichter zur Haustür, Eine bleischwere Last war von ihrer Seele gefallen. Denn zuvor hatte sie seinen Besuch mit einer Galgenfrist vor der Vollstreckung der Todesstrafe verglichen.
    Wenig später erzählte sie ihrem Bruder von ihrem Gespräch mit Sir John und Lord Rockleys Bestreben, keinen Verdacht aufkommen zu lassen, was die Verwicklung der Athertons in die Verbrechen der Räuberbande betraf. Da verflog Williams Melancholie; seine Laune besserte sich. Aber seine Angst vor Buckleys Rückkehr blieb bestehen.
    Noch am selben Tag erschienen Mr Kershaw und seine Tochter in Oakbridge. Wie üblich war Miranda nach der neuesten Mode gekleidet. Mit ihrem schwarzen Haar und den braunen Rehaugen war sie eine bildhübsche, heitere, lebhafte junge Dame und das einzige Kind ihres verwitweten Vaters, eines reichen Wollhändlers, der die Webereien in weitem Umkreis belieferte.
    Miranda hatte die bestmögliche Erziehung genossen und besaß perfekte Manieren. Nach ausgedehnten Reisen durch Europa war sie weltgewandt und gebildet. In London hatte sie gesellschaftlichen Schliff erworben. Und so eignete sie sich hervorragend zur künftigen Herrin von Oakbridge.
    Erwartungsvoll betrat sie die Eingangshalle und blieb stehen. Noch bevor Christina sie willkommen heißen konnte, rief William: „Miranda! Wie wundervoll!“
    Entzückt schrie seine Verlobte auf. Dann rannte sie ihm entgegen – vorbei an Christina, die von der Wolke eines teuren Parfüms umhüllt wurde –, und warf sich ungestüm an seine Brust.
    „O William, mein allerliebster William!“, jubelte sie und hauchte Schmetterlingsküsse auf seine Wangen „So sehr habe ich dich vermisst! Wie schmerzlich, ahnst du gar nicht!“
    Eine Zeit lang redeten sie gleichzeitig aufeinander ein, so schnell, dass einzelne Worte unmöglich zu verstehen waren. Schließlich rückte Miranda ihren Hut zurecht. Während der aufregenden Begrüßung hatte er sich verschoben. Lächelnd ging sie zu Christina, die neben Mr Kershaw stand und die Szene erstaunt beobachtet hatte, und reichte ihr die Hand.
    „Wie schön, dich wiederzusehen, Christina! Ich fühle mich ja so glücklich – endlich bin ich wieder in Oakbridge, das hoffentlich bald mein Heim sein wird. Papa und ich möchten, dass du uns nach Cirencester begleitest und die Hochzeit mit uns feierst.“
    „Hochzeit?“, wiederholte William verwirrt, offenbar unfähig, die plötzliche Eile zu begreifen.
    „Ja, mein Liebster“, gurrte Miranda, kehrte zu ihm zurück und streichelte sein Gesicht, als wäre es das Kostbarste auf der Welt. „Jede Stunde, jede Minute unserer langen Trennung habe ich gezählt. Jetzt ertrage ich es nicht, noch länger zu warten. Alles, was ich mir auf dieser Welt wünsche, bist du! Fern von dir war ich so verzweifelt und glaubte zu sterben.“ Bei der Erinnerung an ihr Elend stieß sie einen tiefen Seufzer aus. „Sag mir, du willst es auch – dass wir möglichst bald heiraten!“
    „Ja, natürlich, das weißt du doch“, antwortete er freudestrahlend. „Nichts wünsche ich mir sehnlicher. Aber – dein Vater …“ Fragend wandte er sich zu dem älteren Mann.
    „Oh, Papa ist einverstanden. Nicht wahr, Papa?“ Mit großen, ausdrucksvollen Augen schaute Miranda ihren Vater an.
    Mr Kershaw lachte leise und hob kapitulierend die Hände, was er seit so vielen Jahren immer wieder tat – außerstande, seiner vergötterten Tochter eine Bitte abzuschlagen. „Natürlich willige ich ein. Und ich nehme an, auch Ihr werdet keine Einwände erheben, Miss Atherton?“
    „Ganz im Gegenteil“, beteuerte Christina. „Ich bin so

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