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Verraten für 1000 Dollar

Verraten für 1000 Dollar

Titel: Verraten für 1000 Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas West
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zuschauen", feixte der Hüne. "Fünfzig Schritte Entfernung billige ich Ihnen zu."
    Luisa raffte ihr Kleid über die Knie und stieg ein Stück hügelan. Cooper folgte ihr mit langen Schritten. "Jetzt ist aber gut - muss ja kein Tagesausflug werden", knurrte er. Neben einem Busch blieb er stehen. "Fünfzig Schritte - ich warte hier."
    Luisa lief weiter durch das hohe Gras. Bis sie einen zugewucherten Felsblock erreichte. Sie drehte sich zu Cooper um, zog einen Seidenschal aus ihrer Tasche und begann zu winken. "Ich bin hier, Mr. Cooper!" Sie hoffte, Jeremy und die anderen würden sie erkennen.
    Noch ein Blick zur Kutsche - etwa zweihundert Meter entfernt stand sie am Wegrand. Die Pferde weideten im Gras. Luisa duckte sich. In gebückter Haltung schlich sie durch das hüfthohe Gras. Nach vielleicht hundertfünfzig Schritten, spürte sie den Boden vibrieren. Und kurz darauf Hufschlag.
    "Ma'am! Wo stecken Sie!" Coopers tiefe Stimme. Er war ihr gefolgt. Luisa richtete sich auf. Vom Wald her jagten Looper, sein Bruder, José Melendez und die anderen beiden heran. Luisa sah sofort, dass sie die Kutsche angreifen wollten.
    Sie drehte sich um. Cooper hetzte den Hügel hinauf, in seiner Rechten hielt er einen Revolver. "Kommen Sie, Ma'am! Wo wollen Sie hin, verdammt noch mal! Es wird ernst!"
    Luisa rannte los - Looper und seiner Band entgegen. Sie ruderte mit den Armen, hinter sich hörte sie die schweren Schritte des Texas Rangers näherkommen. Sie griff in ihre Tasche, holte ihren kleinen Revolver heraus und spannte den Hahn.
    "Sind Sie übergeschnappt, Ma'am?!", hörte sie den Ranger dicht hinter sich schreien. Sie fuhr herum - mit beiden Händen riss sie die Waffe hoch und drückte ab. Zweimal - im Laufen brach der Hüne zusammen.
    Im nächsten Moment heulten die ersten Geschosse von der Kutsche her Richtung Wald. "Weg hier!" Luisa hetzte ihren Kumpanen entgegen. Billy Hayes galoppierte an ihrer Spitze. "Sie sind noch zu fünft!" Der junge Hayes riss an den Zügeln seines Pferdes. Der Gaul stieg in die Höhe. Auch die anderen hielten ihre Pferde an.
    "Es sind Texas Ranger!" Luisa kletterte hinter Billy Hayes aufs Pferd. "Fünf schwer bewaffnete Texas Ranger!"
    "Verfluchter Mist!", schrie Melendez.
    Jeremy Looper zögerte keinen Augenblick. "Zurück in den Wald! Und dann auf dem schnellsten Weg zur Grenze...!"
     
    *
     
    In der zweiten Märzwoche erreichte die erste Schwadron des dritten US-Kavallerie-Regiments Fort Clark Springs an der mexikanischen Grenze.
    Eric übernahm das Kommando über die marode Festung. Die abgelöste Kavallerie-Schwadron - achtzig Mann mit siebzehn Frauen und Kindern unter dem Kommando eines Lieutenants - brach schon am nächsten Tag Richtung Fort Worth auf.
    In den folgenden Wochen trieb Eric seine Männer bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Er ließ die nördliche und östliche Palisade einreißen und um achtzig Meter erweitern. Die Stallungen wurden vergrößert und neue Lagerräume und Mannschaftsquartiere errichtet.
    Die Arbeit war fast abgeschlossen, als in der dritten Aprilwoche Lieutenant Trevor Huntington und Captain Burt Kennedy mit der zweiten und dritten Schwadron in Fort Clark Springs eintrafen. Vier Kanonen befanden sich in ihrem Marschgepäck.
    Die Nachrichten, die Huntington aus Fort Worth mitbrachte, überraschten Eric nicht. "Santa Anna denkt nicht dran die Annexion von Texas zu aktzeptieren", berichtete er auf dem Exerzierhof, während seine Leute die Wagen entluden. "Überall am Rio Grande gab es schon kleinere Scharmützel. Die Mexikaner tun, als gäbe es die Grenze nicht."
    "Und unsere Regierung?"
    "Washington hat die reguläre Armee auf sechzehntausend Mann verstärkt und fünfzigtausend Freiwillige rekrutiert."
    "Dann werden wir Santa Anna, diesem Hund, auf den Schwanz treten!" Eric ballte die Fäuste. "Wir werden ihm die Schweinerei von Alamo heimzahlen!"
    Das Massaker an der tapferen Besatzung von Fort Alamo im Jahre 1835 war eine noch immer blutende Wunde. Wie die meisten Texaner hasste auch Eric VanHoven die Mexikaner und vor allem ihren Präsidenten dafür.
    "General Taylor hat uns nicht nur Kanonen mitgegeben." Trevor wandte sich einem der Planwagen zu und winkte Eric und Captain O'Hara hinter sich her. "Einen neuen Revolver für die Kavallerie." Er sprang auf die Ladefläche. Sechs große Holzkisten standen darauf. Trevor öffnete die erste und holte einen langläufigen Revolver heraus. Er warf ihn Eric zu.
    Der fing die Waffe und bestaunte sie. Sie hatte

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