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Verraten für 1000 Dollar

Verraten für 1000 Dollar

Titel: Verraten für 1000 Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas West
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junge Schnauzbart holte tief Luft. Er sah aus, als wollte er grob werden. "Lass sie, Greg", sagte der Mann neben ihm, ein hünenhafter Bursche mit silbrigen Strähnen in seinem Vollbart. "Gegen den Starrsinn einer schönen Frau ist kein Kraut gewachsen."
    Er lüftete seinen Hut und grinste breit. "Henry Cooper, Ma'am. Wir werden unser Bestes tun, um Ihre schöne Haut zu verteidigen, wenn es ernst werden sollte. Aber beschweren Sie sich nicht, wenn Sie eine Kugel abkriegen. Wir haben Sie gewarnt."
    Luisa schnaubte verächtlich, sagte aber nichts mehr. Und so blieb es dabei, dass sie in Castroville in der Kutsche sitzen blieb. Das fiel ihr weiß Gott nicht leicht, denn sie hing an ihrem Leben, wie gesagt. Andererseits konnte sie Looper und die anderen nicht einfach in die Falle tappen lassen.
    Nur kurz stoppte die Kutsche in Castroville. Ein zweiter Conductor stieg auf den Kutschbock, und kurz darauf ging es weiter.
    Etwa dreißig Meilen waren es von Castroville nach D'Hanis, nicht viel mehr als zwei Stunden Fahrt also. Luisa tat, als würde sie schlafen, während ihre Gedanken unter ihrem Blondschopf Karussell fuhren. Vier Bewaffnete in der Kutsche, zwei auf dem Kutschbock, überlegte sie. Und alle sehen aus, als würden sie sich ihr Geld mit ihren Schießeisen verdienen...
    Je länger sie grübelte, desto geringer schätzte sie ihre und Loopers Chancen ein. Sie kam zu dem Schluss, dass die sechs Männer wirklich Texas Ranger waren, und dass sie allerhöchstens einen von ihnen würde erschießen können, bevor die anderen fünf sie selbst erschossen.
    Die zwei Stunden vergingen wie im Flug. Manchmal öffnete Luisa kurz die Augen, um zu sehen, ob die Kutsche schon die Gegend um den Seco Creek erreicht hatte. Jedesmal bemerkte sie dann, wie der Vollbart sie beobachtete, der sich als Henry Cooper vorgestellt hatte. Kein Misstrauen stand in seinen hellen Augen - sie schien ihm als Frau zu gefallen. Luisa lächelte ihn an, und er grinste zurück.
    Irgendwann begannen die Männer nacheinander ihre Bündel aufzuschnüren. Sie holten Gewehre heraus und luden sie. Heiß fuhr Luisa der Schreck in die Glieder. Sie wissen doch nicht etwa Bescheid...?! Spätestens jetzt war ihr klar, was sie zu tun hatte.
    Die Kutsche erreichte den Seco Creek. Der Kutscher bremste das Gespann ab, langsam holperte das Gefährt über die alte Holzbrücke. Luisa spähte zum Fenster hinaus. Vierhundert, fünfhundert Meter entfernt ein kleiner, bewaldeter Hügel. Davor Buschland und hüfthohes Gras.
    "O Gott! Er soll anhalten!" Luisa hielt sich den Bauch und schnitt eine Miene, als hätte sie in einen Kaktus gegriffen. "Schnell anhalten! Bitte!"
    Der Mann namens Greg zog das Fenster herunter. "Halt mal eben an, George!", brüllte er zum Kutschbock hinauf. "Die Lady hier hat Schwierigkeiten!"
    Luisa riss ihre Tasche auf. Hastig wühlte sie darin herum. "Hat einer der Gentlemen..." Sie verdeckte ihre Augen mit der Linken. "O Gott, es ist mir ja so peinlich... hat einer der Gentlemen vielleicht Papier dabei...?" Sie versuchte den misstrauischen Blick des Narbengesichtes zu ignorieren.
    Cooper reichte ihr eine Zeitung. Die anderen beiden feixten schadenfroh. "Danke, Sir." Luisa stopfte die Zeitung in die Tasche. "Es tut mir so Leid, aber ich kann es nicht aufschieben... o Gott, ist mir das peinlich...!"
    Sie drückte die Tür auf. Der junge Bursche namens Greg legte seine Hand auf ihren Arm. "Beeilen Sie sich." Er gab den anderen einen Wink. Nacheinander stiegen sie aus.
    "Was zum Teufel ist los?!", rief der Kutscher vom Bock herunter.
    "Etwas taktvoller, George", sagte Henry Cooper. "Die Lady hat Verdauungsprobleme."
    "Leck mich am Arsch", knurrte es vom Kutschbock.
    Greg und die anderen beiden stellten sich fünf Schritte entfernt von der Kutsche auf. Die Gewehre schussbereit vor der Brust spähten sie in alle Richtungen.
    "Keine ungefährliche Gegend hier", grinste Cooper. "Sie erlauben, dass ich Sie ein Stück begleite."
    "Wo denken Sie hin, Mister?!" Luisa mimte die Empörte.
    "Sorry, Ma'am - ich bin Polizist, wie Sie richtig erkannt haben. Sie wollten nicht aussteigen, also bin ich für ihre Sicherheit verantwortlich." Seite an Seite mit dem bärenhaften Mann verließ Luisa den Fahrweg und stapfte ins hohe Gras hinein. Ihre Augen klebten am Waldrand. Keine Spur von Loopers Bande.
    "Sie sind unverschämt, Mr. Cooper!", schimpfte sie. "Wissen Sie denn gar nicht, wie man sich einer Dame gegenüber benimmt?!"
    "Ich werde Ihnen selbstverständlich nicht

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