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Verrat und Verführung

Verrat und Verführung

Titel: Verrat und Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN DICKSON
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Lächeln begrüßte, bevor sie in der Küche verschwand, um mit der Köchin die Speisenfolge für das Dinner zu erörtern und den Auftrag zu erteilen, den hungrigen Kammerdiener Seiner Lordschaft zu verköstigen.
    Die beiden Männer zogen sich in die Bibliothek zurück. Ohne Umschweife erklärte Lord Rockley den Grund seines Besuchs. Er entschuldigte sich für seine überstürzte Reise nach London, unmittelbar nach Buckleys Flucht, und fügte hinzu, nun müssten sie erörtern, was vor den Ereignissen im Black Swan Inn geschehen sei.
    Nachdem William aufmerksam zugehört hatte, betonte er, was seiner Schwester an jenem Tag zugestoßen sei, beunruhige ihn zutiefst. Dann berichtete er, was Christina veranlasst hatte, Mark Buckley in dem Gasthof aufzusuchen.
    „Was die Simmons erleiden mussten, ging ihr sehr nahe. Deshalb ritt sie zum Black Swan. Sie wollte Buckley bitten, Oakbridge zu verlassen. Natürlich hätte ich das übernehmen müssen. Wie ich beschämt gestehe, war ich nicht Manns genug.“
    „Wieso glaubte sie, Buckley würde ihren Wunsch erfüllen?“
    „Nicht zum ersten Mal trat sie in dieser Angelegenheit an ihn heran. Doch er weigerte sich beharrlich zu verschwinden. Und diesmal hoffte sie, vielleicht könnte sie uns freikaufen.“
    „Hattet Ihr genug Geld dafür?“
    „Nein. Sicher habt Ihr bemerkt, wie wenig wir besitzen, und das liegt ganz allein an mir“, gab William zerknirscht. „Spielschulden – Ihr versteht …“
    Das verstand Simon nur zu gut. Oft genug beobachtete er, wie die Spielsucht charakterschwache Männer ruinierte. Nun unterdrückte er mühsam seinen Zorn gegen diesen privilegierten jungen Aristokraten, der so viel besessen und sein Vermögen verschleudert hatte, dem flüchtigen Kitzel eines Würfel- oder Kartenspiels verfallen. Gewiss hatte Christina einen besseren Bruder verdient.
    „Noch immer gibt es Gemälde und andere Wertgegenstände in Oakbridge“, fuhr William fort. „Hätten wir sie verkauft, zusammen mit einem Teil unserer Ländereien, wäre vermutlich genug Geld zusammengekommen, um Buckley zufriedenzustellen. Bevor Christina zum Black Swan Inn ritt, kündigte sie an, falls er nicht auf ihren Vorschlag einginge, würde sie ihn anzeigen. Dazu war sie fest entschlossen. Selbst wenn sie uns dadurch belastet hätte. Und so wie ich ihre Stimmung an jenem Tag einschätze, wäre sie nicht davor zurückgeschreckt.“
    „Warum habt Ihr Buckleys Wünsche erfüllt und dem Friedensrichter nicht erzählt, was hier geschehen ist?“
    Grimmig schaute William in die Augen des Besuchers. „Weil der Schurke drohte, Oakbridge Hall niederzubrennen und uns zu töten, wenn wir seine Befehle nicht befolgten. Und seid versichert, Lord Rockley – das hätte er ohne die geringsten Skrupel getan.“
    „Ich verstehe“, antwortete Simon. Ja, jetzt wusste er Bescheid. Christinas Handlungsweise war nur von ihrer Angst um ihren Bruder und sich selbst bestimmt worden – wahrscheinlich in dieser Reihenfolge. „Also ging sie in den Gasthof, um mit Buckley zu reden, obwohl sie in Lebensgefahr geriet? Und Ihr habt das zugelassen, Atherton?“
    Nun hielt William dem anklagenden Blick Lord Rockleys nicht länger stand. Schamrot senkte er den Kopf. „Ja, Sir … Glaubt mir, ich bin nicht stolz auf mich. Und ich wollte Christina zurückhalten. Aber wenn sie einen Entschluss gefasst hat, ist es nicht so leicht, sie davon abzubringen.“
    Ohne eine Miene zu verziehen, nahm Simon diese Erklärung zur Kenntnis und gab keinen Kommentar dazu ab. „Und sie besuchte Buckley nicht, weil sie ein romantisches Interessen an ihm hegte?“
    „Was?“ Entgeistert starrte William ihn an. „Christina und Mark Buckley? Diesen Kerl hasste sie abgrundtief. Eher hätte sie sich in den Teufel persönlich verliebt.“
    Simon setzte eine ausdruckslose Miene auf; sein Gesicht verriet nichts von seiner Verblüffung, seinen niederschmetternden Gewissensqualen. „Und das ist die Wahrheit?“
    „Allerdings, die reine Wahrheit.“
    „Dann muss ich Eurer Schwester einiges abbitten. Ich wusste nicht, dass sie bereit war, den Schurken anzuzeigen – oder dass er Euer beider Leben bedroht hatte.“
    „Davon hat sie Euch nichts erzählt?“
    „Bedauerlicherweise gab ich ihr nach dem Zwischenfall im Black Swan Inn keine Gelegenheit dazu“, erwiderte Simon leise und fühlte sich elend. „Wie ich annehme, habt Ihr ihn später noch einmal gesehen?“
    William nickte. „Nachdem seine unselige Räuberbande aufgeflogen war, kam

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