Verraten für 1000 Dollar
ausgingen, als wären sie hier zu Hause. Auch ein paar Frauen entdeckte sie.
"Setzen Sie sich doch, Looper." Der Offizier lächelte herablassend. "Kaffee?" Looper ließ sich seine Verblüffung nicht anmerken. Unrasiert, in schwarzem Hemd, schwarzer Hose und mit zerwühltem Haar stand er im Türrahmen zu seinem Schlafraum. "Bringen Sie Ihrem Freund eine Tasse, Senõra."
Endlich setzte Looper sich in Bewegung. Er ging zum Tisch und ließ sich gegenüber des mexikanischen Offiziers nieder. "Was wollen Sie hier?"
"Sie scheinen mich nicht zu kennen?" Der Mexikaner tat verwundert. "Ich bin General Leon de Carillõ. Wie Sie wissen, Looper, befindet sich mein Land seit einer Woche im Krieg mit Ihrem Land. Eines meiner beiden Regimenter liegt in der Gegend von Del Rio am Nordufer des Rio Grande. Mein zweites wird hier auf dieser schönen Hazienda sein Lager aufschlagen."
Er beugte sich zur Seite, um zum Fenster hinausblicken zu können. "Oder tut es bereits, wie Sie vielleicht schon bemerkt haben."
Wieder dieses arrogante Lächeln. Er drehte an der Spitze seines Schnurrbarts herum und genoss Loopers Ohnmacht. Dann wanderte sein Blick zu Luisa, die etwas abseits am Herd stand und die unwirkliche Szene beobachtete.
"Ist das Ihre Frau, Looper? Ein schöne Frau, alle Achtung!" Ungeniert glitt sein Blick über Luisas blondes Haar, über die Wölbungen ihrer Brüste unter dem hellen Kleiderstoff, über Hüften und Schenkel bis hinunter zu ihren nackten Füßen.
Looper schwieg. Aus schmalen Augen fixierte er den General. Luisa konnte keine Gefühlsregung aus seiner verwitterten Miene lesen. Sie vermutete, dass er unglaublich wütend war.
"Tja, Looper", fuhr der General in leicht gelangweiltem Tonfall fort. "Die Frage ist, was machen wir mit Ihnen? Zwei Ihrer Männer sind Mexikaner. Die werden selbstverständlich für ihr Land kämpfen. Aber Sie, Ihr Bruder und dieser Jungfuchs - Sie sind amerikanische Staatsbürger." Wieder ging sein Blick zu Luisa. "Und die schöne Senõra auch, nehme ich an. Von Rechts wegen habe ich also an diesem wunderbaren Morgen schon vier Gefangene gemacht."
"Hören Sie, General." Endlich bequemte Looper sich mit dem ungebetenen Gast zu reden. "Sie kennen mich scheinbar. Dann wissen Sie auch, dass ich mit der mexikanischen Armee Geschäfte mache. Seit drei Jahren schon."
"Sie verkaufen uns gestohlene Pferde, ich hab davon gehört. Ich hab auch gehört, dass die Texas Ranger Sie und Ihre Bande suchen. Auch über das Kopfgeld weiß ich Bescheid. In Texas würde man sich einen Gefangenenaustausch einiges kosten lassen."
Luisa beobachtete, wie Loopers Gesicht die Farbe ranziger Butter annahm.
"Außerdem frage ich mich: 'Kann man einem Pferdedieb trauen? Einem Mörder?'" Übergangslos wurde die Miene des Generals ernst, fast unerbittlich. Er führte seine Tasse zum Mund und schlürfte den warmen Kaffee.
"Ich bin bereit mit Ihnen zusammen zu arbeiten", sagte Looper. "Sie bezahlen uns, und wir kämpfen für Mexiko."
"Ha!" General Leon de Carillõ lachte laut. "Er will bezahlt werden! Wie ehrlich er ist!" Er setzte die Tasse ab und belauerte Looper. "Nun - offen gesagt: Das gefällt mir besser, als dieses verlogene Gewinsel um ein bisschen Leben." Er nickte langsam. "Ich werde über Ihr Angebot nachdenken, Looper. Bis ich damit fertig bin, stehen Sie und Ihre Leute unter Hausarrest."
*
"Du musst mit ihm reden", raunte Jeremy Looper. "Hast du nicht gesehen, wie er dich angeglotzt hat? Mach dich an ihn ran, schöne Frau, wickele ihn um den Finger."
Luisa und er hatten sich in seinen Schlafraum zurückgezogen. Das ganze Haus war voller fremder Leute - mexikanische Offiziere, die in der Küche tafelten und ihre Frauen, die sie bekochten.
Inzwischen war es Abend geworden. Auf dem Hof und außerhalb der Hazienda vor den Zäunen brannten Lagerfeuer zwischen den Zelten. Über tausend mexikanische Soldaten hatten sich auf Loopers Hazienda eingenistet. Dazu etwa hundertfünfzig Frauen: Marketenderinnen, Krankenschwestern, Huren und Ehefrauen der Offiziere.
"Okay - ich werd's versuchen." Luisa verließ Loopers Schlafraum. Sie ging in einen großen Raum, wo Looper Beutestücke aus den Raubzügen der Bande lagerte. Dort suchte sie eine Flasche französischen Cognacs heraus.
Mit ihr kehrte sie in die große Küche zurück, wo sie den ganzen Tag zusammen mit den Offiziersfrauen gekocht hatte. Ausgelassene Stimmung herrschte in dem Raum. Die meisten der dreizehn Offiziere am Tisch waren schon reichlich
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