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Verrat und Verführung

Verrat und Verführung

Titel: Verrat und Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN DICKSON
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aufzutauchen? Unverblümt teilte sie ihm mit, sie beabsichtige nicht, seinen Wunsch zu erfüllen. Aber ihre Vernunft besiegte die Wut, und so trat sie zurück, denn er ritt noch näher zu ihr.
    „Habt Ihr mich nicht verstanden, Miss Atherton? Ich muss mich irgendwo verstecken. Hier wird mich niemand suchen.“
    Als er von seinem Pferd steigen wollte, erklang eine scharfe Stimme hinter Christina.
    „Bleibt im Sattel und verschwindet!“ William postierte sich an der Seite seiner Schwester, eine Pistole in der Hand. „Auf Oakbridge seid Ihr nicht willkommen.“
    Unbeeindruckt zuckte Buckley die Achseln. „Glaubt Ihr, das kümmert mich, William? Ihr kennt mich doch.“
    „Aye, ich kenne Euch. Nach Euch wird gefahndet.“
    „Nur weil Ihr mich verpfiffen habt, verdammt noch mal!“
    „Nein, mein Bruder hat Euch nicht verraten“, entgegnete Christina kühl. „Das hat niemand getan.“
    Buckleys Blick glitt von William zu ihr. „Offensichtlich seid Ihr zu Rockley gerannt. Wie hätte er sonst herausfinden sollen, wo ich zu finden war?“
    „Von mir erfuhr er es nicht. An jenem Tag muss er mir zum Black Swan Inn gefolgt sein. Aber zuvor habe ich meinem Bruder erklärt, wenn Ihr Euch weigert, Oakbridge zu verlassen, würde ich Lord Rockley alles erzählen.“
    „Und was habt Ihr William sonst noch gesagt?“, höhnte der Schurke. Zu dem jungen Hausherrn gewandt, fuhr er fort: „Hat sie geschildert, wie sie’s beinahe mit mir getrieben hätte? Wenn sie in Wut gerät, sieht sie ungemein reizvoll aus. Keine Frau, die mir jemals über den Weg lief, war so schön wie Christina. Und sie ist schlauer als die meisten. Nur weil Rockley zum falschen Zeitpunkt auftauchte, entkam sie mir. Und das nicht zum ersten Mal … So schlüpfrig wie ein Aal ist Eure Schwester.“
    Verächtlich kräuselte William die Lippen. „Hättet Ihr sie vergewaltigt, würdet Ihr jetzt sterben. Und falls Ihr wisst, was günstig für Euch ist, haltet Ihr Euch in Zukunft von meiner Schwester fern. Mir wird ganz übel, wenn ich mir vorstelle, dass ich unwissentlich an Eurer jakobitischen Verschwörung beteiligt war. Unschuldige Menschen zu bestehlen und zu erschrecken – das musste ich Euch notgedrungen gestatten, wenn ich auch maßlos entsetzt war, als einige verletzt wurden und der arme Mr Simmons sogar starb. Aber einen Mordanschlag auf die Königin zu planen, um den Katholiken Jakob auf den Thron zu setzen –, das war reiner Wahnsinn. Wie ich bereits erwähnt habe, in Oakbridge seid Ihr unwillkommen. Begebt Euch woandershin! Allerdings rate ich Euch zur Vorsicht. Lord Rockley sucht Euch immer noch. Falls Ihr nicht aufgestöbert werden wollt, verkriecht Euch in einer möglichst tiefen Grube. Möglichst weit weg von hier. Sonst hetzte ich Euch die Konstabler an den Hals.“
    „Den Teufel werdet Ihr!“, fauchte Buckley. „Verdammt, Atherton, vorher töte ich Euch, frecher junger Spund!“ Blitzschnell zog er eine Pistole aus seiner Hosentasche.
    Aber ehe er abdrücken konnte, feuerte William, und die Waffe entglitt der Hand seines Gegners. Entgeistert fasste Buckley sich an die Schulter und starrte seine Pistole an, die am Boden lag. Ebenso verblüfft musterte er den Schützen, dem er eine so zielstrebige Tat offenbar nicht zugetraut hatte. Wie er zu seinem Leidwesen erkannte, musste er sich nicht nur gegen eine hilflose Frau behaupten, sondern auch gegen einen ehemals rückgratlosen Jungen, aus dem ein entschlossener Mann geworden war. Ohne ein weiteres Wort warf er den Athertons einen letzten, hasserfüllten Blick zu, wendete sein Pferd und galoppierte davon.
    „Hoffentlich sehen wir ihn nie wieder“, seufzte William und schlang einen Arm um die Taille seiner Schwester. „Wenn wir Glück haben, wird Rockley ihn schnappen, bevor er nach Frankreich flieht.“
    Christina schaute bewundernd zu ihrem Bruder auf. Einfach großartig, wie energisch er dem Gauner eine Lektion erteilt hatte … In letzter Zeit war er selbstsicherer geworden. Sie merkte ihm an, wie stolz er auf seine eigene Leistung war. Für diese erfreuliche Verwandlung musste sie Miranda danken, denn seine Gemahlin schenkte ihm Liebe und Verständnis. Und sie verlieh ihm die Willenskraft, auf eigenen Füßen zu stehen, statt andere für ein Schicksal verantwortlich zu machen.
    Als Christina die sonderbare Übelkeit zum ersten Mal verspürte, war sie nur leicht beunruhigt. Bald fühlte sie sich fast jeden Tag so elend, und ihre Sorge wuchs. Sie hoffte, sie würde nur an einer

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